Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Das fliegende Büro vom Marienplatz

Prager Frühling 1968. Sowjetische Panzer werden von aufgebrachten Prager Bürgern umringt. | Bild: picture-alliance/dpa/Bildarchiv/CTK

Mittwoch, 15.08.2018
13:05 bis 13:30 Uhr

BAYERN 2

Das fliegende Büro vom Marienplatz
Wie Münchner Schriftsteller auf die Niederschlagung
des Prager Frühlings reagierten
Von Peter Becher
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Sommer 1968. Zum ersten Mal konnten Menschen aus der Tschechoslowakei ohne Visum nach Deutschland fahren. Viele nutzten die Möglichkeit, das Wirtschaftswunderland zu bereisen, darunter auch Schriftsteller, Künstler und Wissenschaftler. Doch am 20. August, nach Einbruch der Dunkelheit, begann die geheime Operation "Donau": Truppen des Warschauer Paktes überfielen in einer Blitzaktion die Tschechoslowakei und begruben in wenigen Stunden mit dem "Prager Frühling" den Versuch, einen demokratischen Sozialismus "mit menschlichem Antlitz" zu schaffen. Überrascht von den sowjetischen Panzern in Prag, wurden aus den Urlaubern über Nacht Exilanten, die eine existenzielle Entscheidung zu treffen hatten: Rückkehr in die besetzte Heimat oder Trennung von ihren Familien und Verbleib im Exil.

Eine der Hilfsorganisationen, die damals in ganz Westeuropa entstanden, war das "fliegende Büro" von München, das "Büro für tschechoslowakische Kultur und Wissenschaft ". Peter Becher schildert das Umfeld des Büros und lässt Mitarbeiter und Unterstützer zu Wort kommen, u. a. Franz Peter Künzel, der sich als Übersetzer von Bohumil Hrabal einen Namen gemacht hat, und Utta Martin, die Witwe des Volksschauspielers Helmut Fischer.