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Gesunde Füße Schmerzfrei gehen

So wie die Hände sind auch die Füße ein Organsystem aus Knochen und Gelenken und werden durch Muskeln, Sehnen und Bänder zusammen gehalten. Wird dieses Gefüge in irgendeiner Form gestört, können unterschiedliche Probleme auftreten.

Published at: 3-4-2023

Schmerzfrei laufen mit gesunden Füßen - im Bild: barfuß Laufender im Sand | Bild: colourbox.com

Kleine Verletzungen am Fuß hat fast jeder schon mal erlebt - Blasen nach dem Wandern in neuen Schuhen oder ein Hühnerauge am kleinen Zeh. Bereits eine vergleichsweise banale Sache kann das komplexe System der Füße stören und jeden Schritt zur Qual machen.

Experte:

PD Dr. med. Andreas Toepfer, Leitender Arzt und Teamleiter Fuß und Sprunggelenk an der Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Kantonspitals St. Gallen; Facharzt für Orthopädie, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Zertifizierter Fußchirurg der DAF und GFFC, Zertifizierter Tumororthopäde der DGOOC und DGOU, Sportmedizin.

Denn genauso wie die Hände sind die Füße ein Organsystem aus Knochen und Gelenken und werden durch Muskeln, Sehnen und Bänder zusammen gehalten. Wird dieses Gefüge in irgendeiner Form gestört, können unterschiedliche Probleme auftreten. Eine ganze Reihe allerdings lässt sich im Frühstadium noch durch einfache physiotherapeutischen Übungen beheben.

Der Text beruht auf einem Interview mit Privatdozent Dr. med. Andreas Toepfer, Leitender Arzt und Teamleiter Fuß und Sprunggelenk an der Klinik für Orthopädische Chirurgie und Traumatologie des Kantonspitals St. Gallen; Facharzt für Orthopädie, Facharzt für Orthopädie und Unfallchirurgie, Spezielle Orthopädische Chirurgie, Zertifizierter Fußchirurg der DAF und GFFC, Zertifizierter Tumororthopäde der DGOOC und DGOU, Sportmedizin.

Füße bestehen aus insgesamt sechsundzwanzig Knochen und ca. dreißig Gelenken – das vergleichsweise komplexe Organsystem Fuß wird von Muskeln, Sehnen und Bändern zusammen gehalten. Funktioniert dieses Gefüge einwandfrei, verschwendet man in der Regel keinen Gedanken daran. Doch schon wer sich eine kleine Verletzung zuzieht, oder sich ungünstige Bewegungsabläufe angewöhnt, der kann Beschwerden bekommen.

Ähnlich wie an den Händen werden auch die Fußknochen von dynamischen und statischen Stabilisatoren zusammengehalten, das heißt Muskeln, Sehnen, Gelenkkapseln und Bändern. Manche davon können wir willentlich ansteuern, andere nicht.

Dynamische Stabilisatoren

Zu den dynamischen Stabilisatoren, die man mit dem Willen beeinflussen kann, rechnen Mediziner sämtliche Muskeln mit den dazu gehörigen Sehnen, die an den unterschiedlichsten Punkten des Fußskeletts ansetzen und über die eine Bewegung ausgeführt oder eine Position gehalten werden kann.

Statische Stabilisatoren

Zu den nicht willentlich ansteuerbaren Stabilisatoren im Bereich der Füße zählen zum Beispiel die Gelenkkapseln, die von Bändern verstärkt sind, auch sie halten das komplexe Konstrukt aufrecht und geben Signale an die zentralen Steuerungselemente weiter.

"Mit Hilfe dieser Signale weiß man zum Beispiel, ob die linke große Zehe gerade hoch gezogen ist oder nicht - selbst dann, wenn man seine Füße nicht im Blick hat. Dafür sind zahlreiche Sensoren verantwortlich, die ständig ein Feedback geben."

