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Krach um Volksfestlärm Stimmung der Angst in Wolnzach

Eine ausgelassene Stimmung ist wesentlicher Bestandteil der traditionellen bayerischen Volksfeste. Ausgelassenes Feiern und zünftige Musik gehören einfach dazu. Allerdings in einem vertretbaren Maß. Dieses soll im oberbayerischen Wolnzach überschritten sein.

Von: Susanne Pfaller

Stand: 09.07.2016

Volksfest in Bayern (Symbolbild) | Bild: picture-alliance/dpa

Entscheidet sich in Wolnzach, wie und wo künftig in deutschen Städten gefeiert werden kann? Kern des Streits in Wolnzach im Kreis Pfaffenhofen ist die Frage: Wie viel Lärm müssen die Nachbarn zugunsten der Volksfestbesucher aushalten? Zu dem Thema gibt es gleich zwei Landtagspetitionen: Mit einer fordert eine lärmgeplagte Nachbarin des Volksfestes in der Wolnzacher Hopfenhalle deutlich weniger Krach. Mit einer Gegenpetition kämpfen Kommunal- und Landtagspolitiker darum, das Volksfest in der Hopfenhalle auf jeden Fall zu erhalten. Der Zwist muss zeitnah beigelegt werden. Denn am 12. August beginnt die Volksfestzeit in Wolnzach.

Die Stimmung ist aufgeheizt. Es scheint: Hier steht eine Frau gegen den Rest der Marktgemeinde. Beide Seiten werfen sich mangelnde Gesprächsbereitschaft vor. Da ist zum einen die Anwohnerin, die ihren Namen nicht im Radio nennen möchte – aus Angst vor Übergriffen. Ihr Haus liegt nur wenige Meter von der Lärmquelle Hopfenhalle entfernt. Schon viele Politiker hat sie darin empfangen – leiser geworden ist es deshalb für sie aber nicht.

"Mir ist damals gesagt worden, wenn das Ergebnis da ist, werde ich darüber benachrichtigt. Dies habe ich aber nicht bekommen."

Betroffene Anwohnerin

Verhärtete Fronten

Auf der anderen Seite: die Volksfest-Freunde. Vertreten werden sie zum Beispiel durch Bürgermeister Jens Machold. Er findet: Die Gemeinde hat schon viel getan - leisere Geräte angeschafft, dafür gesorgt, dass die Musik nach 22.00 Uhr gedimmt wird, Shuttlebusse eingerichtet, um den Verkehrslärm zu mindern. Und er beklagt, dass die Nachbarin jetzt nicht zum Runden Tisch kommt. Die lärmgeplagte Frau begründet dies damit, dass sie vor weiteren Gesprächen endlich Fakten sehen will. Vor allem das Ergebnis des Lärmgutachtens, das die Gemeinde vor zwei Jahren erstellen hat lassen. Bürgermeister Machold ist dagegen entrüstet über die Aussagen, die im Raum stehen.

"Das ist völlig falsch. Es gibt das Umweltinformationsgesetz. Jeder kann dieses Gutachten einsehen."

Jens Machold, Bürgermeister von Wolnzach

Ein Gutachten, aber keine Leser?

Jeder, der weiß, dass man es im Rathaus einsehen kann. Darauf aufmerksam gemacht wurde die Volksfest-Anwohnerin aber nicht. Auch nicht Marktgemeinderat Thomas Stockmaier von der FDP, den das Gutachten ebenfalls interessiert.

"Ich kenne das Gutachten bislang nicht. Es wurde schon öfter im Gemeinderat angefragt, ob es etwas Neues gibt in Sachen Volksfest Wolnzach. Es wurde immer auf die lange Bank geschoben und vertagt und vertagt."

Thomas Stockmaier, FDP

Mittlerweile hat die Nachbarin das Lärm-Gutachten über eine Anwaltskanzlei anfordern lassen. Es belegt, dass an jedem der elf Volksfesttage die Grenzwerte massiv überschritten werden. Der Bürgermeister ist trotzdem zuversichtlich, dass die Interessen der Volksfestbesucher höher bewertet werden als das Ruhebedürfnis der Anwohnerin. Er verweist auf die neue Freizeitlärm-Richtlinie, die seit einem Jahr gilt. Danach wird den Anwohnern von Traditionsfesten noch mehr Verständnis abverlangt als bisher, vor allem, wenn sich nur einzelne Personen gestört fühlen. Das freilich bezweifelt Marktgemeinderat Thomas Stockmaier. Er spricht von einem Klima der Angst:

"Es ist bei weitem nicht nur die eine Anwohnerin, die diese Probleme durch die Lautstärke des Volksfestes hat. Es sind auch die Nachbarn. Durch den Umgang mit der Anwohnerin haben wir eine Situation, dass sich die Leute es sich nicht mehr trauen, öffentlich zu sagen - aus Angst vor Repressalien der Gemeinde oder der Öffentlichkeit."

