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ZUM 100. GEBURTSTAG VON FRANZ JOSEF STRAUSS Liebe an der Macht Marianne und Franz Josef Strauß

Marianne Strauß, Ehefrau des bayerischen Ministerpräsidenten Franz Josef Strauß, im Garten des Wohnhauses im Münchner Stadtteil Sendling. | Bild: SZ-Foto/Franz Hug/Munichpress

Nacht auf Sonntag, 06.09.2015
00:40 bis 01:25 Uhr

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Deutschland 2005

Es ist Rosenmontag, ein Maskenball in München. Ein venezianischer Troubadour hält eine schöne Colombine beim Tanzen fest, als wolle er sie nie wieder loslassen. Der Tänzer ist der 41-jährige CSU-Politiker Franz Josef Strauß, seit einigen Monaten Verteidigungsminister. Adenauer hält ihn für "genügend rücksichtslos", um in Deutschland die Wiederbewaffnung durchzusetzen. Die junge Frau heißt Marianne Zwicknagl, ist knapp 27, eine attraktive und intelligente Wirtschaftswissenschaftlerin aus sehr vermögendem Haus.

Knapp drei Monate später heiraten sie, Marianne verzichtet auf eine eigene Karriere, tritt zurück "in die zweite Reihe". Bis zu ihrem Unfalltod, 27 Jahre später, wird sie Strauß mit bedingungsloser Loyalität zur Seite stehen. Marianne Strauß – eine Frau im Hintergrund, aber eine Frau mit Einfluss, auch auf politische Entwicklungen. Helmut Kohl bezeichnete sie sogar als "heimliche Generalsekretärin der CSU".

Nur wenige Tage nach jener Ballnacht hat Strauß eine andere Begegnung, die für sein Leben enorm wichtig wird: Er trifft Rudolf Augstein, den jungen "Spiegel"-Herausgeber. Am Ende einer feuchtfröhlichen Nacht voll heftiger Strauß-Sprüche über die "Sittlichkeitsverbrecher in Moskau" hält Augstein eines für sicher: Dieser Mann ist gefährlich. Und er beschließt, dafür zu kämpfen, dass Strauß niemals Kanzler werde.

Der Kampf "Spiegel" kontra "Strauß" dauerte Jahrzehnte, er machte aus Strauß laut Gattin Marianne den "am meisten verleumdeten Politiker Deutschlands". Strauß ließ mit seinen rhetorischen Künsten und Kraftmeiereien, mit seiner gekonnten Selbstdarstellung, mit seinen lebenslangen Affären niemanden gleichgültig. Man konnte nur für oder gegen ihn sein.

Autor/Autorin: Werner Biermann
Redaktion: Astrid Harms-Limmer