Bayern 2

     

Bayern - Land und Leute Wie Hermann Göring Kunstschätze anhäufte

Hermann Göring | Bild: picture-alliance/dpa

Montag, 09.06.2014
13:30 bis 14:00 Uhr

BAYERN 2

Der Sammelwüterich
Wie Hermann Göring seine Kunstschätze angehäuft hat
Von Ulrich Trebbin
Als Podcast verfügbar

Hermann Göring war ein besessener Kunstsammler: Teppiche, Gemälde, Skulpturen und Möbel raffte er zusammen und lieferte sich einen Sammlerwettstreit mit Adolf Hitler. Allerdings war genau ausgemacht, was Göring sammeln durfte und was der "Führer". Görings "Liebling" war der Maler Lucas Cranach. Auch Franz Marcs berühmter "Turm der blauen Pferde" oder Vincent van Goghs "Zugbrücke" waren in seinem Besitz. Daneben auch Bilder von Renoir oder Vermeer. Seine Leidenschaft aber galt dem Mittelalter und der Renaissance. Einen Großteil der gekauften, erpressten oder geraubten Kunstschätze schaffte Göring auf seine Landsitze und Schlösser in Berchtesgaden, Ostpreußen, Österreich und Franken oder zu seinem Jagdschloss Carinhall in der Schorfheide nördlich von Berlin. Sein Vorhaben, dort eine "Norddeutsche Galerie" zu eröffnen, blieb unausgeführt.
Als die Front näher rückte, ließ Göring Carinhall sprengen und verfrachtete große Teile der Sammlung in Güterzüge, um sie nach Berchtesgaden zu transportieren. Dort fanden amerikanische Soldaten die Züge - zum Teil schon ausgeplündert. Vieles wurde damals zurückgegeben, vieles liegt aber noch immer in den Magazinen auch bayerischer Museen. Die durchforsten deshalb seit einigen Jahren die Herkunft ihrer Bestände. Allein das Bayerische Nationalmuseum hat 400 Werke aus der Sammlung Göring in seinem Besitz; derzeit läuft dort ein Auftrag zur Provenienzforschung. Da vieles wohl einmal jüdischen Menschen gehört hat, versuchen die Provenienzforscher die Erben ausfindig zu machen und die Kunstwerke zurückzugeben. Das Deutsche Historische Museum in Berlin hat vor kurzem eine Bilderdatenbank von Görings Kunstsammlung ins Netz gestellt.
Ulrich Trebbin erzählt die Geschichte eines Kunsträubers.