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Kommentar Von Italien lernen: Schlag gegen die Mafia

Man kann ja immer viel darüber berichten, was in Italien so alles nicht läuft – beim Thema Mafiabekämpfung hingegen ist es ganz anders, da ist Italien ein Vorbild. Der länderübergreifende Schlag ist ein gutes Zeichen ...

Von: Jan-Christoph Kitzler

Stand: 06.12.2018 | Archiv

Festnahme eines Mafiosos | Bild: Bayerischer Rundfunk 2018

Die 'Ndrangheta ist schon längst ein global Player geworden und hat sich, wie eine Krake, aus den kleinen unscheinbaren Dörfern Kalabriens auf der ganzen Welt ausgebreitet. Die 'Ndrangheta ist auf allen fünf Kontinenten aktiv, die Clans erwirtschaften mit Drogen- und Waffenhandel, mit Korruption, Sportwetten, Bauaufträgen und Investitionen aller Art einen Jahresumsatz, der irgendwo zwischen 50 und 100 Milliarden Euro liegt. Zum Vergleich: Ein Weltkonzert wie Coca Cola hatte 2017 einen Umsatz von umgerechnet etwas über 31 Milliarden.

Auch in Deutschland aktiv

Kurz gesagt: Die 'Ndrangheta dreht mit ihren Clans und ihrer straffen Organisation das ganz große Rad, kontrolliert den Kokainhandel in Europa und investiert längst in großem Stil in die ganz legale Wirtschaft. Auch in Deutschland. In Italien bekämpft man die 'Ndrangheta und andere Mafiaorganisationen in den letzten Jahrzehnten mit großer Härte. Dank vieler Staatsanwälte und Ermittlungsrichter, die ihr Leben diesem Kampf gewidmet haben – und Tag für Tag ihr Leben riskieren – sind viele Bosse hinter Gitter gekommen. Gesetze wurden verschärft, dass die Kämpfer gegen die Mafia inzwischen Instrumente haben, die den Organisationen wirklich weh tun, zum Beispiel wenn in großem Stil Vermögen beschlagnahmt wird.

Mafia ist kein rein italienisches Problem

Spricht man mit Antimafia-Ermittlern in Italien, dann wundern sie sich, wie lange man das Problem in Ländern wie Deutschland unterschätzt hat. Und wie zahnlos die Behörden dort sind. Darin liegt auch ein Grund, warum die Clans in Deutschland ihre Geschäfte machen, wo sie offenbar weniger zu befürchten haben, als in Italien. Aber der länderübergreifende Schlag ist ein gutes Zeichen. Die Mafia ist eben kein italienisches Problem – und um sie effektiv zu bekämpfen, muss die Justiz, wie die Clans, grenzüberschreitend arbeiten – und vereint zuschlagen. Welche Mittel da helfen, wissen die Ermittler in Italien. Von Italien zu lernen heißt in dem Fall siegen lernen.


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