Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Die Mathematikerin Emmy Noether

Sonntag, 12.05.2013
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Weiblich, jüdisch, links, genial
Die Mathematikerin Emmy Noether
Von Ursula Naumann

Nach ihrem Tod nannte Albert Einstein Emmy Noether das "schöpferischste mathematische Genie", das seit Beginn des Frauenstudiums hervorgebracht worden sei, rühmte ihre Entdeckungen als außerordentlich wichtig und zukunftsweisend und fand eine prägnante Formel für ihr Arbeitsgebiet: "Reine Mathematik ist auf ihre Weise die Poesie logischer Ideen".
Den meisten von uns ist der Zugang zu dem Ideenreich der Algebra verschlossen, in dem Emmy Noether zu Hause war. Nachvollziehen lässt sich, welche enormen Widerstände die 1882 geborene Tochter eines Erlanger Mathematikprofessors auf ihrem Weg zum Ruhm überwinden musste. Nachdem ihr erstes Habilitationsgesuch an der Universität Göttingen 1915 auf Grund ihres Geschlechts abgelehnt worden war, durfte sie 1919 dann doch habilitieren. Eine ordentliche Professur aber bekam sie nie. Dafür war sie nach der Machtergreifung der Nazis unter den ersten Göttinger Hochschullehrern, denen aus rassischen Gründen die Lehrbefugnis entzogen wurde. Zuflucht und eine neue Wirkungsstätte fand sie am Frauencollege Bryn Mawr/Philadelphia.
Im Exil ist Emmy Noether 1935 nach einer Operation gestorben. "Dein Herz kannte kein Arg; es glaubte nicht an das Böse", rief ihr ein Freund nach, "mitten in dem stürmischen Sommer 1933, in dem furchtbaren Kampf, Zusammenbruch und Aufbruch, in einem Meer von Hass und Gewalt, von Angst und Verzweiflung und lastender Sorge, gingst Du Deinen Weg wie vorher, mit demselben Eifer den mathematischen Problemen nachdenkend".
Ursula Naumann erinnert an Emmy Noether.