Thomas Bach
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Umstritten als IOC-Boss: Amtszeit von Thomas Bach endet

Umstritten als IOC-Boss: Amtszeit von Thomas Bach endet

Thomas Bach war 13 Jahre IOC-Präsident, im Juni endet seine Amtszeit. Die Jahre des gebürtigen Würzburgers war nie unumstritten. Von Athleten wie Felix Neureuther wurde Bach immer wieder kritisiert. Trotzdem wurde er jüngst Ehrenpräsident des IOC.

Über dieses Thema berichtet: BR24Sport am .

Thomas Bach wird nach seinem Ausscheiden als Vorsitzender des Internationalen Olympischen Komitees zum Ehrenpräsidenten der Ringe-Organisation auf Lebenszeit aufsteigen. Einem Vorschlag der IOC-Vizepräsidentin Nicole Hoevertsz am Ende des ersten Tages der 144. Vollversammlung stimmten die Mitglieder per Applaus zu.

"Ich bin wirklich überwältigt und dankbar für Ihre Worte. Ich bin voller Demut, das ist nicht die Arbeit eines Mannes. Das haben wir alle zusammen geschafft", sagte Bach, der sichtlich ergriffen war und mit den Tränen kämpfte: "Ich bin voller Demut. Es gibt Wichtigeres als Ehre: Freundschaft."

IOC-Ehrenpräsidentschaft greift ab Juni

13 Jahre war der gebürtige Würzburger Bach Präsident des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), im Juni hört er auf. Am Donnerstag wird sein Nachfolger auf der IOC-Session in einem Luxusressort in Costa Navarino auf der Peloponnes in Griechenland gewählt. Die Ehrenpräsidentschaft greift daher am 24. Juni, wenn Bach sein Büro im IOC-Hauptquartier in Lausanne an seinen Nachfolger oder seine Nachfolgerin übergeben hat - und auch als aktives IOC-Mitglied ausscheidet.

Nach einem kurzen "Wahlkampf" hinter verschlossenen Türen ist die vorherrschende Meinung: Alles läuft auf ein Duell zwischen dem Briten Sebastian Coe und dem Spanier Juan Antonio Samaranch hinaus, insgesamt treten sieben Kandidaten an. Der neue Präsident oder die neue Präsidentin braucht die absolute Mehrheit der Stimmen. Dafür kann es mehrere Wahlgänge geben, vor jedem fliegt der Kandidat mit den wenigsten Stimmen raus.

Fechter, Anwalt, Sportfunktionär

Bachs Karriere begann im Fecht-Mekka Tauberbischofsheim. 1976 gewann er mit seinen Mannschaftskollegen Gold im Fechten bei Olympia und wurde danach noch zweimal Weltmeister. Nach seiner Karriere arbeitete Bach zunächst als Wirtschaftsanwalt, bevor er Sportfunktionär wurde.

In dieser Zeit baute sich Bach einen Ruf als glänzender Netzwerker auf, der in engem Kontakt mit Politik und Wirtschaft steht. Im IOC wurde Bach zum Ziehsohn von Präsident Juan Antonio Samaranch. 2006 wurde der Franke Präsident des Deutschen Olympischen Sportbundes, sieben Jahre später folgte die Krönung und Bach wurde als erster Deutscher zum IOC-Präsidenten gewählt. Ab diesem Zeitpunkt war er der mächtigste Mann im Weltsport.

Bachs Amtszeit: Geprägt von Olympia und Corona

In Bachs Amtszeit fiel aber auch der Skandal um das russische Staatsdoping. In dessen Folge wurde zwar die russische Flagge aus dem Olympia-Kosmos verbannt, aber russische Sportlerinnen und Sportler durften dennoch starten. Auch nach dem russischen Überfall auf die Ukraine wurden russische Athleten nicht ausgeschlossen und durften vergangenen Sommer in Paris unter neutraler Flagge antreten.

Kritisiert haben das einige Athleten, wie etwa Karla Borger, die Präsidentin von Athleten Deutschland: "Er hat seine klaren Prioritäten gesucht und das IOC geschützt, nicht so ganz die Belange der Athleten."

Bach und die Weltpolitik

2018 in Südkorea präsentierte sich Bach Seite an Seite mit der Schwester des nordkoreanischen Diktators Kim Jong-un, um die Eishockeymannschaft aus beiden Teilen Koreas zu bejubeln. Bach sah sich "als Teil von etwas Größerem".

Mit diesem Selbstverständnis reiste er jedes Jahr zur UN-Vollversammlung, sprach auf G20-Gipfeln und betonte, dass er im stetigen Austausch mit Regierungschefs stehe. Als politisch wollte er sich und seine Organisation aber nie sehen: "Das IOC und die Olympischen Spiele können nicht die politischen Probleme lösen, die Generationen von Politikern bisher nicht lösen konnten."

Kritik an fehlender Kritik

Seinen Höhepunkt fand diese in den Olympischen Winterspielen von Peking, als Bach die Erfolge des Wintersports in China lobte, zu Menschenrechtsverletzungen aber kein Wort verlor. Der Ex-Skiprofi und ARD-Wintersportexperte Felix Neureuther kritisierte, Bach habe sich dem chinesischen System gebeugt. Nun endet die Amtszeit von Thomas Bach. Ein Nachfolger soll bei der Session im März gewählt werden.