Jetzt Keine Bewegung Die Nerven

Info Die Nerven können brachial, laut und dadurch sehr eindringlich sein, doch auch in ihren reduzierten, leiseren Songs sind sie nicht weniger druckvoll und energetisch. Ein Beispiel: “Keine Bewegung” (2022).


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Vorgestellt // Get Well Soon Jongleur statt Heulsuse

Konstantin Gropper aka Get Well Soon jongliert in seinen opulenten Songs mit allerlei Stilistiken von Tango, Walzer und Cheerleader-Chören bis hin zu Ennio-Morricone-Zitaten.

Stand: 07.12.2012 | Archiv

Konstantin Gropper, Multi-Instrumentalist & Mastermind von Get Well Soon | Bild: Jan Windszus

Oberschwaben, Baden-Württemberg. Musikalisch gesehen verbrannte Erde, namentlich: Pur, Xavier Naidoo, Fanta Vier. Sonst nichts, außer AC/DC-Cover-Bands (zu viele). Musikalische Sozialisierung ist hier besonders hart.

Es geht noch schlimmer. Konstantin Gropper alias Get Well Soon ist das beste Beispiel: Vater Musiklehrer, als Kind ausschließlich mit Klassik aufgewachsen. Mit Fünf Cellounterricht, zur Kommunion gibt's ein Schlagzeug, später eine Gitarre (Unterricht allerdings klassisch). Mit 13 endlich die erste E-Gitarre und mit 14 die erste Band - jugendlicher Sturm & Drang.

Dann zur rechten Zeit doch noch die richtigen Platten in die Finger bekommen. Neben Präludien und Codas prägen fortan Tom Waits und Leonard Cohen das musikalische Vokabular. Für die klassische Musik ist der Neu-Mannheimer seither verloren. Bei allem Respekt: Was ein Glück!

Opulenter Genre-Mix

Vier Jahre werkelt Konstantin Gropper an seinem Debüt "Rest Now Weary Head You Will Get Well Soon". Die Songs sind opulent arrangiert und jonglieren musikalisch mit allerlei Stilistiken, seien es Tango, Walzer, Cheerleader-Chöre oder Ennio-Morricone-Zitate.

Zwei Jahre später erscheint das Nachfolgewerk: "Vexations", das er mit Band inklusive Streicher- und Bläserquartetten in nur zwei Monaten im Tonstudio einspielt. Auf dem Doppelalbum führt Konstantin Gropper seine orchestrale Schwere und emotionale Textfertigkeit mit Bravour fort. Die üppig ausstaffierten Arrangements sind auf "Vexations" vielleicht sogar noch einen Tick besser als auf seinem Debüt.

Der literarisch vorbelastete und schlicht und einfach talentierte Konstantin Gropper schickt sich an, mit seinem musikalischen Über-Ich Get Well Soon der deutsche Conor Oberst, Sufjan Stevens und Patrick Wolf in Personalunion zu werden. Was auch immer daraus wird - "auf gar keinen Fall eine Vorzeige-Heulsuse".

Nach "Vexations" folgt 2012 das Album "The Scarlet Beast O'Seven Heads". Wer jetzt Get Well Soon komplett verfallen ist, kann auf der Website der Band einem Kult namens "Communion Of The Beast" beitreten.


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