12

Frauen im Chefsessel In Deutschland immer noch die große Ausnahme

Frauen sind in Führungspositionen selten zu finden. Um dies zu ändern, wurde vor einem Jahr die Initiative "Chefsache" gegründet. Mitglieder sind Unternehmen wie Siemens und Allianz, aber auch die Caritas. Heute trifft man sich in Berlin, um Bilanz zu ziehen.

Von: Karsten Böhne

Stand: 27.06.2016

Symbolbild: Überproportional großer Mann blickt auf winzige Frau im Chefsessel herab | Bild: colourbox.com

Wenn Bundesverteidigungsministerin Ursula von der Leyen heute auf dem Jahrestreffen der Initiative "Chefsache" spricht, nimmt sie eine besondere Rolle ein. Im Gegensatz zu vielen anderen Frauen hat sie es geschafft, in eine Spitzenposition zu kommen. Denn oft sind diese Männern vorbehalten, vor allem in der Wirtschaft.

Mit jeder Karrierestufe werden es weniger Frauen

In den größten deutschen Unternehmen lag die Quote der Frauen bei Vorstands- und Topmanagement-Positionen im vergangenen Jahr bei gerade einmal 6,3 Prozent. Und auch die Aufsichtsratsposten dominieren Männer. Hier entfallen 19,7 Prozent auf Frauen. Wie schwer es Frauen haben, an die Spitze zu kommen, zeigt sich bereits in den unteren Hierarchieebenen. In großen Unternehmen ist das Verhältnis zwischen Männern und Frauen beim Berufseinstieg ausgeglichen. Auf der nächsten Stufe, der mittleren Führungsebene, steigt der Männeranteil dann auf knapp 80 Prozent.

Aufstiegschancen im Vergleich

Diskriminierung von Frauen oft unbewusst

Es muss noch viel geschehen, da sind sich die Mitglieder der Initiative "Chefsache" einig. Noch immer würden Personalverantwortliche Frauen benachteiligen - und zwar unbewusst. Viele bringen Frauen mit Familie und Männer mit Karriere in Verbindung. Deshalb gibt es auf der Internetseite der Initiative einen kurzen Test, mit dem jeder feststellen kann, ob er selbst auch solche unbewussten Denkmuster hat.

Neben diesem Test gibt es auf dieser Seite ab heute auch ein kurzes Onlinetraining, das helfen soll, mit vorgefertigten Denkmustern und Vorurteilen umzugehen. Außerdem will die Initiative "Chefsache" mit konkreten Beispielen aus der Praxis aufklären und Tipps geben.

Merkel hat Chancengleichheit zur Chefsache gemacht

Vor einem Jahr hat sich die Initiative "Chefsache" gegründet. Mitglieder sind Unternehmen, aber auch soziale Institutionen und auch das Bundesverteidigungsministerium unter Ursula von der Leyen, Schirmherrin ist Angela Merkel. Insgesamt hat der Zusammenschluss 14 Mitglieder und erreicht 660.000 Mitarbeiter und knapp 100.000 Entscheider mit Führungsverantwortung. Ihr Ziel ist es, für ein ausgeglichenes Geschlechterverhältnis zu sorgen, was aus Sicht der Initiative auch wichtig für die Wettbewerbsfähigkeit von Deutschland ist.


12