Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Biblisches Figurentheater

Porträtfoto Max Schmederer mit einer Auswahl Krippenfiguren und -Architekturen
München, vor 1900 | Bild: Bayerisches Nationalmuseum, München

Montag, 24.12.2018
13:05 bis 13:30 Uhr

BAYERN 2

Biblisches Figurentheater
Eine Krippenschau
Von Ulrich Zwack
Als Podcast und in der Bayern 2 App verfügbar

Das Jesuskind auf Heu und Stroh, dazu noch Maria und Josef, Ochs und Esel und natürlich die Hirten und die Engel: Krippen sind noch heute manchen fürs Weihnachtsfest wichtiger als Christbaum, Weihnachtsgans und "Oh du fröhliche". Obwohl es die figürliche Darstellung des Geschehens im Stall von Bethlehem mittlerweile für wenig Geld als komplettes Plastik-Ensemble "Made in China" zu kaufen gibt, setzen die echten Krippenfans natürlich auf Selbstgebautes und investieren dafür viel Zeit, Können und häufig auch hübsche Summen an Geld. Sie stehen damit in einer großen Tradition: Seit der Barockzeit beschäftigte man sich in katholischen Adelskreisen leidenschaftlich mit der szenischen Gestaltung des Weihnachtsgeschehens. Vor allem am Hof von Neapel gab es jedes Jahr eine Art Wettstreit, wer die schönste, die größte, die detailgetreuste Krippe besaß.

Einige dieser Kunstwerke sind heute im Bayerische Nationalmuseum in München zu bestaunen, Standort der bedeutendsten Krippensammlung der Welt. Sie geht zurück auf den Münchner Geschäftsmann Max Schmederer. Er kaufte Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts für seine Privatsammlung neben prächtigen neapolitanischen Krippen auch Exemplare aus anderen Regionen, insbesondere aus dem alpenländischen und alpinen Raum. Schmederer übergab die Sammlung später dem Münchner Nationalmuseum und kümmerte sich dort auch persönlich um die Aufstellung. So prägen seine Vorstellungen einer idealen Krippeninszenierung bis heute das vertraute Krippenbild.