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Philosoph Pfordten, Dietmar von der

Dietmar von der Pfordten ist Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Georg-August-Universität Göttingen. In seinem jüngsten Buch beschäftigt er sich mit der "Menschenwürde", dem obersten Wert des Grundgesetzes.

Stand: 12.09.2016

"Die gesamte Verfassungsordnung der Bundesrepublik Deutschland nach 1945 und dann auch in vielen Urteilen ist natürlich geprägt durch die Vorstellung, dass der Einzelne eine individuelle Freiheit hat, die der Staat nicht nutzen kann. Ein berühmtes Beispiel dafür war das Urteil des Bundesverfassungsgerichts, das gesagt hat: Die Menschenwürde des Einzelnen verbietet es, dass der Staat mit dem Luftsicherheitsgesetz ein Gesetz erlässt, dass es erlauben würde, dass Piloten der Luftwaffe ein entführtes Flugzeug abschießen, dass sie also das Leben der Mensch in diesem entführten Flugzeug hingeben dürften, um andere Menschen zu retten. Das Bundesverfassungsgericht sagte dazu: Wenn das erlaubt werden würde, dann würden die Menschen in diesem Flugzeug zu einem Teil eines Kollektives, das geopfert wird, um andere zu retten. Das Motiv wäre durchaus positiv, aber die Menschen in diesem Flugzeug wären dann eben doch Mittel zu einem bestimmten Zweck."

Dietmar von der Pfordten

Zur Person

  • Geboren
  • 21. Januar 1964 in München
  • Ausbildung
  • Studium der Philosophie, Rechtswissenschaft und Politikwissenschaft in München, London und Tübingen
  • 1987 1. juristisches Staatsexamen
  • 1991 Promotion zum Dr. jur.
  • 1993 2. juristisches Staatsexamen
  • 1994 Promotion zum Dr. phil.
  • Beruf
  • Historiker

Funktionen und Ämter

  • Aktuelle Funktion
  • Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Georg-August-Universität Göttingen
  • Ämter/berufliche Stationen
  • 1992-1999 Wissenschaftlicher Assistent am Philosophischen Seminar der Georg-August-Universität Göttingen
  • 1996-1997 Gastwissenschaftler an der Harvard University
  • 1998 Habilitation in Göttingen
  • 1999 Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Universität Erfurt
  • Seit 2002 Professor für Rechts- und Sozialphilosophie an der Georg-August-Universität Göttingen
  • 2006-2007 Gastprofessor an der International Academy für Legal Theory in Brüssel
  • 2010-2011 Gastprofessor an der Universität Groningen, Niederlande
  • 2011-2012 Gastprofessor an der Universität Cagliari, Italien

Veröffentlichungen

  • Menschenwürde, München: Beck, 2016.
  • (Hrsg.) Moralischer Realismus? Zur kohärentistischen Metaethik Julian Nida-Rümelins, Münster: Mentis, 2015.
  • Rechtsphilosophie. Eine Einführung, München: Beck, 2013.
  • Suche nach Einsicht. Zu Aufgabe und Wert der Philosophie, Hamburg: Meiner, 2010.'
  • Normative Ethik, Berlin: de Gruyter, 2010.
  • Menschenwürde, Staat und Recht bei Kant. Fünf Studien, Paderborn: Mentis, 2009.
  • Rechtsethik, München: Beck, 2001.
  • Ökologische Ethik. Zur Rechtfertigung menschlichen Verhaltens gegenüber der Natur, Reinbek bei Hamburg: Rowohlt, 1996.
  • Deskription, Ealuation, Präskription. Trialismus und Trifunktionalismus als sprachliche Grundlagen von Ethik und Recht, Berlin: Dunkcker & Humblot, 1993.

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