Bayern 2

Zündfunk Generator Die Unterführung. Eine Röhre aus der Zukunft

Sonntag, 13.09.2015
22:05 bis 23:00 Uhr

BAYERN 2

Die Unterführung. Eine Röhre aus der Zukunft
Von Ralf Homann
Internet: www.bayern2.de/zuendfunk
Als Podcast verfügbar

Manche sind längst zugeschüttet. Andere gerade frisch renoviert. Wobei beides zusammenhängt: Fußgänger-Unterführungen sind einer bestimmten Epoche verpflichtet. Meistens wurden sie so etwa in der Mitte des letzten Jahrhunderts gebaut, um den Traum von der autogerechten Stadt zu erfüllen. "In den 60ern und 70er Jahren sollte alles kreuzungsfrei stattfinden", sagt der Architekt Peter Haimerl. "Auch auf den Fußgänger bezogen. Man hat versucht, so wenig wie möglich Störungen für den Autoverkehr einzubauen. Und insofern war es natürlich sehr logisch, auch die Fußgänger über oder unter die Straßen zu führen. Es sind ja auch sehr viele Überführungen verschwunden, die es in den 70er Jahren noch gegeben hat. Das Stadtbild hat sich sehr stark verändert in der Zwischenzeit."
Und nach so langer Zeit rieselt der Beton. Das heißt entweder Instand setzen, oder, wenn das zu teuer ist: Zuschütten. Was aber auch Geld kostet. Weshalb bei knappen Kassen sich eine dritte Variante durchsetzt. Nichts tun. Gammeln lassen. Etwas überraschend für eine Zeit, in der jeder Quadratmillimeter vernutzt und jede Nano-Sekunde Gewinn abwerfen muss. Nur: Unterführungen sind eben aus der Zeit gefallen. Nicht mehr von Heute. Weshalb wir keine Unterführungen mehr mögen. Irgendwie scheinen die Unterführungen das zu spüren. Unsere Abneigung. Und deshalb haben sie sich dorthin zurückgezogen, wo sie schon immer waren: In den Untergrund.
Ralf Homann hat sich deshalb auch in den Untergrund begeben, um dieser vergangenen Zeit auf die Spur zu kommen. Er hat mit dem Rosenheimer KünstlerMaximilian Erbacher Unterführungen besucht, mit ihren Bewohnern gesprochen, mit Architekten von heute, die in einer Unterführung in München arbeiten (dem Maximiliansforum) und mit Architekten damals, als die Unterführung noch hip war.