Marktgemeinderat Thomas Stockmaier

Ein Fall, der bundesweite Auswirkungen haben kann

Das Klima ist vergiftet. Die Nachbarin lässt mittlerweile ihre rechtlichen Möglichkeiten ausloten, hofft aber eigentlich immer noch auf effektive Lärmschutzvorschläge vom Bürgermeister. Der will im Ernstfall für sein Volksfest durch alle Instanzen klagen. Denn für ihn ist der Lärmstreit in seiner Marktgemeinde ein bundesweiter Präzedenzfall.


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Thomas G. Predac, Dienstag, 12.Juli 2016, 19:07 Uhr

10. Musik und Karnevalslautstärken bei Volksfesten

Hallo, all Ihr lieben Leute,
es ist immer wieder das "Gleiche" ! Mit unserer "deutschen Vollkaskoversicherung" für gegen alles ! Es sind doch meist immer die netten "Leute", die selbst keinen "Humor" und auch keine "Toleranz" in ihrem "Leben" besitzen. "Solche", die bei ihrer eigenen "Party" oder ihren "Festlichkeiten" wie z.B.:
"Karnevals Zeiten", eigenen "Vereins Veranstaltungen", wie auch die "Jenigen", die vielleicht auch schon mal den "Karneval in Rio de Janeiro" vielleicht mal mit erleben durften oder "diesen" dürfen selbst etwas "Sagen" und "Vortragen" !!! Jedoch aber bei sich zu "Hause" immer etwas zu "Meckern" und in jedem "Fall" auch etwas zu "Sagen und zu "Melden" meinen zu "Haben", nämlich genau da, wo sie selbst eigentlich nichts zu "Befehlen" weder noch etwas zu sagen haben, holen sie doch schnell mal ihr "BGB" heraus um wieder mit ihr" Rechtslage" aus purem "Neid" den "Anderen" zu zeigen, wie doch "mächtig" sie doch sind !? Schade ...um diese "Deutsche" !

Stefan Neuling, Sonntag, 10.Juli 2016, 19:23 Uhr

9. Kein Verständnis

Auch wenn ich nur Wahlwolnzacher bin habe ich für diesen Streit kein Verständnis.

Nach meinen Informationen:
War das Volksfest zuerst da
Bekommt die Anwohnerin seit Jahren eine Entschädigung
hat die Gemeinde etliches unternommen um den "Lärm" zu begrenzen

Nach meinen eigenen Erfahrungen hat z.B. die Schiffschaukel die Lautstärke auch tagsüber freiwillig massiv reduziert um der Anwohnerin entgegenzukommen. Ich habe selten ein Volksfest erlebt, dass so leise war.

Aber ja, ich währe auch dafür, daß Volksfest zu verlegen und statt dessen die Disco (falls die Gerüchte stimmen) auf diesem Gelände zu genehmigen. Da hätte unsere Jugend nämlich das ganze Jahr etwas davon, statt nur die paar Tage und müsste nicht so weit fahren!

Flexibler, Sonntag, 10.Juli 2016, 10:41 Uhr

8. Lärm ist unerwünschte Schallaussendung, egal welcher Lautstärke

Vielleicht sollte man mal darauf hinweisen, dass sich die Zeiten geändert haben. Von Arbeitnehmern wird Flexibilität erwartet. Dienst- und Arbeitsorte und Zeiten sind oftmals sehr ungünstig für Arbeitnehmer. Ruhezeiten bei Schichtarbeiten können demnach auch in den Tag fallen. Das sollte angemessen berücksichtigt werden.
Aber auch ganz ohne Arbeitszwang ist Lärm manchmal sehr lästig. Lärm kann krank machen.

Lösung könnte sein, die betreffenden lärmgeplagten zu entschädigen und/oder auf Gemeindekosten in den "Urlaub" zu schicken. Wenn der Stadt an diesem Fest soviel gelegen ist und auf Durchführung drängt, muss sie auch Verantwortung übernehmen.

  • Antwort von Nachbar, Sonntag, 10.Juli, 15:24 Uhr

    Meines wissens wurde der jenigen Person bereits ein Urlaub angeboten jedoch von Ihr abgelehnt. Des Weiteren arbeitet diese Person auch regelmäßig am Losstand.

  • Antwort von Flexibler, Sonntag, 10.Juli, 16:37 Uhr

    Lästige Lärmquellen kenne ich zur genüge. Dennoch müssen manche davon hingenommen werden. Quakende Frösche in der Nacht und das über Monate sind sogar geschützt. Einige haben auch Göckel in der Nähe, die sich auch nicht an Bundeslärmschutzgesetze halten. Die Klägerin ist sich wohl dessen nicht bewusst, dass viele andere Menschen unter Umständen ganzjährig unter Lärm leiden. Flughafen, Eisenbahnlinien oder Schwerlastverkehr betreffen weitaus mehr Menschen.
    Vielleicht sollte da mal ein Psychologe ran. Ein vernünftiger Kompromiß ist gefragt.

