Bayern 2

     

Katholische Welt Die Künstlermönche aus der Abtei Münsterschwarzach

Sonntag, 08.05.2022
08:05 bis 08:30 Uhr

  • Als Podcast verfügbar

BAYERN 2

Mönchskutte und Farbpinsel
Die Künstlermönche aus der Abtei in Münsterschwarzach
Von Christiane Scherm
Diese Sendung hören Sie auch in der BR Radio App und ist als Podcast verfügbar.

Eigentlich tragen sie schwarze Kutten, die Mönche der Benediktiner-Abtei Münsterschwarzach im unterfränkischen Landkreis Kitzingen. Doch einige von ihnen tauschen ihre Kutten zwischendurch gegen bunte Hemden - und die Bibel gegen Pinsel.
Pater Meinrad ist einer der Künstlermönche. Er hat ein eigenes Atelier auf dem Gelände des Klosters. Dort malt er, zeichnet, fertigt Collagen, arbeitet an Skulpturen aus Stein, Metall oder Gips. Bei seiner Kunst verwendet er alles, was ihm in die Finger kommt: altes Besteck, Dinge vom Sperrmüll oder Kruzifixe von Wohnungsauflösungen. "Ich gestalte nicht nur Frommes, sondern auch Verrücktes", sagt der 76-Jährige. Über seine Kunst könne er mit seiner Seele in Kontakt kommen - und mit Gott, so der Pater, der früher unter anderem als Kunstlehrer gearbeitet hat.
Pater Zacharias hat sich auf Skulpturen aus Stein, Malerei und Collagen spezialisiert. Er arbeitet normalerweise in der Metall-Werkstatt der Abtei und als geistlicher Begleiter im Gästehaus. "Farbe hat den Vorteil, dass man schnell etwas erschaffen und seine Emotionen herauslassen kann. Beim Stein geht das auch, aber es dauert länger", so der Mönch. In seiner Kunst entstehen Engel oder Heiligenfiguren - aber auch Collagen, die ihn selbst mit einer Weinflasche oder auf einem Motorrad zeigen. Prägend für ihn waren seine Zeit in Afrika und das Pilgern auf dem Jakobsweg.
Bruder Alois gibt in der Abtei Kalligrafie-Kurse und beschäftigt sich selbst viel mit dem schönen Schreiben. Gerade erst hat er ein neues Evangeliar für die Hochfeste der Abtei kunstvoll gestaltet. An Ostern und Weihnachten wird der Abt daraus vorlesen. "Das Besondere an der Kalligrafie ist, dass kein Buchstabe gleich ist", sagt Bruder Alois. Bei der kreativen Arbeit könne man sich selbst spüren. Alois ist gelernter Maler und Lackierer, heute arbeitet er an der Pforte des Klosters.

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