Fluch oder Segen?
Ob bei Landwirten, bei Ärzten, oder Patienten - das Bewusstsein, dass Antibiotika nicht nur Wirkungen und Nebenwirkungen auf aktuelle Patienten haben, sondern auch die Gesundheit zukünftiger Empfänger bedrohen können, setzt sich nur langsam durch.
Expertin:
Dr. med. Béatrice Grabein, Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie. Leiterin der Abteilung Klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Klinikum der LMU München
Bei schweren, durch Bakterien verursachten Infektionen von Organen ist der Einsatz von Antibiotika häufig das einzige Mittel zur Heilung. Ärzte wägen ab zwischen möglichen Nebenwirkungen der Antibiotika und drohenden Folgeschäden aus einer Infektion. Diese drohen besonders, wenn die Hirnhaut, Herzklappen oder andere Regionen lebenswichtiger Organe betroffen sind. Dasselbe gilt für Blutvergiftungen, weil sie systemisch den gesamten Kreislauf angreifen können. Körpereigene Heilungskräfte sind gegen derartige Infektionen häufig machtlos. Teils, weil die Bakterien sich schneller vermehren, als Immunzellen produziert werden können und teils weil das Immunsystem durch chronische Erkrankungen, Medikamente oder ein hohes Lebensalter geschwächt ist.
Der Text beruht auf einem Interview mit Dr. med. Béatrice Grabein, Fachärztin für Mikrobiologie, Virologie und Infektionsepidemiologie, Leiterin der Abteilung Klinische Mikrobiologie und Krankenhaushygiene am Klinikum der LMU München.