Bayern 2 - Zündfunk

Meinung Kein Cannabis auf der Wiesn? Bier kann dann auch gleich weg!

Im Kampf gegen die Cannabis-Legalisierung legt Bayern nach: Der Konsum von Marihuana soll in der Außengastronomie, auf Volksfesten, im Englischen Garten und anderen Parks verboten werden. Super! Aber warum das Bier nicht gleich mit verbieten?

Von: Sandra Limoncini

Stand: 17.04.2024

Ein Betrunkener sitzt auf dem Oktoberfest in München zusammengesunken in einem Bierzelt. | Bild: Karl-Josef Hildenbrand/dpa

Ich geh' schon mal in Deckung vor den Bierkrügen, die vermutlich gleich in meine Richtung geworfen werden. Bier verbieten? In Bayern? Bist Du komplett irre? Nein, bin ich nicht, und ich sollte vielleicht mal erklären, wie ich das meine: Denn selbstverständlich habe ich kein Problem damit, wenn Menschen in netter Runde mal ein Bier trinken. Oder auch zwei. Und hinterher noch einen Gin Tonic. Das mache ich ja selbst. Und ich bin auch nicht grundsätzlich gegen den Konsum von Cannabis. Cannabis hat viele sehr sinnvolle und gute Eigenschaften.

Saufen gleich mit verbannen

Nur glaube ich, wir als gesamte Menschheit sind nicht wirklich in der Lage, gut und verantwortlich mit Drogen umzugehen. Und deshalb frage ich: Sollten wir uns neben Alkohol tatsächlich noch eine zweite legale Droge zumuten? Mehr noch: Warum nicht beide verbieten?

Wenn Alkoholtrinken überall erlaubt, aber Kiffen verboten ist, dann wird mit zweierlei Maß gemessen. Stimmt. Und genau deshalb wäre es konsequent, das Saufen gleich mit zu verbannen, von Volksfesten und aus öffentlichen Parks.

Alkohol richtet weltweit den größten Schaden an

Muss ich weitermachen? Alkohol macht einer Menge Menschen Riesenspaß – und ist gleichzeitig eine krasse Droge, die Leben zerstört. Die wenigsten haben das richtig gut im Griff. Ich könnte auch hier Zahlen nennen, wie viele Autounfälle in Deutschland in den letzten zehn Jahren alkoholbedingt zustande gekommen sind. Aber eigentlich wollten wir ja über Cannabis reden.

Stellt Euch vor, es ist Wiesn und alle trinken Spezi

Cannabis hat genau wie Alkohol sehr viel Gefahrenpotenzial. Verursacht Panikattacken, Aufmerksamkeits-, Konzentration- und Koordinationsstörungen, Übelkeit und sogar cannabisinduzierte Psychosen oder Schizophrenien. Drogen sind ein Ritt auf der Rasierklinge und ja klar, die Dosis macht das Gift. Ich glaube, wir brauchen Regeln und damit auch Verbote. Ohne kriegen wir's irgendwie nicht hin. Und Gesetze, sind ja im Idealfall nichts anderes als Regeln, die uns vor uns selbst schützen. Und ich habe da diese Vision:

Stellt euch das bitte mal vor, es ist Wiesn und alle trinken Johannisbeerschorle, Spezi oder alkoholfreies Bier. Man ist den ganzen Abend fit wie'n Turnschuh. Es gäbe keine Bierleichen, die sich taumelnd auf ihre Haferlschuhe kotzen, keine Bierzeltschlägereien, man tanzt auf den Tischen und fällt nicht um, wird seltener sexuell belästigt und nebenbei ist keinen Alkohol zu trinken auch erheblich billiger. Man bräuchte weniger Sanitäter, die die hochgradig bezechten, komatösen Menschen betreuen müssen.

So viel Geld für sinnvolle Zwecke

Und jetzt kommt das Beste: Wenn es keinen staatlich legalisierten Alkohol- oder Drogenmissbrauch geben würde, hätte man Millionen, weltweit sogar Milliarden, zur Verfügung, mit denen man sehr sinnvolle Dinge machen könnte. Wohnungen bauen, Armut bekämpfen, Flüchtlingen helfen oder Präventionsarbeit leisten. Also: Während ihr euch ein Glas Wein einschenkt, ein Helles trinkt oder ein Tütchen baut, denkt mal darüber nach.