Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Wilhelm Buschs Sommerfrischen in Brannenburg

Wilhelm Busch (1832-1908) | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 29.03.2015
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

"Die Gedanken kommen, wann's meng"
Wilhelm Buschs Sommerfrischen in Brannenburg am Inn
Von Bernhard Setzwein
Als Podcast verfügbar

1854 kam der 22-jährige Niedersachse Wilhelm Busch nach München, um sich an der Königlichen Akademie der Künste einzuschreiben. Doch statt sich dort den üblichen Mal- und Skizzierübungen zu widmen, blieb er der Akademie bald fern und stürzte sich lieber in das übermütige, locker-liederliche Treiben der damaligen Schwabinger Bohème. Als Mitglied der Künstlervereinigung "Jung-München" arbeitete er mit an Kneipenzeitungen sowie Karikatur-Alben und entwarf Programmzettel für satirische Theaterabende. Ab 1856 fuhr man zur Sommerfrische ins von Landschaftsmalern schon länger entdeckte Brannenburg am Inn. Hier malte Wilhelm Busch nicht nur seine ersten Ölgemälde wie etwa "Bayerischer Bauernbub" oder "Ansicht eines Bauernhauses" er fertigte auch eine Vielzahl von Skizzen an, die posthum als "Brannenburger Skizzenbuch" veröffentlicht wurden. Daneben vergaßen die "Jung-Münchner" allerdings nie, auch etliches Allotria zu treiben. Nachdem man einmal ein Ritterspiel im nahegelegenen Flintsbach besucht hatte, eine mit den noch heute stattfindenden Kiefersfeldener Ritterspielen vergleichbare, unfreiwillig komische Angelegenheit, verfaßte Wilhelm Busch rasch eine Parodie auf solcherlei Rühr- und Schauerspektakel: "Liebestreu und Grausamkeit". Die verspotteten Flintsbacher reagierten mit Handgreiflichkeiten. Bernhard Setzwein skizziert die wilden Jahre des Wilhelm Busch, in denen er auch den Verleger Caspar Braun kennenlernte. Für dessen "Fliegende Blätter" und "Münchner Bilderbogen" entstanden bald Bildgeschichten, so Buschs berühmteste, "Max und Moritz" - erstveröffentlicht vor 150 Jahren: am 4. April 1865.