9

Trauer um Friedensnobelpreisträger Elie Wiesel ist tot

Elie Wiesel - Friedensnobelpreisträger, Publizist und einer der weltweit bekanntesten Überlebenden des Holocaust, ist tot. Wie unter anderen die israelische Holocaust-Gedenkstätte Yad Vashem mitteilte, starb Wiesel am Samstag im Alter von 87 Jahren.

Stand: 03.07.2016

ARCHIV: Elie Wiesel beim Weltwirtschaftsforum in Davos 27.01.2008 | Bild: picture-alliance/dpa/Brack Pool

Wiesel hatte sich Zeit seines Lebens für die Aufarbeitung der Shoah und den Kampf gegen Rassimus, Diskriminierung und Unterdrückung eingesetzt. Für sein politisches Engagement und sein publizistisches Wirken wurde er mehrfrach ausgezeichnet. 1986 wurde ihm - auf Vorschlag des Deutschen Bundestages - der Friedensnobelpreis verliehen.

Israels Ministerpräsident Netanjahu: "Außergewöhnliche Persönlichkeit" Wiesels

Israels Ministerpräsident Benjamin Netanjahu hat bestürzt auf den Tod des Holocaust-Überlebenden und Friedensnobelpreisträgers Elie Wiesel reagiert.

"Der Staat Israel und das jüdische Volk trauern zutiefst um Elie Wiesel. Der Wortkünstler Elie hat mit seiner außergewöhnlichen Persönlichkeit und seinen faszinierenden Büchern den Sieg des menschlichen Geistes über die Grausamkeit und das Böse verkörpert."

Benjamin Netanjahu

Holocaustüberlebender Elie Wiesel.

Wiesel sei im Alter von 87 Jahren in den USA gestorben, berichteten israelische Medien. Der 1928 in Rumänien geborene Wiesel hatte im KZ das Grauen von Auschwitz und Buchenwald überlebt. Seitdem engagierte sich der in New York lebende Schriftsteller und Friedensnobelpreisträger für das Wachhalten der Erinnerung an die Opfer des Holocaust. Daran erinnerte Benjamin Nethanjahu in seiner Erklärung:

"Im Dunkeln des Holocaust, in dem sechs Millionen unser Brüder und Schwestern ermordet wurden, diente Elie Wiesel als ein Licht und als Vorbild der Menschlichkeit sowie des Glaubens an das Gute im Menschen."

Benjamin Nethanjahu

Trauer auch in Bayern

Der Präsident des Zentralrates der Juden in Deutschland, der Würzburger Josef Schuster, äußerte Trauer über den großen Verlust nicht nur für die jüdische Welt.

"Er gab den Opfern der Shoa eine Stimme, die weltweit gehört wurde."

Josef Schuster. Präsident des Zentralrats der Juden in Deutschland

Charlotte Knobloch, die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde in München, nannte den Verstorbenen einen "unbeirrbaren Kämpfer gegen Hass, Gewalt, Intoleranz und Unterdrückung". Die frühere Zentralratspräsidentin würdigte dessen Werk als eine der "ergreifendsten, weisesten Stimmen wider das Vergessen und das Wiederholen".

"Sein Vermächtnis ist der Glaube an die Menschlichkeit und der Appell, dass Antisemitismus, Rassismus, Homophobie und alle Formen gruppenbezogener Menschenverachtung in unseren Gesellschaften keinen Platz haben dürfen. Mit seinem Werk, mit seinen Schriften, mit seinem Denken und Handeln, mit seinem Leben hat er den nachfolgenden Generationen ein Monument hinterlassen, ein Vorbild - einen Maßstab für Humanität."

Charlotte Knobloch


9