PD Dr. med. Andreas Toepfer

Komplexes System

Willentlich und unwillkürlich steuerbare Elemente sorgen dafür, dass die Füße bei jedem Stand und jedem Schritt ein Leben lang funktionieren, auch wenn wir im Alltag nicht ständig darüber nachdenken.

Wer gesunde, stabile Füße hat, dem empfehlen Mediziner so oft wie möglich, zum Beispiel am Strand, barfuß zu laufen, denn dabei müssen die Muskeln zwischen den Fußknochen, die sog. intrinsische Muskelgruppen, sehr viel mehr arbeiten als in steifen Schuhen. Auf diese Weise kann man verhindern, dass diese Muskeln nachlassen und sich ein Ungleichgewicht zu den extrinsischen Fußmuskeln, welche ihren Ursprung am Unterschenkel haben, ausbildet.

Hat man ausgeprägte Fußbeschwerden, ist man auf Einlagen oder sogar orthopädische Schuhe angewiesen, dann könnte sich der Fuß beim Barfußlaufen im Sand sogar verschlechtern und von einer milden Deformität in eine mittelgradige oder höhere übergehen.

"Das gilt auch für Kinder mit einem Knick-Senkfuß, der sich in der Regel bis zu einem gewissen Alter auswachsen sollte. Neigt ein Kind zum Beispiel aufgrund einer genetischen Veranlagung zu einem Knick-Senkfuß, so können bestimmte Übungen und orthopädische Hilfsmittel wie Einlagen dem entgegenwirken. Sportliche Aktivität ist auch für den kindlichen und jugendlichen Fuß positiv, um die aktiven Stabilisatoren zu kräftigen. Ist ein bestimmtes Maß an Fehlstellung jedoch überschritten, kann eine falsche, übermäßige Belastung dem Fuß zusätzlich schaden."

PD Dr. med. Andreas Toepfer

Fußprobleme

Die gängigsten Fußprobleme kann man nach der Stelle ihres Auftretens einteilen, also nach Vorfuß, Mittelfuß und Rückfuß mit Ferse. Viele Fehlstellungen wie zum Beispiel Deformitäten der Zehen bestehen nicht von Geburt an, sondern werden im Laufe des Lebens erworben.

Zu den häufigsten Problemen im Vorfußbereich zählen Deformitäten der großen Zehen (Hallux valgus oder Ballenzehe), sowie der Zehen zwei bis fünf (die so genannten Kleinzehen), die sich zu Hammer- oder Krallenzehen verformen können. In der Regel steht dabei das Grundglied der Zehe in die Höhe, Richtung Fußrücken und krallt sich im Mittel- und Endglied ein.

Generell sind diese Deformitäten fast immer multifaktoriell, selten ist nur ein einziger Auslöser verantwortlich. Orthopäden wissen heute, dass die herkömmliche Lehrmeinung, hohe und enge Schuhe seien in erster Linie dafür verantwortlich, so nicht mehr haltbar ist. Inzwischen sind  Mediziner überzeugt, dass deformierte Zehen oft auch genetisch bedingt sind.

"Mutet jemand mit einer genetischen Prädisposition seinen Füßen zusätzlich oft hohe und enge Schuhe zu, hat außerdem Muskelverkürzungen und/oder einen Knick-Senkfuß, dann führt das häufig zu Vorfußdeformitäten wie einem Hallux valgus."

PD Dr. med. Andreas Toepfer

Hallux valgus (Ballenzehe)

Mit einer zur Seite hin abstehenden große Zehe haben vor allem Frauen zu tun, ungefähr im Verhältnis neun zu eins. Oft haben bereits Mutter und Großmutter einer Patientin dieselben Probleme (sog. positive Familienanamnese), deshalb liegt die Vermutung nahe, dass es sich um eine genetische Prädisposition handelt. Männer und sogar Jugendliche können aber auch betroffen sein. Stöckelschuhe können also nicht der einzige Auslöser sein.