    Alles andere nutzt nur Anwaltskanzleien und belastet unsinnig die Gerichte.

G.W., Samstag, 09.Juli 2016, 12:25 Uhr

7. Es ist nicht der Lärm

es sind die Schäden, die eben meist ja "Besoffenen" anrichten und auch die, die meinen sie müssten Eigentum beschädigen. Ein Volksfest muss auch Ehrensache sein und die Wildpinkler- die haben wir in den Städten auch. Es ist einfach nicht mehr die Gesellschaft mit Anstand, die wir haben.

Das geht nicht ! Wobei da auch in einem die Hundebesitzer mal nachdenken sollten. Der Hund läuft 30 Meter an der Langlaufleine vor "Frauchen oder Herrchen" und der Hund macht auch sein Geschäft mal eben an eine Hauswand oder Pfeiler. Kot wird liegen gelassen.

Aus der Sicht kann ich die Gegner verstehen. Wer keinen Respekt hat, braucht auch nicht zu feiern. Ein Volksfest muss heute regelrecht beaufsichtigt sein. Das sind übrigens die selben Wähler, die nach Demokratie rufen- aber an anderer Leute Hauswand machen. Beim Karneval ist es ja ebenso -in den Städten auf jeden Fall.

Am besten mieten sich die Städte/Gemeinden einen großen, planierten Hof und fertig.

  • Antwort von Menzinger, Franz, Samstag, 09.Juli, 15:07 Uhr

    Was? Was bitte haben besoffene Unholde mit demokratischen Entscheidungsprozessen zu tun die Querulantentum eindämmen sollen? Ich hau mir jetzt ein kühles Helles mit feinem Hallertauer Hopfen in den Schlund... Ist das Beste bei soviel unsachlicher Debatte... Zum Wohlsein!

  • Antwort von Konfliktlöser, Samstag, 09.Juli, 16:28 Uhr

    @ Menzinger, Franz: Zum demokratischen Staat gehört auch der Rechtsstaat mit seinen Gesetzen (hier Sperrzeit- u. Immissionsschutzgesetze).

  • Antwort von Kurt Lacher, Samstag, 09.Juli, 18:39 Uhr

    @ Konfliktlöser

    Oberlehrer nein danke!

  • Antwort von die Grenzen aufzeigen, Samstag, 09.Juli, 20:40 Uhr

    Nicht Oberlehrer. Das sind die Gepflogenheiten in diesem Land. Wenn es ihnen nicht passt, können sie ja auswandern. Manche meinen halt, dass sie sich alles erlauben können.

gschaftlhuber, Samstag, 09.Juli 2016, 10:42 Uhr

6. Volksfest vs. Anwohnerschutz

Ich kenne die Details in Wolnzach nicht.
Jedoch ist mir eine vergleichbare Situation aus meiner Gegend bekannt.
Hier wohnen seit Jahrzehnten Anwohner am oder in der Nähe des Festplatzes.
Früher war diese Zeit noch erträglich, doch in den letzten Jahren wurde dies zunehmend schwieriger.

Ursache:
a) mehr Besucher
mehr Besucher = mehr Stress, auch ist das Verhalten asozial (mehr Wildbiesler, Sachverschädigung)
b) lauter, mehr Action
siehe München (alte Wiesn / neue Wiesn), Entwicklung Richtung Party
mehr After-Wiesn-Veranstaltungen (Rote-Stier-Wodka-Konsumzelte in der Nachbarstrasse)

Vieles davon, behauptet ich, hat nichts mehr mit bayer. Kulter / Brauchtum im Ursprünglichen zu tun.

  • Antwort von Menzinger, Franz, Samstag, 09.Juli, 12:08 Uhr

    Das meiste aber schon. Die Mehrheit entscheidet, die Mehrheit! Demokratie jetzt, Querulanten stoppen!

  • Antwort von Feiern ja, aber nicht bis der Arzt kommt, Samstag, 09.Juli, 16:36 Uhr

    @: Menzinger, Franz: Und Gesetze sind einzuhalten. Man kann auch ohne Verstärker feiern - man will sich ja auch noch unterhalten können. Und es muss auch nicht bis in die Puppen gefeiert werden.

  • Antwort von Kurt Lacher, Samstag, 09.Juli, 18:43 Uhr

    @ Feiern ja, aber nicht bis der Arzt kommt

    Schreib dem Mann nicht vor was er tun soll!

  • Antwort von mach mich nicht an, Samstag, 09.Juli, 20:37 Uhr

    Ich schreib ihm nichts vor, aber Gott sei Dank andere Instutitionen wie Gemeinde, Gerichte usw.
    Und Rücksichtnahme ist ihnen ein Fremdwort.