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Präsident des Deutschen Bundestages a.D. Thierse, Wolfgang

Wolfgang Thierse trat im Oktober 1989 dem Neuen Forum bei, Anfang 1990 der SPD und wurde in die Volkskammer gewählt. Dem Deutschen Bundestag gehörte er seit der Wiedervereinigung 1990 an. Von 1998 bis 2005 war er dessen Präsident, von 2005 bis 2013 Vizepräsident.

Stand: 26.09.2013 | Archiv

Wolfgang Thierse | Bild: Bayerischer Rundfunk

"Der Mauerbau war ja 1961, da war ich auf dem Gymnasium in der Abiturklasse. Wenn man so will, kann ich meine Lebensgeschichte in der DDR beschreiben als eine Folge von Minderheitserfahrungen: als Schlesier in Thüringen; als Hochdeutsch Sprechender, denn unsere Eltern hatten uns so erzogen, während alle Nachbarskinder dort in Südthüringen Fränkisch sprachen; als katholisch Getaufter, während die anderen fast alle Protestanten waren; später zur Minderheit der Christen zählend, während ja die Mehrheit keine Christen mehr waren. Und in der beruflichen Welt war ich meistens der einzige Nicht-SED-Genosse unter lauter SED-Genossen. Das ist also eine lange Geschichte. Mit dieser Minderheitssituation, mit dieser Prägung musste ich also immer fertig werden. Ich hoffe, dass mir das einigermaßen gelungen ist und dass ich dabei nicht wehleidig und querulantig geworden bin, sondern meinem Vater folgen konnte, der uns immer eingetrichtert hat: 'Wenn andere etwas tun und für richtig halten, dann muss das noch lange nicht richtig sein, dann musst du es noch lange nicht auch so machen. Du musst das selbst prüfen und davon überzeugt sein.'"

Wolfgang Thierse

Zur Person

  • Geboren
  • 22. Oktober 1943 in Breslau
  • Schule
  • Abitur
  • Ausbildung
  • Lehre als Schriftsetzer in Weimar
  • 1964-1969 Studium der Germanistik und Kulturwissenschaft an der Humboldt-Universität in Berlin
  • Beruf
  • Politiker

Funktionen und Ämter

  • Ämter/berufliche Stationen
  • Wissenschaftlicher Assistent im Bereich Kulturtheorie/Ästhetik der Berliner Universität
  • 1975-1976 Mitarbeiter im Ministerium für Kultur der DDR
  • 1977-1990 wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Akademie der Wissenschaften der DDR, Zentralinstitut für Literaturgeschichte
  • Oktober 1989 Beitritt zum Neuen Forum
  • Januar 1990 Eintritt in die in der DDR neu gegründete SPD
  • Juni-September 1990 Vorsitzender der SPD
  • März-Oktober 1990 Mitglied der Volkskammer, stellvertretender Fraktionsvorsitzender, zuletzt Fraktionsvorsitzender der SPD in der DDR
  • 1990-2005 Stellvertretender Vorsitzender der SPD
  • Seit 1990 Mitglied des Deutschen Bundestages
  • 1990-1998 stellvertretender Vorsitzender der SPD-Fraktion
  • 1998-2005 Präsident des Deutschen Bundestages
  • 2005-2013 Vizepräsident des Deutschen Bundestages

Veröffentlichungen

  • (Hrsg. zusammen mit Manfred Bissinger) Was würde Bebel dazu sagen? Zur aktuellen Lage der Sozialdemokratie, Göttingen: Steidl, 2013.
  • (Hrsg. zusammen mit Heiner Ludwig) Arbeit ist keine Ware! Über wirtschaftliche Krisen, normative Orientierung und politische Praxis, Freiburg i.Br. u. a.: Herder, 2009.
  • (Hrsg.) Grundwerte für eine gerechte Weltordnung. Eine Denkschrift der Grundwertekommission der SPD zur internationalen Politik, Frankfurt am Main: Suhrkamp, 2003.
  • Zukunft Ost. Perspektiven für Ostdeutschland in der Mitte Europa,. Berlin: Rowohlt, Berlin, 2001.
  • (Hrsg.) Zehn Jahre deutsche Einheit. Eine Bilanz, Opladen: Leske und Budrich, 2000.
  • (Hrsg.) Religion ist keine Privatsache, Düsseldorf: Patmos, 2000.
  • (Hrsg.) Das Deutsche Parlament. 4., überarbeitete Auflage, Stuttgart u. a.: Kohlhammer, 1999.
  • (Hrsg.) Ist die Politik noch zu retten? Standpunkte am Ende des 20. Jahrhunderts. Berlin: Aufbau, 1996.
  • Mit eigener Stimme sprechen, München / Zürich: Piper, 1992.

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