Ursachen

Neben der genetischen Veranlagung kann unter anderem auch eine verkürzte Wadenmuskulatur für den Hallux valgus verantwortlich sein, denn dies führt dazu, dass man oft wie auf Zehenspitzen läuft und dabei den Vorfuß übermäßig belastet. Daraufhin weicht die große Zehe der übermäßigen Belastung aus. Verstärkt werden kann das, wenn gelenkstabilisierende Muskeln, Sehnen oder Bänder in ihrer Funktion eingeschränkt sind. Selten sind direkte Verletzungen oder Syndromerkrankungen wie die Hyperlaxizität für die Entstehung eines Hallux valgus verantwortlich.

Hammer- und Krallenzehen

Solche Verformungen beziehen sich auf die Kleinzehenstrahlen, also die Zehen zwei bis fünf. Mediziner sprechen in dem Fall von Kleinzehendeformitäten, oft treten sie allerdings in Kombination mit dem Hallux valgus auf. Eine muskuläre Dysbalance gilt als häufigste Ursache für diese Fehlstellungen. Wer davon betroffen ist, sollte schon früh beginnen, aktiv dagegen anzusteuern.

Therapie

Bei milden Fehlstellungen kann im Frühstadium eine gezielte, nicht-operative Therapie nach Anleitung durch den Experten, zum Beispiel in Form einer sogenannten Spiraldynamik, auch selbstständig durchgeführt werden. In Kombination mit geeigneten orthopädischen Hilfsmitteln können Operationen so teilweise vermieden werden. Liegt jedoch eine höhergradige Deformität vor und ist ein gewisses Maß an Fehlstellung erreicht, so kann nur noch eine fachgerecht durchgeführte Operation die Beschwerden lindern und die Fehlstellung korrigieren. Eine lang anhaltende Fehlstellung führt häufig zu irreversiblen Schädigungen (Arthrose) des betroffenen Gelenks. Deshalb kann auch bei einer schmerzfreien Fehlstellung der richtige Zeitpunkt einer Operation verpasst werden. In vielen Fällen kann eine Hallux valgus- und Hammer- oder Krallenzehehndeformität inzwischen erfolgreich minimal-invasiv durch den in dieser Technik geschulten und entsprechend erfahrenen Operateur korrigiert werden. Eine bessere Beweglichkeit der Großzehe, weniger Schmerzen und deutlich kleinere Narben sind die Vorteile dieser Operationstechnik. Diese Techniken werden jedoch nicht von jedem Orthopäden angeboten und erfordern eine spezielle Ausbildung. Erkundigen Sie sich also nach der Qualifikation und suchen Sie gezielt, zum Beispiel über die Gesellschaft für Fuß- und Sprunggelenkschirurgie e.V..

Dehnung- und Steuerungsübungen

Nicht jede Zehendeformität muss gleich operiert werden. Bei milden Verformungen kann man versuchen, regelmäßig bestimmte Kräftigungs- und Dehnübungen durchzuführen und konservativ-orthopädisch einzugreifen, also zum Beispiel Einlagen, Zehenspreizer und Hallux-Schienen zu verwenden. Rückgängig machen lässt sich das Problem damit zwar eher selten, immerhin jedoch oft aufhalten oder ein Fortschreiten verlangsamen.

Physiotherapie

In vielen Fällen kann bei Übungen gegen Vorfußdeformitäten die Hilfe von Physiotherapeuten sinnvoll sein, nach deren Anleitung man dann selbständig üben muss.

"Außerdem haben wir für unsere Patienten Infoblätter erarbeitet, auf denen diese Übungen auch grafisch dargestellt sind, wie man mit einfachen Hilfsmitteln, z.B. an einer Treppenstufe oder mit einem Handtuch üben kann."

