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Hunde, Pferde, Ringer 23. Juni '66: Die Beatles legen München lahm

Am 23. Juni 1966 herrschte in der Münchner Innenstadt Ausnahmezustand. Grund waren die anstehenden Konzerte der "Beatles" im Circus Krone. Zwei mal 30 Minuten dauerten die Auftritte der Pilzköpfe, die Vorbereitungen der Polizei dagegen dauerten Monate.

Von: Max Muth

Stand: 23.06.2016

Rund um die Konzerte im Circus Krone | Bild: BR (Standbilder)

Man kann gegen die Zeitschrift "Bravo" sagen was man will, im Jahr 1966 vollbrachte das Jugendmagazin Großes. Für die Bravo-Beatles-Blitztournee holte die Zeitschrift die vier Pilzköpfe für sechs Konzerte nach München, Essen und Hamburg. Es war die einzige Deutschlandtour in der Karriere der Beatles.

Großaufgebot gegen Krawalle: Hunde, Pferde und Ringer

Im Jahr zuvor hatte die "Bravo" schon einmal die Rolling Stones nach Deutschland geholt. In Berlin zerlegten Fans beim Konzert der Band die Waldbühne. "Nicht mit uns" muss sich die Münchner Polizei gedacht haben, denn die Sicherheitsvorkehrungen für die Konzerte in München waren außerordentlich umfangreich. 500 Polizisten, berittene Polizei, Hundestaffeln und sogar 25 Ringer bot die Polizei auf, um ekstatische Fans in Schach zu halten. Was es mit den Ringern genau auf sich hatte, ist nicht letztgültig geklärt, der Legende nach rief die Münchner Polizei einfach die stärksten Männer an, die sie kannte. Und das waren die Ringer des ESV Neuaubing.

Gebraucht wurden letztlich weder Pferde, noch Hunde oder Ringer. Die befürchteten Krawalle blieben aus. Ganz aus der Luft gegriffen waren die Befürchtung der Münchner Polizei aber doch nicht: In Hamburg nahm die Polizei zwei Tage später 117 jugendliche Randalierer fest.

Die Beatles sind noch etwas eingerostet

Das ZDF filmte das Konzert in München. Man kann den 15-Minuten-Mitschnitt auf Videoportalen im Netz finden

Die Konzerte in München dann dauerten nur je 30 Minuten. Wer sich ein bisschen Mühe gibt, kann auf Youtube Aufnahme des Konzertes finden, das das ZDF damals filmte. Beatles-Kenner sagen, dass es sich eher um eins ihrer schwächeren Konzere handelt. Grund dafür dürfte in erster Linie sein, dass es die ersten Konzerte ihrer Tournee sind - die Herren sind einfach ein wenig eingerostet. Bezeichnend dafür ist eine charmante Szene vor dem letzten Lied "I'm down". John Lennon muss Paul McCartney den Text vorssagen, damit der anfangen kann zu singen. John freut sich sichtlich, was vermutlich damit zusammenhängt, dass eigentlich er dafür bekannt ist Textzeilen zu vergessen. In der zweiten Strophe dann setzt Paul wegen Textschwierigkeiten einfach kurz aus. Sogar Ringo Starr am Schlagzeug gerät deshalb kurz aus der Fassung.

Tags drauf ging es für die Beatles mit dem Sonderzug nach Essen. Die Welt-Tournee, die mit den Konzerten in Deutschland begann, sollte die letzte große Tournee der Beatles überhaupt bleiben.


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