Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Die wechselvolle Geschichte des Rauchverbots

Raucher in einer Kneipe | Bild: picture-alliance/dpa

Donnerstag, 09.05.2013
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Rauchen nur im Lokal erlaubt!
Die wechselvolle Geschichte des Rauchverbots
Von Cornelia Oelwein
Als Podcast verfügbar

Heutzutage gibt es hitzige Diskussionen wider das Rauchen in Gaststätten. Doch auch im 19. Jahrhundert lieferte man sich schon Wortgefechte übers Rauchen – allerdings mit umgekehrten Vorzeichnen: Das Rauchen in Lokalen wurde wenig kritisiert, aber auf den Straßen war es strikt verboten! Und das, obwohl im Laufe des 19. Jahrhunderts immer mehr geraucht wurde: zunächst Pfeife, dann Zigarren und zunehmend auch Zigaretten. Natürlich nur von den Herren der Schöpfung! Für Damen war das Rauchen noch lange verpönt; zu solch degoutantem Genuss ließen sich höchstens so unmoralische Erscheinungen wie Lola Montez hinreißen!
Mitten im biedermeierlichen München begann man jedoch dem "blauen Dunst" auch im Freien frönen. Im Sommer 1836 wollten einige Gäste des Cafés Tambosi zu ihrer Tasse Kaffee im Hofgarten gern eine rauchen. Sofort regte sich Widerspruch: Die "Antitabakraucher" sorgten sich um "die Damen, welche das Gelée auf den äußeren Bänken einzunehmen pflegen", um den Blumenduft und nicht zuletzt um die Fresken in den Hofgartenarkaden, die Schaden nehmen könnten. Sogar der König musste als Argument herhalten, den der "Tabakdampf" beim Blick aus den Residenzfenstern stören könnte. Gesundheitliche Fragen spielten keine Rolle. Ganz im Gegenteil! Sie waren eher Argumente der Befürworter, die die desinfizierende Wirkung des Rauchs ins Gespräch brachten und vorschlugen, "daß man zum Behufe der Luftreinigung von Zeit zu Zeit die ganze Garnison Taback rauchend durch die Straßen der Stadt marschiren lasse".
Cornelia Oelwein erzählt die wechselvolle Geschichte des Rauchverbots.