PD Dr. med. Andreas Toepfer

Mediziner sprechen dabei vom "Pes plano valgus", der sich bei der körperlichen und radiologischen Untersuchung meist einfach erkennen lässt, denn dabei knickt der Rückfuß nach innen ab (Knickfuß), und das Längsgewölbe sinkt ab (Senkfuß bzw. Plattfuß). Im Anfangsstadium empfehlen Orthopäden, individuell angepasste Einlagen zu tragen und Kräftigungsübungen z.B. nach dem Prinzip der Spiraldynamik zu machen.

Da ein Knick-Senkfuß vier unterschiedlich stark ausgeprägte Formen annehmen kann, sieht die Therapie jeweils verschieden aus.

Tibialis posterior Sehne

Ein Großteil aller Knick-Senkfüße wird verursacht durch die Fehlfunktion einer bestimmten Sehne am Innenfuß (Sehne des Musculus tibialis posterior), sie führt um den Innenknöchel herum und setzt am Übergang von Mittel- zu Rückfuß an einem Knochenhöcker des Kahnbeins an. Reißt diese Sehne (der Länge nach) oder degeneriert sie, dann fällt ihre sehr wichtige Halt- und Stützfunktion weg, das Fußgewölbe sinkt ein, der Fuß wird platt (englisch: "flat foot").

Andere Ursachen

Das sogenannte Pfannenband scheint eine ebenso wichtige Rolle wie die Tibialis posterior-Sehne zu spielen. Ist dieses Band ausgeleiert ("elongiert") oder gar gerissen, so kann auch eine gesunde Sehne dieses Defizit nicht auf Dauer kompensieren und der Fuß kollabiert. Auch beim Knick-Senkfuß kann eine familiäre Veranlagung eine Rolle spielen, in seltenen Fällen haben Patienten auch eine ungewollte Verschmelzung von Knochen (tarsale coalitio). Darüber hinaus kennen erfahrene Mediziner noch etwa ein Dutzend anderer, weniger häufige Ursachen. Insofern ist die Kenntnis der genauen Ursache für die Wahl der korrekten Therapie wichtig.

Einlagen

Ein Knick-Senkfuß im Anfangsstadium kann mit Hilfe fachgerechter Einlagen in vielen Fällen aufgehalten werden - allerdings müssen sie individuell angefertigt sein und auch regelmäßig getragen werden. Ist der Fuß schon stärker deformiert, können Einlagen alleine nicht dafür sorgen, dass die Erkrankung aufgehalten wird, dann ist eine Operation des Knick-Senkfußes nötig.

Operation

Grob zusammengefasst teilen Mediziner die Ausprägung des Knick-Senkfußes in vier Stadien ein. In der ersten Stufe muss man nicht unbedingt operieren, bei Stadium zwei sollte man es tun, denn sonst verschlimmert sich das Problem, erreicht also Stadium drei oder vier. Muss operiert werden, dann korrigieren Orthopäden in den Stadien drei und vier diejenigen Gelenke mittels Versteifung, die hauptverantwortlich für die Fehlstellung sind. So eine Versteifung lässt sich nicht mehr rückgängig machen. Insofern ist es umso wichtiger, einen Knick-Senkfuß möglichst frühzeitig korrekt zu therapieren. Im Stadium zwei, dem flexiblen Knick-Senkfuß, muss nicht versteift werden. Hier erfolgt in der Regel eine Verstärkung der geschwächten Sehne und eine knöcherne Korrektur ohne Versteifung.

Plantarfasziitis (Fersensporn)

Bei dem Fußproblem des Fersensporns unterscheiden Mediziner zwei Formen. Die bekanntere ist die plantare Variante am Fersenbein, unten an der Fußsohle. Diese wird auch als Plantarfasziitis bezeichnet. Die andere Form (dorsal) sitzt hinten an der Ferse. Die Ursache der Plantarfasziitis ist eine Überreizung und Überlastung der Plantaraponeurose, einer Sehnenplatte, die das Fußgewölbe aufrechterhält. Diese Überreizung kann durch eine verkürzte Wadenmuskulatur ausgelöst werden, Übergewicht oder bestimmte Fußdeformitäten. Patienten haben bei jedem einzelnen Schritt einen stechenden Schmerz an der Ferse und berichten typischerweise über einen Anlaufschmerz beim morgendlichen Aufstehen aus dem Bett oder nach längerem Sitzen.

