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Timothy Auld, Nalan381, Nick Yume, Ströme 4 großartige bayerische Auftritte vom PULS Festival 2016 - in voller Länge

Halleluja: Ein Set der Liebe, epische Rohheit, der Rookie des Jahres und die Erfindung des Bayern-Tech: Das PULS Festival war aus bajuwarischer Sicht ein einziger Superlativ. Aber seht selbst.

Von: Florian Kreier

Stand: 08.12.2016 | Archiv

Timothy Auld beim PULS Festival 2016 in München | Bild: BR/Hans-Martin Kudlinski

Timothy Auld

Weil Timothy Auld ein schlaues Kerlchen ist, hat er die eigentliche Message des PULS Festivals natürlich durchschaut: Spread the love! Also hat er ein Set der Liebe gespielt. Vier Song-Titel seiner Setlist beinhalten das Wort "Love" und in jedem Song (!) kommt das Wort außerdem vor. Das wussten wir natürlich auch schon vorher und haben ihn darum das Festival im Studio 1 feierlich eröffnen lassen. Was Timothy wiederum als Anlass genommen hat, sich mit Band für einen Song in der lieben Crowd zu baden. Das Publikum hat verliebt gekuckt und ein bisschen gekuschelt. Danach haben Timothy Auld und Band wie immer abgeliefert: 60ies Soul meets 70ies Vibe meets 80ies Pop meets 90ies HipHop. Episches Miezmiez.

Nick Yume

Als Nick Yume auf die Bühne kam, war die Kantine so voll, dass keine Frauen mehr umkippen konnten. Stattdessen wankten alle mit geschlossenen Augen zu den verträumten Tracks. Auch die Männer. Im München-internen "Wer-ist-der-neue-Pop-Superstar"-Rennen mit Timothy Auld hat Nick Yume aus dem Stand ein klares Unentschieden rausgeholt. Das macht ihn schon mal zum Pop-Rookie des Jahres. Aber Kritik muss auch mal sein: Nick Yume klingt live tatsächlich genau so slick wie auf Platte. Warum müssen heute alle 20-jährigen Boys so klingen, als würden sie schon seit Jahren durch die Stadien touren? Aus Gesichtspunkten der künstlerischen Freiheit drücken wir noch mal alle Augen zu. Nick Yume: groß!

Ströme

Waren das Abschlussfeuerwerk des Festivals und haben standesgemäß losgelegt wie die Feuerwehr: Uptempo-Bretter, Modular-Geknarze, Publikumsanimation und Stadionrock-Moves. Wie immer standen die beiden mit dem Rücken zum Publikum - dazu eine unbekannte Dame: "Super, es raved wie Sau und man kann den beiden beim Arsch wackeln zuschauen". Dabei haben sie ein ganz neues Genre erfunden: den breitbeinigen Modular-Stampfer mit Trompeten-Solo. So gesehen eigentlich Bayern-Tech. Wie immer hat alles nur geknallt und geraucht und geblinkt. Aber die beiden Ströme sind auch bei LaBrassBanda in die Lehre gegangen. Soll heißen: Die sind immer erst zufrieden, wenn die Luftfeuchtigkeit auf 100 Prozent ist. Wir haben gestern übrigens 120 Prozent gemessen. #postfacts

Nalan381  

Ruff, rugged & raw: So verträumt ihre Aufnahmen klingen, so punky können sie auch live. Ohne viel Bling haben Nalan381 ihr Set durchgepumpt und hatten noch Zeit für gefreestylte Interludes und noisy Übergänge. Wie immer ganz besonders spannend: die Rohheit ihrer Tracks, die an manchen Stellen wie glitzernde Scherben in die Genres HipHop, Soul und IDM zerfallen, um sich im nächsten Moment auf magische Weise wieder zusammen zu fügen. Kein Wunder bei diesem bezaubernden Kitt von Nalans Stimme. Und darunter rumpeln Nicks Gebirge in die Unendlichkeit.

Alle Live-Videos vom PULS Festival 2016 findet ihr auf in unserem neuen Musik-Channel "pulsmusik" auf YouTube.


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