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Ruhmeshalle Soundgarden - Superunknown

Tiefstapeln für Giganten: Mit "Superunknown" verewigten sich Soundgarden 1994 im Rockolymp und waren plötzlich so bekannt, dass sie seufzend an die Zeiten der Unbekanntheit zurückdachten. Beschweren konnten sie sich nicht.

Von: Markus Valley

Stand: 20.05.2014 | Archiv

Soundgarden anno 1994 | Bild: Universal

Meine erste Band hatte ich in der Schule, Mitte der 90er. Jeden Freitagnachmittag haben wir vom Keller aus das gesamte Schulhaus beschallt und sind dem Putzpersonal auf die Nerven gegangen, mit Songs von Guns'n'Roses, Nirvana und Pearl Jam. Wir haben alles nachgespielt, nur an Soundgarden haben wir uns nicht rangetraut.

Meister der Klangwand

"Superunknown" hat uns ganz klar die Grenzen des Machbaren gezeigt: Die vertrackten Taktwechsel auf diesem Album, die tonnenschweren Sludge-Riffs, die so erst möglich wurden, weil Kim Thayil seine Gitarren komplett umstimmte, und die unerreichbare Stimme Chris Cornells. Selbst Cornell und Co. kamen bei der Liveumsetzung ihrer eigenen Songs ins Schwitzen, zu dicht und fett haben sie die Klangwand auf Platte produziert.

Albumcover "Superunknown" von Soundgarden | Bild: Universal / A&R-Records

"Superunknown" ist das vierte Album von Soundgarden und ihr bis dahin experimentellstes. Es erscheint im März 1994, einen Monat bevor Kurt Cobain sein Leben beendet. Ein tragischer, für das Quartett aus Seattle auf perfide Weise aber auch glücklicher Zufall - Chris Cornell wird mit neu zugelegter Kurzhaarfrisur auf einmal zum Sexsymbol des Grunge. Damit ist die Zeit der Schlabberpullis vorbei - und sogar Metallica stutzen ihre Mosh-Mähnen.

Aus dem schwarzen Loch zum Grammy

Das ganze Album ist geprägt von düsteren und perspektivlosen Texten, aber Chris Cornell jammert nicht. Das macht ihn sympathisch. Mit "Superunknown" lassen Soundgarden ihre Punkwurzeln endgültig hinter sich und verewigen sich mit "Black Hole Sun" im Rockolymp. Dafür gibt's sogar einen Grammy, und auch die Single "Spoonman" wird mit dem goldenen Grammophon geehrt.

Zwei Jahre später schafft die Band mit dem Album "Down The Upside" noch einen beachtlichen Nachfolger. Sie experimentieren weiter, sind weniger brachial. Ich selbst war etwas enttäuscht, denn meine Erwartungen nach "Superunknown" waren hoch. Aber wenigstens konnten wir daraus mit unserer Schulband ein, zwei Songs nachspielen. "Superunknown" bleibt aber weiterhin unerreicht.


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