Dorsaler Fersensporn

Der dorsale Fersensporn, der im hinteren Bereich der Ferse entsteht, dort, wo die Achillessehne am Knochen festgewachsen ist, bildet sich möglicherweise durch einen Schuhkonflikt. Da diese Veränderungen aber bereits an prähistorischen menschlichen Skeletten nachweisbar sind, müssen auch andere Gründe wie genetische Veranlagung, Stoffwechselerkrankungen und mechanische Überlastung als Ursachen diskutiert werden.

Knochennase

Früher vermuteten Mediziner, die Schmerzen bei der Plantarfasziitis hängen hauptsächlich von einer knöchernen Ausziehung an der Unterseite der Ferse ab. Heute weiß man, dass so eine Knochennase ein Hinweis auf eine Plantarfasziitis darstellen kann. Sie muss aber nicht dafür verantwortlich sein. Außerdem kann die Plantarfasziitis auch ohne diesen Knochensporn entstehen.

"Deswegen wird dieses Fußproblem meist passender als Plantarfasziitis und nicht als plantarer Fersensporn bezeichnet."

PD Dr. med. Andreas Toepfer

Gezielte Übungen

In weit über 90 Prozent der Fälle muss man eine Plantarfasziitis nicht operieren, sondern kann mit Hilfe einer Kombinationstherapie aus gezielten Dehnübungen, Einlagen und Lagerungsschienen, die in der Nacht getragen werden, gute Erfolge erzielen. Allerdings müssen Patienten geduldig drei Monate oder länger regelmäßig selbstständig üben, doch dann können sie wieder beschwerdefrei werden. Hartnäckige Ausprägungen können außerdem gut durch bestimmte Infiltrationsbehandlungen (zum Beispiel Spritzentherapie mit Eigenblut) und mit Hilfe einer Stoßwellentherapie erfolgreich behandelt werden.

Übung 1

Dehnung der ischio-cruralen Muskulatur vom Gesäß bis zur Zehenspitze (bei gestrecktem Bein).

Übung 2

Übungen bei Plantarfasziitis | Bild: TU München / Dr. Töpfer

Dehnung mit dem Handtuch (jeden Morgen vor dem Aufstehen für 10 Minuten).

Übung 3

Dehnung an der Treppenstufe. Vier mal täglich für je zehn Minuten. Die Ferse dabei für je 30 Sekunden nach unten drücken.

Wer ist betroffen?

Anfällig für eine Plantarfasziitis sind Menschen mit Übergewicht und diejenigen, die im Alltag oft lange stehen und gehen müssen - wer zum Beispiel im Einzelhandel arbeitet, kann sich nicht einfach hinsetzen und ausruhen. Anlagebedingt und durch das dauerhafte Tragen von Schuhen mit hohen Absätzen können sich jedoch die Wadenmuskeln bis hin zum Gesäß verkürzen, das spürt man als Patient nicht, man fühlt sich jedoch möglicherweise weniger gelenkig. Die verkürzten Muskeln sorgen allerdings für eine enorme Spannung im Fuß.

Eher Frauen als Männer

Die Plantarfasziitis tritt meistens bei Erwachsenen ab dem 40. Lebensjahr auf, viele (aber nicht alle) haben Übergewicht, bei einigen sind die Füße deformiert und bei den meisten Betroffenen ist die Wadenmuskulatur verkürzt. Generell sind etwas mehr Frauen als Männer betroffen.

