SXSW 2018 10 Acts, die wir so schnell nicht vergessen werden

2.000 Bands in einer Woche und das latente Gefühl was zu verpassen: Das ist das Newcomer-Festival South By Southwest. Wir waren in Austin, Texas, unterwegs und haben ein paar spannende neue Acts für euch ausgecheckt.

Von: Dominic Holzer und Vanessa Schneider

Stand: 19.03.2018 | Archiv

Starcrawler live in der Sendung "Pancake Mountain" | Bild: Screenshot: Pancake Mountain / Youtube

Hier wurde Twitter erfunden und Adele am Klavier entdeckt: Wenn im März in Austin, Texas ganze Straßenzüge für den Verkehr gesperrt werden und aus Kirchen, Bars und Hinterhöfen, Supermarktparkplätzen und Plattenläden unterschiedlichste Livemusik schallt - dann ist wieder South by Southwest! Die als Technik- und Innovationsmesse getarnte Riesenparty, zu der seit Jahren tausende Musikfans, Booker und Labelmanager anreisen, um neue Bands auszuchecken oder ihren eigenen Künstlern zum großen Durchbruch zu verhelfen.

Neben der Handvoll Megastars jedes Jahr waren 2018 gut 2.000 Bands aus aller Welt zum offiziellen Teil des SXSW-Musikfestivals geladen: Die alle zu sehen, ist natürlich vollkommen unmöglich. Wir haben uns für euch vor allem die Newcomer vorgenommen. Das hier sind unsere 10 Top-Acts vom SXSW 2018.

Flyte (London)

Die mussten wir unbedingt zwei Mal sehen: Alle vier der smarten Briten sind grandiose Sänger und Instrumentalisten, ihr Sound ist herrlich altmodisch, zeitlos und trotzdem so catchy – Flyte werden euch ein Lächeln aufs Gesicht zaubern. Ehrlich ergreifend und schön.

Sudan Archives (Los Angeles)

Producerin/Sängerin Brittany Parks macht Future-R'n'B mit E-Violine und lässt sich inspirieren von westafrikanischen Fiddlern. Dabei entsteht ein einzigartiger, globaler Sound, der euch genauso in den Bann ziehen wird, wie ihre ganze Erscheinung.

Yahyel (Tokio)

Kämen James Blake und The XX von einem anderen Stern, so würden sie klingen. Leicht dystopisch, etwas glitchy, mit ordentlich viel Stimmfiltern und viel düsterer als ihre britischen Vorgänger, fahren Yahyel euch mit deepen Bässen direkt in die Beine.

Himalayas (Cardiff)

Sehen gut aus. Können gut singen. Kennen die großen Gesten auf der Bühne. Wissen genau, wie sie rüberkommen wollen und haben ihr Liveset minutiös ausgearbeitet. Machen das alles einfach unfassbar gut: Vielleicht die Retter des britischen Indierock im Jahr 2018.

Mallrat (Brisbane)

Nix wirklich neues: Dieser typisch australische Elektropopsound. Super frisch dafür: Ihre Texte, teils gerappt, teils japanisch und überraschend hintersinnig. Live ist die selbsternannte "Hannah Montana des Rap" ein Gute-Laune-Garant mit einem schelmischen Dauerlächeln im Gesicht.

Starcrawler (Los Angeles)

Als hätten Kurt Cobain und Courtney Love auf der Highschool eine Hair-Metal-Band gegründet – hyperarrogant, latent selbstzerstörerisch, ultracharismatisch. Die Liveshow dieser Band schwankt zwischen Punk-Geisterbahn und Tobsuchtsanfall von Sängerin Arrow de Wilde.

Jade Bird (London)

Vielleicht ist sie einfach die Reinkarnation von Countryikone June Carter, anders können wir uns nicht erklären, woher eine Britin so eine Südstaatenseele hat. Mit ihrer Wahnsinnsstimme und mehr Witz, als einem Durchschnittscomedian bekehrt Jade Bird sogar Country-Hater.

Kelvyn Colt (Wiesbaden/London)

Wenn man Kelvyn Colt auf der Bühne sieht, ist die erste Frage: Wieso ist der Typ noch kein Superstar? Und die zweite: Wie, der ist aus Deutschland? Colt lässt den Deutschrapzirkus hinter sich und rappt in irrsinniger Geschwindigkeit auf Englisch: An ihm kommt 2018 niemand vorbei.

Billie Eilish (Los Angeles)

Wer mit 14 seinen ersten viralen Hit landet, der ist mit 16 entweder vergessen oder auf dem besten Weg in den Pop-Olymp. So wie Billie Eilish, die hyperaktiv auf der Bühne rumspringt und ihr Publikum mit zarten, melancholischen Songs verzaubert. Sie ist die nächste Lorde, kein Zweifel.

Shame (London)

Kurz nach Mitternacht, Shame spielen ihren achten Gig in zwei Tagen in der siebten Woche auf Tour, aber die Kids sind alright. Shame reißen das Publikum mit, sich selbst die T-Shirts vom Leib und den Laden ab. Freut euch auf diese geile Liveband beim PULS Open Air 2018!

Diese Bands und Künstler haben wir live gesehen (alphabetisch):

Andrew Applepie - Bat Fangs - Benin City - Jade Bird - Blackberries - Anna Burch - Catholic Action - Kelvyn Colt - Gaz Coombes - Cut Copy - Lucy Dacus - Doe - Dwagie - Billie Eilish - Emma Elisabeth - ELSZ - FAVX - Faith Healer - Sam Fender - Flyte - Girl Ray - Goat Girl - Gothic Tropic - Albert Hammond Jr. - Himalayas - HNRY FLWR - Honduras - In The Valley Below - Joasihno - Lali Puna - Leyya - Lido Pimienta - Mal Blum and the Blums - Mallrat - Meute - Night Drive - Now, Now - Oy -  Public Access T.V. - Sassy 009 - Sea Moya - Shame - Shitkid - Soccer Mommy - Starcrawler - Sudan Archives - Sunflower Bean - Yahyel - Nilüfer Yanya

Sendung: PULS Spezial, "Austin Power" - 24. März 2017, ab 18 Uhr