Einkaufstipps Fair shoppen leicht gemacht

Ihr wollt nichts kaufen, wofür andere ausgebeutet wurden, aber es ist euch viel zu kompliziert, beim Einkaufen darauf zu achten? Mit diesen Shoppingtipps wird fair viel einfacher - und ihr müsst nicht auf Style verzichten.

Von: Teresa Fries

Stand: 21.04.2017 | Archiv

Fair Shoppen | Bild: BR

Fair Fashion Finder

Mit dem "Fair Fashion Finder" könnt ihr euch eine Karte aufs Handy holen, die euch faire Läden in eurer Umgebung anzeigt und welche Marken sie da verkaufen. Die App gibt es leider im Moment nur für iOS, alle iPhone-losen Menschen können die Karte aber auch über die Webseite nutzen.

Fair Fashion?

Wenn ihr beim Shoppen ein tolles Shirt findet, aber nicht wisst, ob es fair produziert ist, kann diese App weiterhelfen. "Fair Fashion?" basiert auf einer Studie der Clean Clothes Campaign mit 140 Labels. Damit könnt ihr checken, welche Kriterien die Marke eures T-Shirts erfüllt und welche nicht.

Avoid

Kommen wir vom analogen Shoppen zum digitalen Einkaufen. "Avoid" ist ein Plugin für den Browser. Damit könnt ihr in allen Online-Shops einkaufen in denen ihr sonst auch immer unterwegs seid - zumindest zum Teil. Einmal installiert, verschwinden mit "Avoid" automatisch alle Klamotten von den Seiten, die nach einer Liste der Organisation Earthlink mit Kinderarbeit hergestellt wurden. So könnt ihr auf Seiten wie Asos, Amazon oder Zalando shoppen, ohne euch Gedanken darum machen zu müssen oder in Versuchung zu kommen.

WeGreen

Das WeGreen Shopping Add-on für den Browser zeigt euch in 14 der größten Onlineshops und vier Preissuchmaschinen eine Nachhaltigkeitsampel an, an der ihr seht, wie Produkte und Hersteller bewertet werden. Das Ganze basiert auf einem Algorithmus, der an der Hochschule für Wirtschaft und Recht in Berlin entwickelt wurde.

Faire Online-Shops

Die andere Möglichkeit ist, direkt in fairen Online-Shops zu shoppen, die für euch die Vorauswahl treffen und sehr transparent mit ihren Kriterien umgehen. Davon gibt es mittlerweile eine ganze Menge. Zum Beispiel diese:

Bei Lebensmitteln ist es mittlerweile echt einfach: Da ist ganz klar gekennzeichnet was Bio ist und auf dem fairen Kaffee klebt ein Fraitrade-Logo. Bei Klamotten ist es oft schwieriger: Da gibt's zwar auch Siegel, aber die stehen für verschiedene Kriterien. Das eine Siegel steht für soziale Arbeitsbedigungen, das ander für faire Bezahlung, es gibt Siegel für Kleidung die ohne Chemie hergestellt wurden oder mit Bio-Baumwolle und so weite. Auch wie die Marken zu diesen Siegeln kommen ist unterschiedlich. Für manche werden die Labels streng kontrolliert, andere haben laxere Regeln und dann gibt es welche, die kann man einfach kaufen. Große Marken erfinden sogar teilweise ihre eigenen Fair- oder Öko-Siegel, um ihr Image aufzubessern. Wir haben die wichtigsten Siegel für euch zusammengefasst:

GOTS

Wenn man dieses Siegel auf einem Kleidungsstück sieht, dann kann man es ziemlich getrost einpacken. Beim Global Organic Textile Standard wird die gesamte Produktionskette bewertet. Zum einen müssen die Produkte mindestens zu 70 Prozent aus biologisch erzeugten Naturfasern bestehen. Chemische Zusätze, wie zum Beispiel Farbstoffe und Hilfsmittel, müssen bestimmte umweltrelevante und toxikologische Kriterien erfüllen. Wird bei der Produktion Wasser verwendet, ist eine Abwasserkläranlage verpflichtend. Zum anderen müssen zahlreiche soziale Mindestkriterien erfüllt werden, wie zum Beispiel "keine Zwangsarbeit", "keine Kinderarbeit", "sichere und hygienische Arbeitsbedingungen", "Mindestlohn" oder "Verbot von grober oder inhumaner Behandlung".

IVN-Siegel

Auch mit dem Siegel des Internationalen Verbands der Naturtextilwirtschaft kann man nichts falsch machen. Nach eigenen Angaben ist es momentan das Siegel mit den höchsten Ansprüchen an textile Ökologie. Auch hier wird die komplette Produktionskette berücksichtigt und sowohl auf ökologische als auch auf soziale Kriterien hin geprüft. Und zwar nicht nur bei der Produktion, sondern auch bei der Verpackung, der Lagerung und dem Transport.

Fairtrade Certified Cotton

Bei diesem Siegel geht es vor allem um die Baumwollbauern- und arbeiter. Hier wird den Bauern und Bäuerinnnen ein fester Mindestpreis für ihre Baumwolle zugesichert, der ihnen wiederum ermöglicht, die Kosten einer nachhaltigen Produktion zu decken. Allerdings wird danach schon auch geschaut, dass die faire Baumwolle nicht von Kinderarbeitern mit Chemiefarbe gefärbt wird, sondern unter fairen Bedingungen weiterverwendet wird.

Fair Wear Foundation

Fair Wear Foundation Siegel | Bild: Fair Wear Foundation

Die Fair Wear Foundation ist eine unabhängige Organisation, die mit Unternehmen und Fabriken versucht, die Bedingungen für Textilarbeiter zu verbessern. 80 Unternehmen mit insgesamt 120 Marken sind derzeit Kooperationspartner. Die Mitglieder werden regelmäßig kontrolliert und die Reporte davon online gestellt. So kann man auf der Webseite auch sehen, wie gut die Marken abgeschnitten haben. Das Siegel bekommt allerdings nur, wer mindestens ein Jahr Mitglied ist und in die beste Kategorie eingestuft wurde.

Oeko-Tex 100

oeko-tex-Siegel | Bild: Oeko-Tex

Bei allen bisher genannten Siegeln kann man sich sicher sein, dass die damit zertifizierten Klamotten zumindest unter faireren Bedingungen hergestellt wurden als herkömmliche Kleidung. Sehr weit verbreitet ist auch das Oeko-Tex-100-Siegel. Das allerdings prüft nur nach Schadstoffen, die in der Kleidung enthalten sein könnten, nicht nach sozialer Verantwortlichkeit.
Hierbei gilt, wie bei fast allen anderen der unzähligen Siegel, die es noch gibt: Vor dem Kauf lieber nochmal Recherchieren, ob die Marke oder das Siegel wirklich ausschließen, was ihr beim Kauf vermeiden wollt, oder das unterstützen, was euch wichtig ist.

Sendung: Filter, 27.04.2017 ab 15 Uhr