Bayern 2

     

Bayern 2 - Radio Revue Hörspiel Kluge: Chronik der Gefühle (9/14)

Alexander Kluge: Chronik der Gefühle | Bild: Alexander Kluge

Mittwoch, 02.01.2013
21:00 bis 22:00 Uhr

BAYERN 2

Chronik der Gefühle (9/14)
Unheimlichkeit der Zeit.
Verschrottung durch Arbeit
Von Alexander Kluge
Mit Alexander Kluge, Wolfgang Hinze, Ilja Richter, Helmut Stange, Hannelore Hoger, Joachim Geisthardt, Heinz Tessun, Klaus Plichta, Wolfgang Beyer, Erich Meyer, Siegfried Wieler, Hans-Joachim Klemm, Peter Nier, Reinhold Schuler und Wolfgang Braetsch
Musik: Elliott Sharp
sowie Solisten des Symphonieorchesters des Bayerischen Rundfunks:
Petra Schiessel, Werner Mittelbach, Rainer Seidel, Thomas Ruh, Christiane Hörr und Frank Reinecke
Bearbeitung und Regie: Karl Bruckmaier
BR 2009
Als Podcast verfügbar

Im Jahr 2000 erschien bei Suhrkamp Kluges "Chronik der Gefühle", zwei Bände – "Basisgeschichten" und "Lebensläufe": über 2000 Seiten, sämtliche veröffentlichte Erzählungen seit 1962. "Die Gefühle sind die wahren Einwohner der menschlichen Lebensläufe", heißt es im Vorwort: "Was haben wir von 1945 über die Spiegel-Krise 1962, den Aufbruch von 1968, den Herbst 1977, den Beinahe-Dritten-Weltkrieg von 1981 bis 1984, über Techno, die Wiedervereinigung nicht alles an Scheinveränderung und realen Metamorphosen erlebt (und das Gefühl, das länger empfindet, fügt Ereignisse von bis zu 6.000 Jahren hinzu)! Und zugleich verändert sich das menschliche Lebewesen so wenig. Die Bibliothek von Alexandria brennt für mich noch heute." In Kluges Erzählungen verweben sich Zeitgeschichte und die Erlebnisse Einzelner, Dokumentarisches und Fiktion gehen als Faction in eine neue Kategorie über – und alle Irrtümer und Tugenden der Menschheit erzählt die Oper. Geschichte (Stalingrad, Luftangriff auf Halberstadt usw.) wird so facettenreich beschrieben, bis die Möglichkeit aufblitzt, dass die Katastrophe nicht eintritt.
Das Hörspiel folgt der Struktur der "Chronik". Jedem Teil steht ein Minutensong voran, in dem ein Kluge-Zitat zu Techno, Electro oder Pop verarbeitet wurde. Im Kontrast dazu ziehen sich Klangeinheiten aus Wagners "Götterdämmerung" durch das Hörspiel. Alexander Kluge wirkt als Sprecher mit und reflektiert seine Geschichten.