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Tomaten ausgeizen Warum Sie Ihre Tomaten unbedingt ausgeizen sollten

Wer seine Tomatenpflanzen regelmäßig ausgeizt, kann größere Tomaten ernten. Wie Sie ausgeizen und bei welchen Pflanzen - plus: Warum wir ab dem Spätsommer die Blüten besser abknipsen.

Stand: 09.04.2024

Frau pflegt Tomaten | Bild: mauritius images / Image Source / RUSS ROHDE

Welche Tomatensorten ausgeizen

Ausgeizen muss man nur Stabtomaten - das sind alle Tomatensorten, die für ihren Wuchs an einem Stab, einer Schnur oder mit einem Rankgitter gestützt werden müssen und nur einen bis zwei, nicht sehr stabile, Haupttriebe ausbilden. Stabtomaten werden bis zu 2,50 Meter hoch. Und müssen ausgegeizt werden, damit sie viele und große Früchte tragen, denn die Seitentriebe rauben der Pflanze Kraft. Viele Gärtner beschränken auch deswegen den Wuchs ihrer Stabtomaten auf fünf bis sechs Blütenstände. Beschränken wir die Zahl der Blütenstände, sinkt die Gefahr, dass die Pflanze unter dem Gewicht der Früchte bricht.

Wie soll man Tomaten ausgeizen

Vorsichtig vor- und zurückdrücken und abbrechen: So geizt man Stabtomaten aus.

Ausgeizen bedeutet nichts anders als Seitentriebe, die sogenannten Geiztriebe, die sich an den Blattachseln bilden, vorsichtig abzubrechen, abzuknipsen oder abzuschneiden. Ausgeizen sollten wir unsere Tomatenpflanzen jede Woche. Wenn wir die Befestigung unserer Tomatenpflanzen kontrollieren und sie gegebenenfalls "nachleiten", wie das die Gärtner nennen, können wir uns gleich auch um den Wildwuchs der Geiztriebe kümmern. Spätestens, wenn die wilden Triebe zehn Zentimeter Länge erreichen, sollten wir sie entfernen.

Welche Blätter muss ich bei Tomatenpflanzen entfernen?

Wenn wir schon mal dabei sind, sollten wir kranke, vergilbte und vertrocknete Blätter von den Tomatenpflanzen pflücken und auch die unteren Blätter abknipsen, damit die Pflanze mehr Luft bekommt. Blätter, die den heranwachsenden Tomaten Schatten bereiten, bitte dranlassen. Direkte Sonne vertragen die Tomaten nicht gut. Die herausgebrochenen Triebe und entfernten Blätter müssen wir nicht auf den Kompost tragen, wir mulchen damit unsere Tomatenpflanzen, indem wir sie unter die Pflanze auf die Erde legen.

Geiztriebe als Stecklinge

Besonders kräftige Geiztriebe können Sie auch als Stecklinge verwenden. Einfach in lockere, sandige Erde stecken, feucht halten. Das gibt dann gleich zusätzliche Tomaten.

Mit welchen anderen Pflanzen sich Tomaten gut im Beet vertragen (oder auch nicht), lesen Sie hier: Welche Nachbarn mögen Tomaten?

Strauchtomaten ausgeizen

Busch- und Strauchtomaten sollten wir nicht ausgeizen, denn sie sind eigens so gezüchtet, dass sie mehrtriebig in die Breite wachsen. Geiztriebe in dem Sinne gibt es bei diesen Tomatensorten nicht, jeder Trieb kann Früchte tragen.

Tomaten gießen

Das gilt für alle Sorten: Tomatenpflanzen müssen regelmäßig und oft ausgiebig gegossen werden, allerdings nie von oben. Die Blätter sollten trocken bleiben und möglichst vor Regen geschützt sein. Sind die Blätter - auch durch Regen - ständig feucht, kann sich Braunfäule auf ihnen entwickeln. Hier klären wir: Kann man Tomaten bei Braunfäule noch essen? Aber es gibt noch einen anderen Grund, warum die Tomatenfrüchte braune Stellen entwickeln - mehr dazu lesen Sie hier: Blütenendfäule Tomaten - Warum werden Tomaten von unten braun?

Tomaten düngen

Um den Ertrag zu steigern, sollten wir unsere Tomaten ab Juni auch regelmäßig düngen. Das geht mit Brennnessel- oder anderer Kräuterjauche. Wie man eine nicht stinkende Alternative zur Jauche herstellt und andere Hausmittel im Garten einsetzt: Kaffeesatz als Dünger - So düngen Sie Ihre Pflanzen mit Hausmitteln.

Wie viel Wasser braucht eine Tomate?

Das kann man weder pauschal sagen noch mathematisch berechnen. Es hängt von vielen Faktoren ab: Wie groß ist die Pflanze? Wie ist das Wetter? Wie viel Feuchtigkeit kann der Boden speichern? Anfangs brauchen die Tomatenpflanzen noch wenig Wasser, weil sie klein sind. Je größer sie werden, desto öfter müssen sie gegossen werden. Am besten prüfen Sie, ob der Boden trocken oder feucht ist. Auch an den Pflanzen selbst können Sie das sehen. Wenn die Blätter straff aussehen, sind die Tomaten noch gut versorgt. Wenn das Grün jedoch schlaff und welk aussieht, sollten Sie gießen. Auch wenn’s mit dem Gartenschlauch einfacher wäre: Zum Gießen immer eine Gießkanne nehmen. Darin kann sich das Wasser von der Sonne erwärmen und das mögen die Pflanzen.

Zu welcher Tageszeit wir am besten mit der Gießkanne losziehen, lesen Sie hier: Abends? Morgens? Wann sollte man im Sommer gießen?

Bis wann muss ich meine Tomaten ernten?

Die Tomaten dürfen keinen Frost erleben, deshalb sollten Sie die letzten Früchte möglichst bald ernten. Die ersten Nachtfröste kommen oft schon Mitte Oktober.

Im Spätsommer: Tomatenblüten entfernen

Durchs Tomatenblüten entfernen im Spätsommer fließt alle Energie der Pflanze in die bereits vorhandenen Früchte.

Wenn im Sommer die Tomatenernte voll im Gang ist, bilden die Tomatenpflanzen auch fortlaufend neue Blüten. Ab Ende August, Anfang September spätestens sollten wir die neuen Blüten abknipsen - aus ihnen würden bis zum Saisonende keine neuen Früchte mehr entstehen, aber sie kosten die Pflanze Energie. Und die kann, sobald die Blüten entfernt sind, vollständig in die Entwicklung der bereits vorhandenen Früchte fließen.

Wie wär's mit Gärtnern ohne sich zu bücken? Ein Hochbeet macht's möglich. Lesen Sie hier: Diese Schichten kommen in ein Hochbeet

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https://www.ardaudiothek.de/episode/besser-leben-der-bayern-1-nachhaltigkeitspodcast/bio-duenger-welcher-bioduenger-ist-gut/bayern-1/12473265/