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Großbritannien Konservative feiern sich und den Brexit

In Birmingham treffen sich die konservativen Tories zu ihrem Parteitag. Dort feiern sie auch ihre Premierministerin Theresa May. Für manche ist der Brexit eine goldene Gelegenheit.

Von: Jens-Peter Marquardt

Stand: 04.10.2016

Eine britische Fahne weht in London, Großbritannien, vor dem berühmten Uhrturm Big Ben. Die Uhr auf dem Urm zeigt einige Minuten nach Zwölf an. | Bild: picture-alliance/dpa

Liam Fox, der neue Handelsminister, träumte in Birmingham von den alten Zeiten. Als die kleine Insel die Handelsnation Nummer Eins war und die Weltmeere beherrschte. Wie schön wäre es doch, wenn nach dem Brexit alles wieder so wie früher wäre. Als die EU noch nicht geboren war und das Britische Empire blühte – für Fox ist der Brexit eine goldene Gelegenheit.

Volle Fahrt raus aus der EU

Die neue Freiheit ist für die Konservativen in Birmingham ein Stück näher gerückt. Sie feiern ihre Premierministerin, die zwar vor dem Referendum noch für den Verbleib in der EU war, jetzt aber zu den Brexiteers konvertiert ist und den Kurs zum Auftakt des Parteitages vorgegeben hat: volle Fahrt raus aus der EU. Im Frühjahr 2017 will Theresa May das Kündigungsschreiben in Brüssel übergeben:

May setzt auf einen harten Brexit, auch raus aus dem Binnenmarkt. Eine Teilhabe am Europäischen Binnenmarkt nach dem Vorbild der Nicht-EU-Länder Norwegen oder Schweiz schloss sie jedenfalls aus.

Auch mit der lästigen Freizügigkeit der Arbeitnehmer habe man dann nichts mehr zu tun, so wie von den britischen Bürgern gewünscht, erklärte Brexit-Minister David Davis. Das kam an bei den Konservativen in Birmingham – euphorisiert von der Aussicht auf die neue Freiheit von den Fesseln der EU. Das Ergebnis des Referendums sei ein Votum für die Freiheit gewesen, so Boris Johnson, früher Londoner Bürgermeister und jetzt Außenminister von Theresa May.

Kein Raum für Zwischentöne

Zwischentöne bietet dieser Parteitag kaum. Nur Schatzkanzler Philip Hammond gab ein bisschen die Spaßbremse. Er bereitete das Land schon einmal auf wirtschaftliche Einbußen vor und will fiskalpolitisch gegensteuern. Die Sparpolitik seines Vorgängers werde gelockert:

Die britischen Schulden sind gigantisch. Trotzdem ist das Ende von Osbornes ungeliebter Sparpolitik für viele Briten ein weiterer Grund zum Feiern.


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