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Gyula Horn gestorben Er öffnete den Eisernen Vorhang

Er war der Mann, der den Eisernen Vorhang durchschnitt und damit das Ende der DDR besiegelte. Der frühere ungarische Regierungschef Gyula Horn ist tot. Er starb nach langer Krankheit im Alter von 80 Jahren.

Stand: 19.06.2013 | Archiv

Geschichte schrieb Horn durch eine Aktion im Sommer 1989: Als ungarischer Außenminister durchschnitt er zusammen mit seinem Kollegen aus Österreich, Alois Mock, in der Nähe der Stadt Sopron den Eisernen Vorhang.

Anfang vom Ende des Ostblocks

Damit wurde die Grenze zwischen Österreich und Ungarn geöffnet - der symbolische Akt gilt heute als Beginn des Niedergangs des Eisernen Vorhangs und damit der sozialistischen Staaten in Osteuropa insgesamt. Wenige Wochen später ermöglichte er auch allen DDR-Bürgern, die in der deutschen Botschaft in Budapest Zuflucht gesucht hatten, die sofortige Ausreise. Über Bedenken, der Warschauer Pakt werde auf den Affront hart reagieren, setzte sich Horn hinweg.

Im Westen verehrt, in der Heimat kritisiert

Von 1994 bis 1998 war der Sozialist Horn Ministerpräsident. Aus dieser Zeit ist er vielen Ungarn wegen eines harten Sparkurses seiner Mitte-Links-Regierung in eher schlechter Erinnerung. Umstritten ist auch seine Rolle beim Ungarn-Aufstand 1956. Wegen seiner Verdienste um die europäische Einigung erhielt er 1990 den Karlspreis der Stadt Aachen. Seit einem gesundheitlichen Zusammenbruch vor einigen Jahren lag Gyula Horn in einem Budapester Krankenhaus im Koma. Dort starb er jetzt.


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