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VW-Abgasskandal Inkassounternehmen vertritt Geschädigte

In den USA bekommt jeder durch den Abgasskandal geschädigte VW-Kunde zwischen 5.000 und 10.000 Dollar ausbezahlt. Deutsche Klienten gehen dagegen leer aus. Doch eine US-Anwaltskanzlei will nun auch hierzulande den Geschädigten zu ihrem Recht verhelfen – und dabei natürlich auch selbst mitverdienen.

Von: Christian Sachsinger

Stand: 28.06.2016

Ein Volkswagen Touran mit einem vom Abgas-Skandal betroffenen 2.0l TDI Dieselmotor vom Typ EA189 | Bild: picture-alliance/dpa

Die US-Kanzlei Hausfeld hat den Inkassodienst My-right.de gegründet. Dort können sich Autobesitzer derzeit registrieren lassen. Das Prozedere ist für den VW-Kunden denkbar einfach, wie Christoph Herrmann von der Stiftung Warentest erklärt.

"Der VW-Kunde muss ins Internet auf die Seite My-Right.de gehen, dort alle Fragen beantworten, dann erhält er die Vertragsunterlagen und dann kann es losgehen."

Christoph Herrmann von der Stiftung Warentest

Das bedeutet im Detail, dass der Kunde seine Schadenersatz-Rechte gegenüber dem Volkswagenkonzern abtritt und Geld bekommt - sollten die Anwälte erfolgreich sein. Ob und wieviel es gibt, das ist völlig offen, Warentester Herrmann versucht es dennoch mit einer groben Schätzung:

"Wenn es für VW-Skandalautos am Markt generell 20 Prozent weniger gibt, dann dürfte der Schaden bei einem Golf bei 4000 Euro liegen."

Christoph Herrmann von der Stiftung Warentest

Wobei zu bedenken gilt, dass davon rund ein Drittel an Gebühren einbehalten werden. Immerhin: Für den VW-Besitzer gibt es kein Risiko, die Anwaltskosten trägt ja in jedem Fall das Inkassounternehmen.

Hintergrund


Volkswagen hatte im September 2015 eingeräumt, bei Umwelttests von Dieselfahrzeugen in den USA die Abgaswerte manipuliert zu haben. Durch eine entsprechende Software wurde bei den Tests ein niedrigerer Schadstoffausstoß gemessen als im Normalbetrieb. Die Software wurde weltweit in elf Millionen Dieselfahrzeuge eingebaut. Experten schätzen, dass der Abgasskandal einschließlich Schadensersatzzahlungen am Ende mehr als 30 Milliarden Euro kosten könnte.


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