Bayern 2

     

Bayern 2-Radio Revue: Von Jedermann zu Everywoman

Sonntag, 27.12.2020
18:05 bis 19:00 Uhr

BAYERN 2

Von Jedermann zu Everywoman
Eine Reise durch 100 Jahre Salzburger Festspiele
Von Sven Ricklefs

Wiederholung von 11.05 Uhr

Als die Salzburger Festspiele vor 100 Jahren gegründet wurden, lag Europa am Boden: moralisch und existentiell. Der 1. Weltkrieg hatte Millionen von Toten gefordert und überkommene Strukturen hinweggefegt. Und so erwuchs der Gründungsgedanke der Salzburger Festspiele aus einem Impuls gegen die Not und für Frieden und Versöhnung.

Seitdem am 22. August 1920 zum ersten Mal die Jedermannrufe von Hugo von Hofmannsthals "Spiel vom Sterben des reichen Mannes" vor der barocken Fassade des Salzburger Doms erschollen, sind die Salzburger Festspiele über die Jahrzehnte zum bedeutendsten und teuersten Klassikfestival der Welt avanciert.

100 Jahre nach der Gründung der Salzburger Festspiele ist die Welt wieder in einer Krise, diesmal im Zeichen einer Pandemie, die durch den Lockdown auch den Kulturbetrieb zum Stillstand gebracht hat. Während die Theater über Monate geschlossen blieben und Festivals reihenweise abgesagt wurden, ist es nur dem Beharrungsvermögen des Präsidiums zu verdanken, dass die Salzburger Festspiele im Jubiläumssommer 2020 stattfinden können, allerdings mit einem stark modifizierten und reduzierten Programm.

Sven Ricklefs begibt sich in seinem Feature auf eine Reise durch 100 Jahre Salzburger Festspiele, die ebenso Glanzstunden wie dunkelste Kapitel umfassen. Im Spiegel von Tondokumenten, Zeitzeugen und Zeitgenossen scheint dabei die Geschichte eines Festivals auf das sich im Jubiläumsprogramm nicht umsonst zwischen den Polen "Jedermann und Everywoman“ aufspannt und damit im Zeitalter von "Me-Too" und "Black Lives matter" in der unmittelbaren Gegenwart angekommen ist.