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Vorgestellt // Anajo Pompöse Pophymnen

Pop, Pomp und Melone: Das Dreiergespann Anajo aus Augsburg zählt zum deutschen Indie-Pop-Urgestein. Zappelige Tanzhits, Orchestervariationen, Mädchenlieder – Anajo haben fast alles drauf. Das beweisen sie mit dem neuen Album "Drei".

Stand: 07.02.2011 | Archiv

Die Augsburger Band Anajo | Bild: Timmo Schreiber

Der O., der M. und der I. – so stellen sich die Bandmitglieder Oliver Gottwald, Michael Schmidt und Ingolf Nössner vor. Fasst man die einzelnen Buchstaben zusammen, liest sich das wie OMI und es stellt sich die Frage: Sind Anajo etwa zur alten Dame des deutschen Indie-Pop geworden? Und jetzt das.

"Kein Platz mehr" für Vergangenheit

Nach Pomp und Orchester bekommen wir 2011 einen Hinweis darauf, dass Anajo sich so langsam, vielleicht auch ein wenig nostalgisch, mit dem Erwachsenenleben angefreundet haben. Das Trio veröffentlicht ihr drittes reguläres Studioalbum, passend betitelt mit "Drei". Auf dem Song "Kein Platz mehr" wird eine Reise auf einem Boot beschrieben, spärlich ausgestattet mit Wasser und Brot, geht die Reise in die Zukunft. Mendelssohn Bartholdy finden sie jetzt toll, hier ist kein Platz mehr für Punk und Rock'n'Roll. Ein weiteres Thema auf dem Album ist die Überzeugung, sich zu seinen Leidenschaften zu bekennen. Und damit bleiben sich Anajo mal wieder treu.

10 Jahre Anajo

Zum zehnjährigen Bandjubiläum haben sich Anajo 2009 mit der Uni-Big-Band Augsburg zusammengetan und nicht nur eine umfangreiche Tournee in Deutschland, Österreich und der Schweiz absolviert, sondern das Ergebnis der Zusammenarbeit auch als neues Album veröffentlicht. Zwölf Titel sind auf "Anajo und das Poporchester" enthalten, darunter Klassiker wie "Ich hol dich hier raus" oder "Monika Tanzband", aber auch Überraschungen wie "Jungs weinen nicht", ein wunderschönes The Cure-Cover. Eine weitere Rarität findet sich mit "I Don't Want To Be A Landei", das lediglich auf einer frühen, längst vergriffenen Demo-CD enthalten war.

Nach Winter kommt eine neue Platte

Diese Platte war aber für Anajo mit einem Wermutstropfen verbunden. Denn ihr Haus- und Hofstudio, das Augsburger Echolot Studio ihres Managers Alaska Winter wurde nach den Aufnahmen aus finanziellen Gründen geschlossen. Ihr neues Album haben sie diesmal in Hamburg aufgenommen. Und es wirkt fast, als hätten sie dort auch eine frische Brise Selbstbewusstsein getankt.

Die erste Single "Mädchenmusik" schreit laut heraus, womit Anajo lange zu kämpfen hatten. Der Vorwurf: Sie machen Musik für Mädchen. Jetzt bekommen wir von Anajo ein selbstbewusstes Schulterzucken, so what. Und wir sagen: Unser gestandenes Stammpublikum steht auf Mädchenmusik. Der O., der M. und der I., unsere Pop-OMI - wir sind hin und weg.


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