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Dschihadisten-Prozess in München Gab es Lieferungen an Terroristen in Syrien?

In München hat vor dem Oberlandesgericht München der Prozess gegen drei mutmaßliche Terrorunterstützer begonnen. Ein aus Bayern bekannter Salafisten-Prediger soll in den Jahren 2013 und 2014 gemeinsam mit einem Bosnier und einem Kosovaren Terroristen in Syrien mit Kraftfahrzeugen beliefert haben.

Von: Joseph Röhmel

Stand: 09.11.2017 | Archiv

Die drei Angeklagten machen einen entspannten Eindruck, als die Anklage verlesen wird. Der Salafisten-Prediger trägt ein locker sitzendes kariertes Hemd, hat einen langen Spitzbart. Im Gerichtssaal erblickte er einen Sympathisanten der Terrorgruppe Al-Kaida. Beide kennen sich gut und zwinkerten sich gegenseitig zu.

Die beiden anderen Männer, ein Bosnier und ein Kosovare, kommen mit gepflegtem Bart und im Anzug. Sie sollen sich nicht nur optisch von der Islamistenszene distanziert haben und befinden sich auf freiem Fuß. Der Bosnier wollte früher Fußballprofi werden. Als Torwart spielte er in bosnischen Jugendnationalmannschaften. Und er schaffte den Sprung zur SpVgg Greuther Fürth, wo er aber nur in der zweiten Mannschaft eingesetzt wurde.

Vor Gericht verweigerten alle drei Männer heute eine Aussage zu den Tatvorwürfen.

Kraftfahrzeuge an Terroristen in Syrien geliefert

Der Prediger sitzt seit März in Untersuchungshaft. In den Jahren 2013 und 2014 soll er gemeinsam mit den beiden anderen Angeklagten Kraftfahrzeuge an Terroristen in Syrien geliefert haben. Laut Generalstaatsanwaltschaft München brachten sie von Nürnberg aus einen Krankenwagen direkt zur Gruppe Junud al-Sham (zu deutsch: die Soldaten Syriens). Zudem sollen sie Geländewagen erworben haben, die ebenfalls bei dieser Gruppe landeten.

Vorgeworfen wird den drei Männern Terrorunterstützung und Verstoß gegen das Kriegswaffenkontrollgesetz. Für den Prozess sind bis zum 25. Januar 2018 zunächst noch 21 Verhandlungstage angesetzt. Den Angeklagten drohnen bis zu zehn Jahre Haft.


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