Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Franziska Bilek und ihr Herr Hirnbeiß

Die Zeichnerin Franziska Bilek mit einer Figur ihres "Herrn Hirnbeiß" | Bild: SZ Photo/Süddeutsche Zeitung Photo

Sonntag, 06.11.2016
13:05 bis 13:30 Uhr

BAYERN 2

Franziska Bilek und ihr Herr Hirnbeiß
Eine Hommage an die Zeichnerin und Autorin
Von Ulrich Zwack
Als Podcast verfügbar

Ihr berühmtestes Geschöpf ist fraglos Herr Hirnbeiß: Ein gwamperter Grantler, aber einer mit Herz - wenigstens was seinen geliebten Dackel anbetrifft und seine nicht minder geliebte Maß Bier. Schon seit 1961 erscheint die gezeichnete Karikatur dieses Parademünchners Tag für Tag im Münchner Boulevardblatt Die Abendzeitung und gibt einen kurzen, bärbeißigen Kommentar zum Tagesgeschehen ab.

Die 1991 verstorbene Karikaturistin Franziska Bilek hat natürlich auch andere bekannte Figuren entwickelt. Etwa den Schattenriss des langen dürren Lulatschs Karl Valentin, der heute fast als Logo für den großen Komiker gelten kann. Die Künstlerin selbst hielt sich allerdings immer ein wenig im Hintergrund, machte zeitlebens nie großes Aufheben um ihre Person. Dabei stellte sie durchaus Beachtliches auf die Beine, besuchte, erst 15-jährig, die königliche Kunstgewerbeschule und dann die Münchner Kunstakademie.

Sie zeichnete für die angesehene Jugend und dasAbendblatt, wurde 1936 feste Mitarbeiterin beim Simplicissimus, weil Olaf Gulbransson höchstpersönlich auf sie und ihr Talent aufmerksam geworden war. Bis zu Gulbranssons Tod verband die beiden auch eine enge Künstlerfreundschaft

Charakteristisch für Franziska Bilek war, dass sie mit spitzer Feder Dinge und Menschen auf den Punkt brachte, dabei aber nie gehässig war. Denn für Gehässigkeit war sie einfach zu menschenfreundlich veranlagt und zu humorvoll. Sie ließ sich auch nie vor fremde Karren spannen wie selbst die Nazis einsehen mussten. Zu gern hätte das Propagandaministerium die Karikaturistin für seine Dienste missbraucht. Doch die lehnte das Angebot mit geradezu Schwejk’ scher Schlitzohrigkeit ab, indem sie anführte, dass sie nur eine Frau sei und insofern schon von Natur aus von Politik nichts verstünde. Ein Argument, das den tumben braunen Herren durchaus einleuchtete.

Eine radiophone Biographie von Ulrich Zwack .