Bayern 2

     

hör!spiel!art.mix Ernst Kreuder: Die Gesellschaft vom Dachboden

Ernst Kreuder | Bild: picture-alliance/dpa

Freitag, 02.06.2017
21:05 bis 22:30 Uhr

BAYERN 2

Die Gesellschaft vom Dachboden
Von Ernst Kreuder
Erzähler - Manfred Zapatka
Waldemar/Valentin - Thomas Thieme
Wilhelm - Bernhard Schütz
Oskar - Stefan Wilkening
Quichow - Michael Habeck
Chlodhilde - Tanja Schleiff
Komposition, Bearbeitung und Regie: Klaus Buhlert
BR 2003
Als Podcast verfügbar im Hörspiel Pool

Auf dem Dachboden eines deutschen Kleinstadthauses beginnt ein Verschwörermärchen: Sechs höchst eigenwillige Männer haben es satt, ihr Leben trübsinnig-rechtschaffen und in ordentlicher kleinbürgerlicher Manier zu vergeuden. Unter dem Motto „jeder sein eigener Phantast“ gründen sie als vehemente Absage an die moderne Industriegesellschaft zwischen abgestellten Kisten, ausrangierten Körben und Vogelkäfigen eine Gegenwelt: den Geheimbund wider die Dummheit. Der Dachboden wird von Geschäftemachern ‚besetzt‘, die Geheimbündler heben einen Schatz, werden verstreut und finden sich am Ende auf der ‚Alten Liebe‘, einem ausgemusterten Fluss-Dampfer, wieder. Sie haben gelobt, in einer Welt der ruhelos Tüchtigen als ‚Verborgene‘ zu überleben – getreu ihren 7 Programmpunkten: Aufrichtigkeit, Anhänglichkeit, Beharrlichkeit, Barmherzigkeit, Überschwenglichkeit, Friedfertigkeit und Wandelbarkeit.

‚Die Gesellschaft vom Dachboden‘ wurde 1946 von der Kritik als „Zaubergarten skurriler deutscher Träumerei“ bezeichnet, „bizarre Phantastik, verhaltene Heiterkeit und grotesker Überschwang“ machten es zu einem international beachteten Buch deutscher Nachkriegsliteratur. 1953 wurde Ernst Kreuder der Georg-Büchner-Preis verliehen, aber bereits in den sechziger Jahren gehörte er in Deutschland zu den vergessenen Autoren.

„Sicherlich kann man Kreuders Text nur als Nachklang auf eine der größten Bankrotterklärungen unserer Zeit verstehen: den zweiten Weltkrieg. Ein Autor reagiert mit dem hysterisch-romantischen Rückzug in die schöne kleine verstaubte Welt eines Dachbodens.“ (Klaus Buhlert)