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Petition für LGBTIQ-Menschen Warum Augsburg ein queeres Zentrum braucht

Würzburg hat eins, Nürnberg auch und München sogar zwei: Die Rede ist von queeren Zentren. Nur in Augsburg gibt es keinen solchen Ort für die queere Community. Dabei wäre das ziemlich wichtig.

Von: Cosima Weiske

Stand: 25.10.2019 | Archiv

Grafik, Haus in Regenbogenfarben | Bild: BR

Würzburg, Nürnberg und München haben queere Zentren. Ausgerechnet in Augsburg aber, der drittgrößten Stadt Bayerns, gibt es so etwas nicht. Ein queeres Zentrum kann ein Haus sein oder ein paar angemietete Zimmer, in denen sich LGBTIQ-Menschen treffen, feiern und Aktionen planen, zum Beispiel zum CSD. Bislang kümmern sich in Augsburg hauptsächlich ehrenamtliche Gruppen um queere Themen, wie zum Beispiel die Jugendgruppe Queerbeet. Aber ein Haus, beziehungsweise Räume für ein queeres Zentrum fehlen - und auch städtisch finanzierte Beratungsstellen speziell für queere Menschen. Eine ungute Situation, wie Marcel Albig aus Augsburg findet:

"Es kann nicht sein, dass alles auf ehrenamtliche Personen abgewälzt wird. Also da macht es sich die Stadt auch zu einfach."

Marcel Albig, Initiator Petition für queeres Zentrum in Augsburg

Deswegen hat er zusammen mit Jonathan Wehrstein eine Petition für ein queeres Zentrum in Augsburg gestartet, das von der Stadt mitfinanziert werden soll.

Queere Zentren sind auch Safe Spaces

Marcel Albig, Initiator Petition für queeres Zentrum in Augsburg

Warum so ein Ort für die Community wichtig ist, weiß Michael Glas vom queeren Zentrum Fliederlich in Nürnberg, das dieses Jahr seinen 41-jähriges Bestehen feiert. Queere Zentren sind nämlich nicht nur wichtige Freizeittreffpunkte, sondern auch geschützte Orte für Beratung und Hilfsangebote. Im Fliederlich gibt es zum Beispiel ein "Helpdesk", an das sich LGBTIQ-Menschen bei Fragen zum Coming-Out oder bei Diskriminierung wenden können.

"Es erleichtert natürlich die Arbeit, dass wir uns nicht in irgendwelchen Kneipen treffen müssen – gerade bei Beratungsgesprächen braucht man eine ungestörte Atmosphäre. Außerdem ist es insbesondere für Jugendliche mit wenig Geld wichtig, einen Ort ohne Konsumzwang zu haben. Wenn man sich überlegt, dass man sich einmal die Woche in einer Kneipe trifft, mit einem Taschengeld von 50 Euro, dann kann’s unter Umständen einfach eng werden."

Michael Glas, Fliederlich e.V. Nürnberg

Es ist schwierig, ein queeres Zentrum ohne Geldspritze von der Stadt auf Dauer zu betreiben. Schließlich muss irgendwie die Miete bezahlt werden. Durch Veranstaltungen wie Podiumsdiskussionen, Spielnachmittage oder Parties kommt zwar etwas Geld rein, das reicht aber nicht unbedingt, um den Laden am Laufen zu halten.

Sichtbarkeit queeren Lebens ist nicht ganz ungefährlich

Ein queeres Zentrum ist auch deswegen gut, weil es queeres Leben sichtbar macht und damit zur Normalisierung beiträgt. Es kann aber auch zur Zielscheibe von homophoben Attacken werden:

"Wenn da offiziell ein Zentrum für queere Menschen da ist, das kann natürlich auch Ziel von Angriffen von homo- oder transphoben Menschen und Gruppierungen werden. Zum Glück hatten wir das in Nürnberg bisher nicht, ich weiß es aber von anderen Städten, wo es durchaus zu Schmierereien an den Wänden kam oder im Extremfall sogar Fensterscheiben eingeworfen wurden. Also das kann passieren - im Moment ist es aber nicht unbedingt die Regel."

Michael Glas, Fliederlich e.V. Nürnberg

Auch von jungen Menschen gibt’s dumme Sprüche

Hier stellt sich die Frage, wie es allgemein um das gesellschaftliche Klima gegenüber Schwulen, Lesben und allen Menschen, die nicht in das klassische Männlein-Weiblein-Schema passen, bestellt ist. Mit Sorge beobachtet Marcel Albig, wie sich zum Beispiel AfD-Politiker Andreas Gehlmann dahingehend äußert, Homosexuelle ins Gefängnis stecken zu wollen .

"Da denk ich mir, das gibt’s doch gar nicht! Wenn man als gleichgeschlechtliches Paar durch die Stadt läuft, gibt es immer noch - teilweise auch von Jugendlichen - dumme Sprüche. Besonders auch bei transsexuellen Personen gibt's eben Anfeindungen, die mit der geschlechtlichen Umwandlung, der Hormontherapie, eben noch nicht so weit fortgeschritten sind, aber trotzdem im jeweiligen Geschlecht leben wollen."

Marcel Albig, Initiator Petition für queeres Zentrum in Augsburg

Umso wichtiger wäre in Augsburg also ein queeres Zentrum, in dem sich junge LGBTIQ-Personen vernetzen und austauschen könnten. Bis zum Ziel von 2300 Unterzeichner*innen für die Petition fehlen zwar noch ein paar Unterschriften, Marcel Albig ist trotzdem optimistisch, in Augsburg etwas bewegen zu können. Jetzt müssen nur noch genügend Leute aktiv mit anpacken, Veranstaltungen organisieren, sich einbringen und auch mal Getränkeausschank machen, sagt er:

"Die Community muss mitmachen, sonst funktioniert’s nicht"

. Marcel Albig, Initiator Petition für queeres Zentrum in Augsburg

Sendung: PULS am 25.10.2019, ab 7 Uhr.