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Ende der Welt - Die tägliche Glosse Osterlachen

Die Welt braucht mehr gute Nachrichten! Zum Beispiel, dass in der katholischen Kirche offiziell gelacht werden darf. Kein Witz, sondern „Risus Pasqualis“ – vom Osterlachen und den glücklichen Deutschen. Eine Glosse von Johannes Marchl.

Von: Johannes Marchl

Stand: 02.04.2024

Aus gegebenen Anlass an dieser Stelle ein Witz! Ein alter Mann, er war Handwerker, kommt in den Himmel. Dort trifft er niemand geringeren als Jesus. Der wiederum denkt: Mensch, den kenn ich doch irgendwoher! Und Jesus fragt den alten Mann, was er denn so gemacht hat, auf der Erde: Handwerker war er, mit Holz hat er zu tun gehabt, die Antwort. Was Jesus bekannt vorkommt und er fragt ihn weiter, nach seiner Familie. Da kommt raus, der Handwerker hat Frau und Sohn, wobei der Sohn nicht sein leiblicher war, sondern eher so ein Ziehsohn. Und Jesus hat eine Vermutung, tritt noch näher und fragt: Ist dein Sohn vielleicht in der Welt berühmt geworden? Und die Antwort des Handwerkers ist „ja“, es gibt sogar ein Buch über ihn, das auf der ganzen Welt gelesen wird, Filme, viele, viele kennen ihn… da kann Jesus nicht mehr an sich halten und sagt: „Papa!?“ Antwortet der Handwerker mit einem Leuchten im Gesicht: „Pinocchio?!“

Und gilt als herausragendes Exemplar des sogenannten Risus Pasqualis – des Osterlachens

[Ok… Wenn Sie sich jetzt beschweren, dass dieser Witz es nicht verdient hat, erzählt zu werden, wenn Sie mich gar der Blasphemie im Radio bezichtigen, dann lassen Sie es sich gesagt sein: dieser Witz ist gar nicht von mir! Sondern wurde von einem Geistlichen erzählt, von einem bayerischen Bischof gar. An Ostern! In der Kirche! Und gilt als herausragendes Exemplar des sogenannten Risus Pasqualis – des Osterlachens. Meines Wissens nach das einzige mal, dass in der Kirche mit Absicht ein Lachen in die Liturgie eingebaut ist  - quasi offizieller Oster-Schenkelklopfer. Der dann auch wieder reichen muss für den Rest des Kirchenjahres. Grundanliegen des Osterlachens ist es, Osterfreude herauszukehren, schließlich hat sich ja kein geringerer als der Tod an Christus verschluckt und hat sich so der Lächerlichkeit preisgegeben.

Jetzt: warum widmen wir uns heute diesem Osterlachen? Weil es ein Zeichen dafür ist, dass immer mal auch was Neues, was Positives, was Unerwartetes passieren kann. Und wird uns nicht eh immer wieder vorgeworfen, dass viel zu viele schlecht Nachrichten von uns Medienschaffenden verbreitet werden?! Also: Gute Nachrichten! Die Kirche kann auch Witz! Oder, nächste gute Nachricht: mehr als die Hälfte der Deutschen sind glücklich oder sogar sehr glücklich!

Und bevor Sie jetzt losprusten: das läuft nicht unter Risus Pasqualis, kein Witz: das besagt eine Studie. Man hält sich selbst vielfach für glücklich - nimmt aber gleichzeitig an, dass alle anderen außenrum in Deutschland unglücklich sind, wegen Krieg und Krisen, 60 Milliarden Loch und Bayern München Niederlagen und überhaupt: die Ökologie und das Gendern... Eigentlich ein Witz! Aber wenn wir dieses Missverständnis nicht aufklären könnten, das wäre doch gelacht…


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