BR24

              

14

Bestechungsaffäre Oberpfalz-SPD zittert vor der Wahl

Die Regensburger Bestechungsaffäre könnte für Spannung im Oberpfälzer Wahlkampf sorgen. Ansonsten ist der nordöstliche Regierungsbezirk fest in CSU-Hand. Neben der Bundestagswahl steht eine weitere wichtige Wahl an: In Neumarkt wird der Oberbürgermeister gewählt.

Von: Siegfried Höhne

Stand: 27.08.2017 | Archiv

Bundestagswahl Oberpfalz | Bild: BR

Vor vier Jahren schafften es die Christsozialen erstmals, sieben Kandidaten in den Bundestag zu schicken. Neben den vier Direktkandidaten aus den Wahlkreisen Amberg, Regensburg, Schwandorf und Weiden (Alois Karl, Philipp Graf Lerchenfeld, Karl Holmeier und Albrecht Rupprecht) gelang zusätzlich drei Kandidaten über die Landesliste der Sprung in den Bundestag, nämlich Astrid Freudenstein aus Regensburg, Barbara Lanzinger aus Amberg und Reiner Meier aus Tirschenreuth.

Entsprechend desaströs das Ergebnis der anderen Parteien: Die SPD konnte mit Marianne Schieder aus Schwandorf und Generalsekretär Uli Grötsch aus Weiden gerade mal zwei Abgeordnete stellen, bei den Grünen schaffte es keiner der Kandidaten aus der Oberpfalz. Das wird voraussichtlich auch bei den Wahlen in diesem Jahr so sein.

SPD könnte wegen Bestechungsaffäre abstürzen

Marianne Schieder

Etwas Spannung verspricht die Wahl im Raum Regensburg. Nach der Bestechungsaffäre um den vorläufig vom Amt suspendierten Regensburger Oberbürgermeister Joachim Wolbergs könnte die SPD ziemlich tief fallen. Schon vor vier Jahren war das Zweistimmenergebnis mit 19,3 Prozent dürftig. Zwar gab es für die Roten bei der Kommunalwahl vor drei Jahren mit 33,7 Prozent ein Zwischenhoch, diesen Wert wird die SPD aber mit Sicherheit nicht mehr erreichen.

Philipp Graf von Lerchenfeld

Auch für die CSU in Regensburg verspricht der Wahlabend spannend zu werden. Der bisherige Abgeordnete Philipp Graf Lerchenfeld musste sich bei der Kandidatenaufstellung seinem Parteifreund Peter Aumer geschlagen geben. Der war schon mal zwischen 2005 und 2009 im Bundestag, verzichtete vor vier Jahren zugunsten von Lerchenfeld auf eine Kandidatur, weil er 2014 Landrat werden wollte. Doch daraus wurde nichts. Jetzt also ein neuer Anlauf. Der 41-jährige Aumer hatte bei der CSU-Kandidatenkür auch noch Astrid Freudenstein aus dem Feld geschlagen. Die Dozentin und Journalistin saß bisher über die Landesliste im Bundestag und machte sich Hoffnung auf die Direktkandidatur. Jetzt setzt sie darauf, wieder über die Liste in den Bundestag zu kommen.

FDP und AfD könnten Sitzordnung ändern

Ob diese Rechnung aufgeht, hängt nicht zuletzt davon ab, mit wieviel Abgeordneten FDP und AfD im Bundesparlament vertreten sein werden - Parteien, die es vor vier Jahren ja nicht geschafft hatten. Und davon wiederum hatten damals die großen Parteien profitiert mit zusätzlichen Abgeordneten. Voraussichtlich wird Philipp Graf Lerchenfeld aus Köfering bei Regensburg dem neuen Bundestag nicht angehören. Er steht auf einem nahezu aussichtlosem Listenplatz. Sicher wird die CSU-Abgeordnete Barbara Lanzinger dem neuen Bundestag nicht mehr angehören. Sie kandidiert nicht mehr. Die Bezirksvorsitzende der Frauen-Union aus Amberg hatte sich ebenso wie Freudenstein erhofft, als Direktkandidatin in die Wahl gehen zu können. Sie musste sich dann aber dem CSU-Mann Alois Karl geschlagen geben. Für Lanzinger der Anlass, der Bundespolitik den Rücken zu kehren und auch nicht mehr über die Liste zu kandidieren

