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Straubing Tigers Eishockey-Fans sind total "narrisch"

In der deutschen Handball-, Basketball- und Eishockey-Bundesliga haben nur 16 von 50 Vereinen mehr als 5.000 Zuschauer im Schnitt. Die Straubing Tigers sind kurz davor, das auch zu schaffen.

Von: Christian Höb

Stand: 04.03.2013 | Archiv

Blau-weiße Trikots, Fahnen mit Tigern drauf, Fanklub-Transparente und Gesänge, bis die Stimme versagt: Das sind die Fans der Straubing Tigers. Beim Heimspiel gegen die Adler aus Mannheim waren zum zwölften Mal in dieser Saison mehr als 5.000 Zuschauer im Eisstadion am Pulverturm.

Die 5.000 - eine besondere Zahl

Nur 16 von 50 Klubs in der deutschen Handball-, Basketball- und Eishockey-Bundesliga (DEL) haben im Schnitt mehr als 5.000 Zuschauer in dieser Saison. In der DEL sind bisher nur die Spiele einer bayerischen Mannschaft so gut besucht: die Partien der Ice Tigers aus Nürnberg. Die Straubing Tigers sind kurz davor, die 5.000er-Marke zu knacken.

"Das hat auch einen finanziell positiven Hintergrund. In Straubing gibt es keinen Hauptsponsor, der sagt, ich schultere 80 bis 90 Prozent des Jahresetats. Die Fans schultern einen sehr, sehr großen Teil."

Thomas Schäfer, Fanbeauftragter Straubing Tigers

"Straubing lebt Eishockey"

Fast 5.000 Zuschauer im Schnitt - das ist "Wahnsinn", sagt Christian Arnold, der zweite Fanbeauftragte der Tigers. "Straubing ist eine Eishockey-narrische Stadt." Das liegt auch am Erfolg der Mannschaft in der vergangenen Saison: Da haben es die Tigers bis ins Halbfinale der Play-Offs geschafft. Es war das beste Ergebnis des Klubs in der ersten Liga. Heuer spielen die Tigers zwar schlechter, aber "die Fans stehen hinter ihrer Mannschaft", sagt der 33-Jährige.

"In Straubing gibt’s halt nix anderes. Kein Fußball, kein Basketball - da gibt's nur Eishockey. Straubing und Umland lebt Eishockey."

Tina Winklmeir, Vorsitzende des Fanklubs Fighting Tigers

Vom Kohlegrill zur Multifunktionsarena

Fanbeauftragter Thomas Schäfer ist seit zwölf Jahren Tigers-Fan und hat kaum ein Heimspiel verpasst. In dieser Zeit haben sich die Fans verändert. "In meiner Jugendzeit hatte jeder einen Glühwein dabei und wir hatten einen Holzkohlegrill im Stadion", sagt der 28-Jährige. "Heute sind wir fast auf dem Stand einer Multifunktionsarena und es kann passieren, dass der Hartz-IV-Empfänger neben dem Millionär steht. In Straubing ist alles drin."

Drei Fakten über die Straubing Tigers

Rekord für das schnellste Tor

Eric Meloche und der Berliner Mark Beaufait halten den DEL-Rekord für das schnellste Tor bei Drittelbeginn: Straubings Kapitän traf im zweiten Spielabschnitt nach fünf Sekunden. Das war am 23.12.2007 gegen Nürnberg.

Höchster Sieg in der Deutschen Eishockey Liga

Der höchste DEL-Sieg gelang den Tigers am 12.02.2008. Damals schlugen die Niederbayern Iserlohn mit 7:0.

Treuer Spieler

Ein einziger Spieler trug das Tigers-Trikot von der Oberliga bis zur DEL: Billy Trew.

Tigers kämpfen um Play-Offs

Straubing kämpft noch um die Qualifikation für die Play-Offs. Dafür müssen die Tigers den zehnten Platz erreichen. Im Moment liegen sie auf Platz 11, punktgleich mit München.

Am Freitag (1.3.) holten die Tigers drei wichtige Punkte: Sie gewannen 3:2 in Düsseldorf. Am Sonntag (3.3.) verloren die Niederbayern gegen die Augsburger Panther 1:2. Zwei Spiele stehen noch aus: Am Freitag (8.3.) auswärts in Hannover und am Sonntag (10.3.) zu Hause gegen Meister Berlin.

Die Interview-Partner im Kurzportrait

Christian Arnold, Fanbeauftrager Straubing Tigers

Christian Arnold ist seit der Saison 2004/2005 einer der beiden ehrenamtlichen Fanbeauftragten des Vereins. Der 33-jährige Automobilverkäufer ist die Schnittstelle zwischen den zwölf Fanklubs und den Tigers. Arnold ist Dauergast bei den Heimspielen und hat in der Fankurve ordentlich Stimmung gemacht. Darum hat ihn der frühere Fanbeauftragte Peter "Bäda" Saller angesprochen, ob der Job nicht was für ihn wäre. Wenn Arnold durch das Stadion geht, verlangt keiner von ihm einen Ausweis oder eine Eintrittskarte, so bekannt ist er in der Straubinger Eishalle.

Thomas Schäfer, Fanbeauftragter Straubing Tigers

Schäfer ist der zweite ehrenamtlicher Fanbeauftragte. Er ist 28 Jahre alt und Kaminkehrermeister. Schäfer war Schriftführer eines Tigers-Fanklubs und hatte dabei viel mit dem damaligen Fanbeauftragten Peter Saller zu tun. Christian Arnold hat Schäfer dann an einem Abend mit zu einem Fanklub-Treffen genommen - ohne ihm zu sagen, worum es geht und in welcher Funktion er dorthin geht. Seitdem ist Schäfer ebenfalls Fanbeauftragter der Tigers.

Tina Winklmeir, Vorsitzende Fanklub "Fighting Tigers"

Die 32-Jährige ist eine der zwei Vorsitzenden des Fanklubs "Fighting Tigers". Sie ist durch ihren Mann Markus Tigers-Fan geworden. Als die beiden ein Paar wurden, gründete Markus Winklmeir gerade den Fanklub "Fighting Tigers". Das war vor zwölf Jahren, seitdem ist Tina bei jedem Heimspiel dabei.
Wegen ihrer zwei Töchter fährt Tina nicht mehr zu jedem Auswärtsspiel mit. Sie wechselt sich mit ihrem Mann ab: Einer fährt mit, einer bleibt zu Hause und passt auf die Kinder auf. Tinas Tochter ist mit drei Jahren das jüngste Mitglied des Fanklubs.

Das Straubinger Eisstadion am Pulverturm

Das Eisstadion von Innen

Das Stadion am Pulverturm wurde im November 1967 eingeweiht. Damals gab es gerade einmal eine Eisfläche mit Tribünen. Nach der Saison 1975/76 wurde ein Dach gebaut, das auf der Ostseite damals noch offen war das Dach damals noch offen. Das musste geändert werden, denn die Deutsche Eishockey Liga (DEL) forderte bis 2009 von allen Vereinen geschlossene Spielstätten. In der Saison 2001/2002 wurde die Südtribüne komplett erneuert. Weitere Umbaumaßnahmen wurden 2006 durchgeführt: Die Straubing Tigers standen vor der Aufnahme in die DEL und hatten weitere Auflagen zu erfüllen: Zum Beispiel wurden zusätzliche Stehplätze geschaffen und die Videotechnik eingebaut. Heute passen insgesamt 5. 817 Zuschauer in das Eisstadion. 4.304 können sitzen, 1.513 stehen.


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