Dorsale Variante

Weniger häufig tritt die dorsale Form des Fersensporns auf, dieser sitzt unter dem Ansatz der Achillessehne, an der Stelle, an der die Sehne am Fersenbein festgewachsen ist. Dieser dorsale Fersensporn ist hartnäckiger als die plantare Variante, denn er ist längst nicht so leicht zugänglich. Bildet sich ein großer Knochensporn, der im Schuh stört, reibt und schmerzt, dann kann man ihn nur operativ entfernen.

Schmerzen an der Achillessehne (Achillodynie) treten oft auf, vermehrt sind allerdings Hochleistungssportler betroffen, ambitionierte Hobbyläufer und Ausdauersportler, denn sie absolvieren ein hohes Pensum, bei dem sich die Achillessehne überlasten kann. Probleme mit einer degenerierten Achillessehne haben aber auch zahlreiche Patienten, die gar keinen Sport machen, häufig steckt dahinter eine mangelnde Durchblutung des Gewebes.

Die Auslöser können zahlreiche Stoffwechselerkrankungen wie Gicht, Diabetes oder erhöhte Blutfettwerte sein.

Durchblutungsstörung

Generell ist die Achillessehne von Natur aus an einer bestimmten, ansatznahen Stelle schlechter durchblutet als im Rest. Dieser Punkt liegt ungefähr drei bis vier Zentimeter über dem knöchernen Ansatz. Wer solche Durchblutungsstörungen hat, bei dem schmerzt die Sehne hartnäckig. Doch dieses Problem können Mediziner meist gut behandeln.

Antibiotikum

Weniger bekannt ist, dass außerdem eine Reihe von Antibiotika (sog. Gyrasehmmer bzw. Fluorchinolone), die zum Beispiel bei Blasenentzündung verschrieben werden, die Sehnen schwächen und schädigen können - am häufigsten davon betroffen ist die Achillessehne, die daraufhin in sich reißen oder auch abreißen kann.

Vorbeugen

Probleme mit der Achillessehne kann vor allem bekommen, wer unter Stoffwechselerkrankungen wie Diabetes, erhöhtes Cholesterin oder Gicht leidet. Dies kann auch den kleinsten Blutgefäßen am Fuß zusetzen und die Sehnenqualität negativ beeinflussen. Auch ein dauerhafter Bluthochdruck, der häufig zu einer Gefäßverkalkung führt (Arteriosklerose), ist ungünstig für die Durchblutung des Fußes und der Achillessehne.

Therapie

Unabhängig davon, ob die Schmerzen an der Achillessehne durch Überlastung beim Sport, durch mangelnde Durchblutung oder durch eine Verkürzung ausgelöst werden, in jedem Fall bringen spezielle Dehnübungen den größten Erfolg. Außerdem raten Mediziner manchmal zu einer Stoßwellentherapie, um auf diesem Weg die lokale Durchblutung zu verbessern und Gewebeschäden zu reparieren. In der Frühphase der Behandlung kann eine Fersenerhöhung durch einen Silikonkeil die gereizte Achillessehne entspannen und somit zu einer Beschwerdebesserung führen. Beruht die Achillodynie jedoch auf einer muskulären Verkürzung, so kann sich der Fersenkeil langfristig sogar kontraproduktiv auswirken. Ähnlich der Plantarfasziitis werden bei der Achillodynie die besten Ergebnisse durch eine sog. multimodale Therapie erreicht. Hierbei werden parallel mehrere Therapieformen gleichzeitig angewendet (z.B. Physiotherapie, orthopädische Hilfsmittel, Stoßwellentherapie, medikamentöse Therapie, Infiltrationstherapie).

Beim diabetischen Fuß führt die Zuckerkrankheit (Diabetes) zu einer Schädigung vieler großer und zahlreicher kleiner, peripherer Nerven (Polyneuropathie) und der großen und kleinen Blutgefäße (Makro- und Mikroangiopathie). Ursache ist eine Einlagerung bestimmter Stoffwechselprodukte im Nervengewebe.

