BR Fernsehen - Bayern erleben


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Bayern erleben Rund um die Gatterberge

"Es muss von Herzen kommen, was auf Herzen wirken soll". Ganz im Sinne dieses Goethe-Zitats stellt der Film eine bayerische Herzensgegend vor: die Gatterberge. Eine wunderschöne Hügellandschaft am Übergang vom Landkreis Erding zum Landkreis Mühldorf am Inn.

Von: Anette Orth

Stand: 14.08.2020 14:29 Uhr

Die Gatterberge sind vor allem eines: gemütlich. Und ländlich. Und bäuerlich. Und ein bisschen verträumt. Ein guter Ort, um zu sich zu finden. Bei einer Wanderung, einem gemütlichen "Ausritt" mit dem Motorrad (oder dem Pferd), oder auch mit dem Fahrrad - falls man sportlich genug ist, denn es geht schon gut rauf und runter.

Und wenn man ganz hinten drin in den Gatterbergen lebt, dann kann die tägliche Fahrt zur weiterführenden Schule - mit diversen Bussen und einigem Umsteigen - auch schon leicht stressig werden, wie uns zwei Buben am Anfang des Films verraten. Eines Films, in dem wir vielen bodenständigen Menschen begegnen.

Etwa der Mode- und Trachtenschneiderin Sabine Deml aus Sankt Wolfgang, der Bäuerin und Hochzeitsladerin ("Progoderin", wie es im Dialekt heißt) Gabi Attenberger, der Bio-Bauernfamilie Brandl mit ihrer Haselnussplantage, oder auch dem "Schmaunzer" (so heißt er bei den Einheimischen, im Pass steht "Konrad Grundner"), einem rüstigen alten Mann, der u.a. Holzschuhe macht.

Diese und die (eigentlich wenigen, die Gegend ist dünn besiedelt) anderen Menschen in den Gatterbergen ziehen ihre Kraft und Lebensfreude aus der beschaulich-handfesten Landschaft in ihrer Heimat. Unscheinbar irgendwie, aber längst nicht unattraktiv. Normal halt, einfach.

Wenn dann doch etwas die Normalität des Alltags in den Gatterbergen durchbricht, so ist es ganz sicher die jährliche Blaulicht-Disco in Obertaufkirchen, bei der immer im Hochsommer mehrere tausend junge Leute abtanzen und das Leben genießen. Nicht nur einmal im Jahr, sondern im Wesentlichen täglich kann man bei "Christians Restaurant" in Kirchdorf etwas Besonders erleben - kulinarisch, Koch Christian Grainer hat einen Michelin-Stern und seine Frau Christiane zaubert wunderbare Nachspeisen.

Zaubervoll ist es auch, seine Kindheit in den Gatterbergen verbringen zu dürfen. Hildegard Pointner hatte dieses Glück und schwärmt davon im Film. Und als echte Einheimische weiß sie auch, dass es streng genommen "der Gatterberg" (Einzahl) ist, ein sich durch die Landschaft ziehender Höhenrücken. Der auch ein Paradies für die Mitglieder von gleich mehreren lokalen Motorradclubs ist.

Gatterberge - Inspiration für die Kunst. Der Maler Anton Empl liebt diese seine Heimat, malt auch Morbides - Totenköpfe, einen verfallenden Stadel. Johann Georg von Dillis (1759 bis 1841) hat auch - nicht nur - Motive in den Gatterbergen gemalt, vermutlich ist er der bis heute überregional bekannteste Gatterberger. Obwohl, hier und jetzt ist das wohl Katharina Pichlmeier. Die junge Frau ist oberbayerische Meisterin in der Luftpistole. Ordentlich gemacht, der "Schützenverein Rimbachquelle Hofgiebing" ist ihr Verein. Dort gibt es auch stattliche Böllerschützen. Und ein "Häusl" weiter liegt Oberornau, dort besuchen wir den Dorfladen. Was schon die Botschaft ist, dass es einen Dorfladen gibt - nicht selbstverständlich in einem überschaubar großen Ortsteil von Obertaufkirchen. Der Dorfladen - Ort zum Ratschen bei einer guten Torte, für alle Oberornauerinnen und Oberornauer.

Vieles mehr erzählt der Film, vor allem auch von der Vielfältigkeit der Talente mancher Gatterbergerinnen und Gatterberger. So ist die schon erwähnte Modeschneiderin Sabine Deml auch Initiatorin und Regisseurin eines gut besuchten Musicals. Eine ihrer Kundinnen ist Anna-Luisa Stehbeck und die steht ihre Frau als "Wiesn-Madl" beim Dorfener Volksfest. Die Rimbacher Schützen organisieren auch Ausflüge für Kinder in die schöne Natur der Gatterberge. Im Herzen von Altbaiern. So ungefähr in der Mitte zwischen der Stadt Dorfen und den Gemeinden Sankt Wolfgang, Obertaufkirchen und Kirchdorf gelegen. Ein bisschen Landkreis Erding, ein bisschen Landkreis Mühldorf am Inn - vor allem aber ganz viel Lebensfreude.


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