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Zäune und Mauern Grenzen in Nordafrika

Am heutigen 13. August erinnert Deutschland an den Beginn des Mauerbaus 1961. Doch nicht nur deshalb ist der Mauerbau auch ein Thema in der Gegenwart. Mit Zäunen und Mauern schottet sich Europa heute schon auf dem afrikanischen Kontinent ab. Und auch die Staaten in der Region machen mit Zäunen und Mauern Politik – aus verschiedenen Gründen.

Von: Alexander Göbel

Stand: 13.08.2016

EU-Außengrenze in spanischer Exclave Melilla | Bild: Alexander Göbel

Melilla. Ein europäischer Vorposten in Afrika – eine spanische Enklave, direkt am Mittelmeer. Im Geländewagen der spanischen Grenzpolizei geht es zum sechs Meter hohen und zehn Kilometer langen Zaun zwischen Marokko und Spanien. Er zieht eine weithin sichtbare Schneise zwischen Afrika und Europa. Leutnant Martín Rivera hält an Grenzpunkt 18.

"Es sind eigentlich drei Zäune in einem: der äußere ist 15 Grad Richtung Marokko geneigt, um das Darüberklettern zu erschweren, außerdem kann der obere Teil nach außen geschwenkt werden. Dann kommt ein zweiter Zaun, und die Zeit, die man benötigt, um zum dritten Zaun vorzudringen, der gibt uns Spielraum, durch spezielle Türen in den Zwischenraum zu gelangen und einzugreifen, bevor Eindringlinge spanischen Boden erreichen."

Leutnant Rivera

Grenze im Ausbau zwischen Marokko und Algerien

Marokkaner beim Tee in der Wüste 1975 während des "Grünen Marsches"

Europa hat sich eingezäunt auf dem afrikanischen Kontinent. In Marokko wird ebenfalls gebaut: Eine mehrere Hundert Kilometer lange Mauer soll den nördlichen Teil der Grenze mit Algerien sichern. Algerien seinerseits baut seine bereits bestehenden Grenzanlagen zu Marokko weiter aus – mit einem mehr als sieben Meter hohen, betonbefestigten Stahlzaun. Offiziell, um den Benzin- und Waffenschmuggel zu unterbinden. Dieser Zaun ist ein weiterer Beweis für die ohnehin schwierigen Beziehungen der beiden Nachbarn. Der Hauptgrund dafür: Die Westsahara. Und auch hier kommt eine Mauer ins Spiel.

1975 schuf Marokko mit dem Grünen Marsch Fakten – und beansprucht seitdem das riesige Gebiet im Süden des Landes für sich. Initiator des Marsches: der damalige König Marokkos, Hassan II.

"Wir müssen, liebes Volk, nun eines unternehmen: Einen friedlichen Marsch vom Norden, Osten, Westen, Richtung Süden. Es ist unsere Aufgabe, entschlossen wie ein einzelner Mann, geordnet in die Sahara einziehen."

Hassan II.

Marokkanische Truppen lieferten sich Gefechte mit der Polisario, der von Algerien unterstützten Befreiungsfront für das Volk der Sahraoui, gewissermaßen die Ureinwohner der Westsahara. 1980 begann Marokko mit dem Bau eines 2.700 Kilometer langen Walls aus Sand, Mauern, Geröll und Stacheldraht.

Bis heute trennt er das marokkanische Territorium vom Gebiet der Polisario. Der Wall gilt als stark verminte Zone, bewacht von zigtausenden marokkanischen Soldaten. Immerhin herrscht seit 1991 Waffenruhe in der Westsahara. Die Sahraouis nennen den Wall die „Mauer der Schande“ und pochen auf Unabhängigkeit. Marokko will höchstens Autonomierechte zugestehen. Eine UN-Mission versucht seit Jahrzehnten, zu vermitteln - ohne Erfolg. Marokko, so sagte es Marokkos derzeit regierender König Mohammed VI. vor einigen Jahren, werde seine nationale Integrität bis aufs letzte Sandkorn verteidigen.

