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Bayern - Land und Leute Graphitabbau in Niederbayern

Der Abbau von Graphit in einem Bergwerk in Kropfmühl (Niederbayern) | Bild: picture-alliance/dpa

Sonntag, 25.05.2014
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Schwarzes Gold, Millionenbauern und Mikroelektronik
Graphitabbau in Niederbayern
Von Ulrich Zwack

In Kropfmühl im Landkreis Passau steht das einzige Graphitbergwerk Deutschlands. Sieben Jahre war es stillgelegt. Im Juni 2012 lief die Produktion wieder an - ein Ereignis, das auf der ganzen Welt nur äußerst selten vorkommt. Anlass war der "Graphit-Rush", ausgelöst von Lithium-Ionen-Akkus: Sie befinden sich in Notebooks und I-Pads, leichten Akkuschraubern und Elektroautos. Die negativen Elektroden dieser Akkus bestehen aus Graphit, der auch in modernen Dämmstoffen enthalten ist. Die riesige Nachfrage ließ den Rohstoffpreis in China, Ceylon oder Simbabwe gleichsam über Nacht explodieren, so dass sich jetzt auch der Abbau in Niederbayern wieder rentiert.
Graphit ist einzigartig: Schon die Kelten verwendeten das Material bei der Herstellung feuerfester Keramik. 1565 entdeckten englische Schäfer ein anthrazitglänzendes Mineral, das zum Zeichnen und Schreiben gut geeignet war. Man hielt es für Bleiglanz, nannte den Graphitstift fälschlicherweise Bleistift. Graphit: dieser Name leitet sich von "Graphein" ab, dem griechischen Wort für Schreiben.
Erst Ende des 18. Jahrhunderts erkannte ein schwedischer Chemiker die wahre Natur des Rohstoffs. Er ist wie Diamant ein kristalliner Kohlenstoff mit phänomenalen Eigenschaften, "schwarzes Gold". Auf den Feldern zwischen Hauzenberg und Untergriesbach schürften und gruben Bauern mit ihren Knechten nach Graphit. Viele wurden bald so reich, dass der Millionenbauer zum festen Begriff wurde. An mehreren Orten begann der industrielle Abbau. Geblieben ist nur das Bergwerk in Kropfmühl.
Ulrich Zwack unternimmt eine Reise durchs Reich des schwarzen Goldes in Niederbayern.