Unerkannte Schädigungen

Weil sowohl Blutgefäße als auch Nerven beim diabetischen Fuß geschädigt sind, kann ein Patient kleinere Verletzungen nicht wahrnehmen. Offene Wunden werden bei diesen Patienten gar nicht oder zu spät wahrgenommen und heilen außerdem schlechter und langsamer.

"Als Gesunder bemerkt man in der Regel rasch, wenn man sich einen kleinen Kratzer oder eine Blase am Fuß geholt hat. Daraufhin schont man die Stelle, klebt eventuell ein Pflaster drauf und belastet sie weniger. Viele Diabetiker jedoch spüren so kleine Verletzungen gar nicht, denn ihre Nerven sind geschädigt. Also treten sie weiter auf der Verletzung herum, und machen gegebenenfalls aus der kleinen eine große Wunde, die nicht heilt und sich infizieren kann."

PD Dr. med. Andreas Toepfer

Knochen bricht ein

Derzeit forschen Wissenschaftler, warum beim diabetischen Fuß durch die Polyneuropathie ab einem gewissen Stadium auch der Knochen geschädigt werden kann (Charcot-Fuß), denn manchmal bricht dieser tatsächlich ein und verliert seine stabilisierende Funktion. Daraus entstehen dann eventuell erhebliche Fehlstellungen, oft verbunden mit offenen, infizierten Wunden (Ulcus).

Therapie

Das Krankheitsbild des diabetischen Fußes ist sehr komplex und sollte idealerweise interdisziplinär behandelt werden: Beteiligt sind neben einem erfahrenen Fußchirurgen in der Regel auch ein Diabetologe (Internist), Neurologe, Angiologe (Gefäßspezialist) und ein Orthopädietechniker.

An Stellen, an denen der Fuß stärker belastet ist, so wie zum Beispiel an der Fußsohle, entstehen in der Regel Hautverhornungen (Hornhaut). Wer viel barfuß läuft, bei dem nimmt sie als Schutzfunktion automatisch zu.

Hühnerauge

Mediziner sprechen beim Hühnerauge vom Clavus, einer Hyperkeratose der Haut (Verhornung). Sie stört oft, weil sie meistens über Knochenvorsprüngen von Gelenken auftritt. Betroffen sind auch Patienten mit verformten Zehen wie Hammer- oder Krallenzehen, denn die stehen ab und reiben oft im Schuh.

Reibung

Diese Reibung führt dazu, dass sich an der Stelle Hornhaut bildet, denn die Zehe will sich vor dem Aufreiben schützen. Solche Verhornungen können aber lästig sein, denn sie stören, möglicherweise brechen sie auch auf, entzünden sich und vor allen Dingen schmerzen sie.

Therapie

Hilfe bei einem Hühnerauge können Patienten beim Podologen (Fußpfleger) bekommen, der trägt in der Regel die Verhornung ab, daraufhin treten kurzzeitig Linderung und Erleichterung ein. Dabei muss strikt darauf geachtet werden, keine offenen Wunden zu produzieren. Bildet sich jedoch Hornhaut auf einer Krallen- oder Hammerzehe auf Grund einer Fehlstellung, dann sollte zuerst die Ursache behoben werden, sonst bildet sich dort immer wieder eine Verhornung.

Nagelpilz

Viele Patienten macht eine Infektion des Nagels zu schaffen, tendenziell holt man sie sich dort, wo es warm und feucht ist – allerdings vor allem dann, wenn ein Nagel bereits vorgeschädigt und dadurch anfällig ist.

Wer ist betroffen?

Nagelpilz kann man in jedem Alter bekommen, gefährdet sind keineswegs nur alte oder kranke Personen. Allerdings haben eher ältere Patienten so starken Nagelpilz, dass der Nagel sich anhebt und stark verformt. Mediziner behandeln Nagelpilz mit Hilfe von Antimycotika in Form von Salbe oder Fußbad. Manchmal muss man auch den Nagel entfernen, um den Zeh frei vom Pilz zu bekommen.