Weitere Wahlen in der Oberpfalz

Am Tag der Bundestagswahl finden in manchen Landkreisen, Städten und Gemeinden in der Oberpfalz noch weitere Wahlen statt. Gewählt wird ein neuer Bürgermeister in Wernberg-Köblitz (Lkr. Schwandorf ) und Kallmünz (Lkr. Regensburg). In Kümmersbruck (Lkr. Amberg-Sulzbach) wird ein Bürgerentscheid zur Westumgehung abgehalten. In Neukirchen bei Sulzbach-Rosenberg können die Bürger über einen Lebensmittelmarkt und in Wiesent (Lkr. Regensburg) über ein umstrittenes Neunfamilienhaus entscheiden.

OB-Wahl in Neumarkt

Am Sonntag dürfen die Neumarkter auch über ihren Oberbürgermeister abstimmen. Seit 2005 sitzt Thomas Thumann (UPW/FW) auf dem Chefsessel im Rathaus. Er schreibt sich den Bau eines Ganzjahresbades und des Neuen Marktes auf die Fahnen.

Seine Herausforderer sind Richard Graf von der CSU (57, Elektroingenieur) und Dieter Ries von der Freien Liste Zukunft (FLitZ) (63, in Altersteilzeit, ehem. Beamter bei der Gemeinde Seubersdorf). Beide Herausforderer sind bereits Stadträte in Neumarkt. Im Wahlkampf hatte Amtsinhaber Thomas Thumann mit einem Wahlspot für Furore gesorgt, der in den Kinos zu sehen war. Darin zeigte sich Thumann als Zauberlehrling Harry Potter. Neumarkt hat knapp 40.000 Einwohner.


14

Kommentieren

Josef, Sonntag, 17.September 2017, 09:09 Uhr

14. SPD ist ein Auslaufmodell

die AFD wird hinter der CSU zweit stärkste Partei obwohl wenig Wahlkampf gemacht wurde!

Dieter, Donnerstag, 14.September 2017, 16:36 Uhr

13. Wahlen in der Oberpfalz

Die Theorie vom kleinsten Übel gilt nicht mehr, weil das kleinste Übel längst unübersehbaren Schaden anrichtet und den Großschaden für eine grandiose Bilanz hält. Wählen Sie, was sie wollen - aber wählen Sie Merkel ab! Sonst wählen Sie diese Republik ab.
M.f.G.

Renate E., Montag, 28.August 2017, 12:28 Uhr

12. Generell schlechte Umfragewerte bei der SPD.

Die SPD ist eh im Niedergang begriffen. Da tut so ein Skandal auch nicht viel zur Sache...

Helmut, Montag, 28.August 2017, 10:54 Uhr

11. Es ehrt die SPD

daß ein Bestechungsverdacht noch so vile Wirbel auslöst.
Bei anderen Parteien hat man sich längst daran gewöhnt und hält es für wirtschaftsfreundlich.

Squareman, Sonntag, 27.August 2017, 19:41 Uhr

10. Erbe

Der SPD Bürgermeister hat das System doch nur von seinem Vorgänger geerbt. Das soll jetzt keine Entschuldigung sein, aber in Deutschland blüht eben die Korruption. Natürlich hat auch die Politik kein Interesse das sich da was ändert. Legale Formen der Korruption gibt es viele und leider sind da die großen Vier ohne Unterschied betroffen. Da braucht die Amigo-Partei CSU nicht mit dem Finger auf die SPD zeigen. Ich sage nur Schottdorf. Aber der CSU dominierte Untersuchungsausschuss hat natürlich festgestellt das es da keine politische Beeinflussung gab, wers glaubt wird selig.