Hier nimmt der tunesische Verteidigungsminister Ausrüstung der USA entgegegen.

Verteidigen will sich auch Tunesien: Wie, das erkennt man am besten aus der Luft. Auf mehreren Hundert Kilometern wird derzeit ein gigantischer Sandwall errichtet: bis zu zwei Meter hoch, mit einem Wassergraben - gegen Waffenschmuggler und islamistische Terroristen, die aus dem östlichen Nachbarland Libyen kommen und Anschläge verüben. Zusätzlich soll die Grenzzone dann elektronisch überwacht werden: mit deutscher und US-amerikanischer Hilfe.

"Unsere amerikanischen und deutschen Freunde werden noch elektronische Überwachungssysteme installieren. Teils mit Radar, teils mit Wärmebild-Kameras. Einige davon fest installiert, andere mobil"

Farhat Horchani

Grenzen und Mauern allerorten in Nordwestafrika: Die tödlichste Mauer ist blau und besteht aus Wasser, sie heißt Mittelmeer. Das wohl einzige erfreuliche Mauerprojekt ist grün und hängt davon ab, ob Afrikas Politiker es weiter unterstützen. Quer durch den Kontinent, zwischen Dakar und Dschibuti, soll eines Tages ein 7.000 Kilometer langer und 15 Kilometer breiter Waldstreifen entstehen. Er soll nicht Menschen aufhalten, sondern die Wüste.


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EMGI , Samstag, 13.August 2016, 14:11 Uhr

6. Mauerbau

Darf man kurz daran erinnern, dass die Mauer gebaut wurde, damit niemand rauskommt. Das sah die DDR-Führung anders. Die haben ja auch behauptet, die wurde gebaut, damit der Klassenfeind nicht rüberkommt. Dazu passte nur nicht folgendes Detail: alle Vorrichtungen, die so aufgebaut waren, dass sie einen Durchbruch etwa mit einem LKW verhindern sollten, waren so aufgebaut, dass unterstellt wurde, der Durchbruch erfolgt von Ost nach West und nicht umgekehrt. Komisch oder? Und die anderen Zäune insbesondere Melilla sollen verhindern, dass jemand reinkommt. Deswegen ist auch in Spanien nicht Tag der offenen Tür wie bei uns. Zudem wird dort ganz schnell zurückgeführt.

  • Antwort von Erich, Samstag, 13.August, 15:04 Uhr

    Die Mauer wurde der Antifaschistische Schutzwall genannt! Die DDR Oberen verkauften die Mauer als Schutz vor Aussen und nicht, dass keiner flüchtet! Das wäre ja die Bankrotterklärung des SED Regimes gegenüber deim eigenen Volk gewesen! Geschichtliche Details muß man anscheindend immer nochmal aufwärmen, sonst wirds total verkehrt herum erzählt!

Nachdenklich, Samstag, 13.August 2016, 13:31 Uhr

5. Ein Land wie Israel wäre ohne die konsequente Abschottung

sei es ggü.Palästina oder der Grenze zu Afrika/Ägypten schon längst verloren. Wenn's nicht anders geht, aufgrund der häufigen kriegerischen Attacken von Hamas und Co., und anderer Zuwanderungsbewegungen,dann hilft halt dann nur noch eine kilometerlange Mauer...In diesem Land wird auch nicht ewig und 3 Tage moralisch abgewogen, gut sie haben auch nicht eine Holocaustvergangenheit wie die BRD, aber da wird dann einfach zielstrebig gehandelt.
Grundsätzlich muss man jedoch bestellen, so lange die Gegensätze zwischen Arm und Reich, auch befördert durch eine ungerechte Weltwirtschaftsordnung, weiter vertieft werden, Reicher Norden, Armer Süden etc., wird das Thema Grenzen/Abgrenzung immer ein Thema auf der tägl.polit. Agenda bleiben.
Da müsste der Hebel angesetzt werden, der Glaube an den Materialismus, den globalen Kapitalismus müsste dringend transformiert werden.
Sogar im eigenen Land tun sich immer mehr Gräben auf, eine selbsternannte,geistige "Elite" ggü.dem sog.Durchschnittsbürger.

