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Pflanzsack DIY – Pflanzen in Tüten

Geht schnell und ist günstig, weil Sie garantiert auch so eine verstärkte Tüte im Keller haben. Wir zeigen, welche Taschen und Pflanzen sich eignen, was Sie beachten müssen - und warum Sie nicht nur optisch davon profitieren.

Stand: 06.04.2022

Sie haben in Ihrem Garten nur eine kleine Ecke Platz zwischen gepflastertem Weg und Garage? Sonnig, aber nur mit ein paar Zentimeter Erde bedeckt, so dass es gerade mal für ein paar Blumen und Erdbeeren reicht, aber nicht für mehr? Dann probieren Sie's doch hier mal mit einem Taschengarten. Die bieten Ihren Pflanzen genug Wurzelraum, machen Ihren Garten mobil - und vor allem schneckensicher.

Welche Taschen eigenen sich fürs Taschengärtnern?

So kommt die alte Lieblingstasche wieder zu Ehren.

Im Prinzip können Sie alles bepflanzen, was Dachboden und Keller zu bieten haben: alte Bade- und Einkaufstaschen, auch jene blauen Tüten vom Möbelhaus, alte Einkaufskörbe (mit Folie oder Plastiktüte ausgekleidet), Jutesäcke vom Bauern oder aus dem Internet, oder auch kleine Geschenktaschen mit festem Kartonboden und Henkel aus Kordeln. Die sehen hübsch aus und sind eigentlich zu schade, um sie weiterzugeben. Allerdings müssen sie sie gegen Feuchtigkeit schützen: Innen mit Folie oder einer kleinen Plastiktüte auskleiden.

Welches Gemüse eignet sich fürs Tütengärtnern?

Nicht unterschätzen: Gefüllte Pflanzsäcke können richtig schwer werden.

"Solange der Sack groß genug ist, kommen die meisten Pflanzen auch in der Tüte gut zurecht", erklärt BAYERN 1 Gartenexpertin Karin Greiner. "Ganz gut gehen zum Beispiel Bohnen oder kleine Snack-Gurken. Oder auch Balkontomaten, die nicht allzu üppig wachsen." Deneben lässt sich auch Salat gut in der Tüte ziehen, und es lassen sich so auch Kartoffeln zuhause anbauen. Nur eines sollte man bedenken: So ein Sack mit Erde und Pflanzen kann sehr schwer werden; erst recht, wenn die Erde auch noch feucht ist.
Karin Greiners Ratschlag: Am besten den Sack gleich auf einen Rolluntersetzer packen, dann bleibt er sicher beweglich.

Allgemein kommen einjährige Pflanzen mit den Taschengärten meist besser zurecht als mehrjährige, denn mit dem Alter nimmt meist auch der Platzbedarf des Wurzelballens zu. Ohne regelmäßige Düngergaben (zum Beispiel mit selbst gemachter Brennnesseljauche) und/oder Erdenaustausch fangen selbst die genügsamsten Zeitgenossen irgendwann an, zu kümmern. Dazu kommt ein Problem des Pflanzgefäßes: Je nach Beanspruchung und Sonneneinstrahlung ermüdet das Material im Laufe der Zeit und verliert an Stabilität und Reißfestigkeit.

Wie gießen? Das Problem mit der Staunässe

Drainage oder Loch im Boden - Schutz gegen Staunässe

Stichwort Staunässe: Pflanzen brauchen zwar Wasser, aber wenn sie dauerhaft nasse "Füße" haben, werden sie krank und gehen ein - wenn Sie nicht gerade Wasserpflanzen kultivieren.

Verwenden Sie deshalb entweder eine hohe Tasche und planen Sie unten eine Drainageschicht ein - mit Tonscherben, Tonkügelchen oder auch gesammelten Schneckenhäusern.

Alternative: Sie machen Löcher in die Taschen. Bitte nicht zu groß, denn unter Belastung (etwa wenn Sie die Tasche aufhängen) können diese sonst schnell weiter aufreißen. Wer sicher gehen will, stellt die „gelochte“ Tasche einfach auf einen Untergrund, wo das Wasser keine Flecken hinterlässt.

Tipp am Rande: Kies nur dann als Drainage verwenden, wenn Sie die Tasche nicht mehr bewegen wollen - denn dadurch wird das Gesamtwerk natürlich deutlich schwerer.

Mein gefüllte Tasche verliert die Form - was tun?

Gerade große Taschen geraten schnell aus der Form, wenn man Erde einfüllt. Die Lösung für dieses Formproblem: Füllen Sie das "Pflanzgefäß" erst nur zur Hälfte mit Drainage und Erde, und umwickeln Sie es dann mit Streifen aus Jute oder aus stabilem Stoff (etwa von ausrangierten Jeans) so, dass das Ganze eine stabile Form annimmt.

Taschengärten und Sicherheit - darauf sollten Sie achten

Kleine Plastiktaschen machen sich gut an Treppen- und Balkongeländern. Testen Sie allerdings zuerst mit wenig (feuchter) Erde und an einem sicheren Ort niedrig aufgehängt, ob die Henkel der Tasche auch wirklich stabil sind. Bitte bedenken: Die Sonneneinstrahlung verringert im Laufe einer Gartensaison die Stabilität des Plastikmaterials - Griffe oder ohnehin schon dünne Taschenböden können dann leichter reißen. Wenn Sie Ihre Taschengärten aufhängen wollen, sollte das Material entsprechend stabil sein.

Und: Aus Sicherheitsgründen sollten Sie Ihre Pflanztaschen nur innen am Balkongeländer anbringen, nicht außerhalb.

Was spricht für Tomaten aus der Tasche?

Tomaten mögen Sonne und reagieren schnell beleidigt, wenn es ihnen zu kalt wird oder sie Regen auf den "Kopf" bekommen - dann kümmern sie, bekommen Braunfäule und stellen im schlimmsten Fall sogar das Wachstum komplett ein. In der Tasche können sie leichter dahin transportiert werden, wo es ihnen gefällt: In das Sonneneckchen im Garten, aus dem Regen unters Vordach oder bei drohendem Kälteeinbruch über Nacht nach drinnen in die schützende Wärme.

Wichtig: Düngen nicht vergessen; regelmäßiges Gießen (aber keine Staunässe!) und eine Rankhilfe. Selbst kompakt wachsende Buschtomaten nehmen gerne die Unterstützung eines Bambusstabs oder eines vom Baumschnitt übrig gebliebenen Zweiges an.

Taschengärten und Schnecken

Und noch ein Vorteil des mobilen Tütengartens: Er ist ziemlich schneckensicher (Schnecken bekämpfen). Zumindest wenn die Tüte nicht direkt auf dem Boden steht, so dass der Schneck' doch irgendwie hinaufkriechen kann. Gerade kleinere Taschen kann man auch einfach aufhängen: an die Balkonbrüstung, an eine Hakenleiste an der Wand, ans Treppengeländer - oder auch draußen an einen Ast im Garten oder den Gartenzaun. Dann hat der Schneck' mal ausnahmsweise das Nachsehen :-)


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