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Kommentar zum "Schwarzen Montag" Ist der Kurssturz an der Börse übertrieben?

Die Furcht vor den Auswirkungen der Corona-Epidemie hat die Börsenkurse auf Talfahrt geschickt. Sind die Reaktionen der Aktionöre übertrieben? Ein Kommentar von Claudia Wehrle.

Von: Claudia Wehrle

Stand: 10.03.2020

09.03.2020, Hessen, Frankfurt/Main: Ein Aktienhändler reibt sich auf dem Parkett der Frankfurter Wertpapierbörse die Augen. Die Börsen weltweit reagieren mit großen Verlusten auf den Absturz des Ölpreises und die Sorgen um die wirtschaftlichen Folgen der Coronavirus-Epidemie. Foto: Arne Dedert/dpa +++ dpa-Bildfunk +++ | Bild: dpa-Bildfunk/Arne Dedert

Viele Anleger haben schlicht und einfach Angst: Sie haben Angst davor, dass es zu einer weltweiten Rezession kommen wird. Aus der Luft gegriffen ist das alles nicht. Wenn Firmen geschlossen, wenn ganze Regionen abgeriegelt werden, dann sind das schon drastische Maßnahmen. Vor allem sind das Maßnahmen, die sozusagen direkt vor unserer Haustüre passieren.

Das Problem ist die Epidemie

Jetzt kommen noch die Streitigkeiten zwischen Saudi-Arabien und Russland dazu. Da geht es ums Öl, also um einen wichtigen Rohstoff für die Wirtschaft. Gut, viele Notenbanken und Regierungen stehen bereit, einzugreifen, um die schlimmsten wirtschaftlichen Folgen abzumildern.

Viele bezeichneten die rückläufigen Kursentwicklungen am 9. März 2020 als "Schwarzen Montag".

Aber ehrlich gesagt, geht es geht nicht darum, Kredite noch günstiger zu machen, als sie es in vielen Ländern ohnehin schon sind. Und es geht auch nicht darum, einzelnen Unternehmen oder ganze Branchen unter die Arme zu greifen. Das Problem an der ganzen Sache ist die Virus-Epidemie bricht zu einem Zeitpunkt aus, an dem die Weltwirtschaft an einem Wendepunkt steht.

Die globalisierte Welt ist brüchig

Lange Zeit ging es nur nach oben, dann die Handelsstreitigkeiten zwischen den USA und China, die Zollerhöhungen, und das Hin und Her in Sachen Brexit. Das alles hat bereits tiefe Spuren in der Wirtschaft hinterlassen.

Und was wir uns auch klarmachen müssen: wir leben in einer Zeit, in der die Globalisierung, also die Art und Weise, wie produziert und wie Handel getrieben wird, keine Selbstverständlichkeit mehr ist. In den USA liegt beispielsweise ein Präsident, der alles tut, um die Interessen seines Landes an oberste Stelle zu setzen. Auch hier in Europa gibt es Politiker, die ähnlich denken, was wir momentan sehen, das ist eine drastische Korrektur. Und das ist auch eine Chance, Handelsbeziehungen und die Art und Weise zu produzieren, neu zu überdenken.


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