  • Antwort von Erich, Samstag, 13.August, 15:27 Uhr

    Ich habe sehr gute Freunde in Tel Aviv, die fragen mich seit Monaten, ob wir wissen, was und wer da kommt! Die fragen mich auch, ob unsere Regierung verrückt geworden ist. Bei beiden Fragen kann ich persönlich nur nicken, ich weis es und die deutsche Regierung ist verrückt geworden.

  • Antwort von Nachdenklich, Samstag, 13.August, 16:13 Uhr

    @Erich: Egal welche Parteien in Israel an der Regierungsmacht sind und waren, sie nehmen und nahmen die Verantwortung für die Sicherheit ihrer Staatsbürger stets ernst.
    Eben Erfüllung Ihres Amtseides.
    Das, was bei uns die Groß-Koalition von sog.Links-Medien, über CDU, CSU, SPD, Grüne und Linke bis Antifa an diesem Land als Exempel statuiert haben, ist mit erheblich staatsgefährdend, und unser Gemeinwesen massiv belastend, noch sehr gelinde umschrieben.

  • Antwort von EMGI, Sonntag, 14.August, 17:44 Uhr

    Zur Hamas muss nur dazu gesagt werden, dass das eine israelische Erfindung war, um der PLO Pfeffer in den Hintern zu blasen. Das Experiment ging bekanntlich schief. Divide et impera klappt halt nicht immer, manchmal wird der Zauberlehrling draus.

Erich, Samstag, 13.August 2016, 12:36 Uhr

4. Mauern und Zäune,

sind ein Stück Sicherheit! Im Gegensatz zur Gutmenschenmeinung, gibts nämlich nicht nur nette Menschen. Ein funktionierende Grenzsicherung ist eine der Hauptvoraussetzungen eines sicheren Staates! Hat man früher noch nicht mal die Haustüre bei uns aufm Dorf nachts absperren müssen, so ist das heute anders. Die "wir lieben alle und alle lieben uns" Denke, hat uns pöh ah poh, stück für stück, die alltägliche Sicherheit genommen. Aktuell durch die hereinströmenden "Schutzsuchenden" ist das mehr als deutlich zu sehen. Zu wenig Polizei, zu schlechte Ausrüstung und vieles vieles mehr!
Würde heute einer der vor 40 Jahren ins Koma gefallen ist, wieder aufwachen, würde der ob der heutigen Zustände, vermutlich in wenigen Stunden kollabieren. Deutschland vor 40 Jahren und Deutschland heute, verhält sich wie Irrenanstalt zu Pfadfinderausflug.

ICH, Samstag, 13.August 2016, 09:13 Uhr

3. Sicher folgt eine Fortsetzung...

Liebes BR-Team ich warte zu diesem Thema auf eine Fortsetzung der Berichte wo überall derartige Wunderwerke der Baukunst die Menschen beglücken.

Das ist auch ein Teil der "westlichen Werte", garantiert

Und wie @sympathie träger so schön schreibt "...dann lassen sie nicht die weg , die ihren Interessen nicht dienen ! nämlich einer einseitigen Meinungsmache !

Ich zähle auf euch!

Hans Aumüller, Samstag, 13.August 2016, 08:53 Uhr

2. Ihr Artikel

Herr Göbel, sie sind ein Träumer. Träumen sie weiter und verschonen uns mit ihren Träumen!!!

  • Antwort von Truderinger, Samstag, 13.August, 09:21 Uhr

    Hä? Wovon träumt er denn? Das ist ein nüchterner Faktenbericht!!! Das ist die Realität!