Presse - Pressedossiers


1

Luis Trenker - Der schmale Grat der Wahrheit Inhalt

Stand: 12.08.2015

Trenker (Tobias Moretti) in seinem Element. | Bild: BR/Roxy Film/Christian Hartmann

KURZINHALT

Luis Trenker (Tobias Moretti) – Südtiroler Bergsteigerlegende, Schauspieler und Regisseur – reist im Sommer 1948 zu den Filmfestspielen nach Venedig. Er will die Tagebücher Eva Brauns, die sie ihm angeblich in den letzten Kriegstagen in Kitzbühel anvertraut hat, dem amerikanischen Hollywood-Agenten Paul Kohner (Anatole Taubman) zur Verfilmung anbieten. Gleichzeitig wird vor dem Münchner Landgericht die Echtheit dieser Tagebücher verhandelt. Die Regisseurin Leni Riefenstahl (Brigitte Hobmeier) fühlt sich durch die darin enthaltene Andeutung, sie sei Hitlers Geliebte gewesen, verunglimpft und tritt als Nebenklägerin auf. Sie unterstellt ihrem Ex-Geliebten Luis Trenker, die Tagebücher aus Rache und Eifersucht gefälscht und in Umlauf gebracht zu haben, um sie als Mätresse des Führers zu diskreditieren. In Rückblenden wird die Geschichte zweier Opportunisten erzählt, die sich, besessen vom Willen nach künstlerischem Erfolg, instrumentalisieren ließen. Luis Trenker, zuerst gefördert von seinen Bewunderern Goebbels (Arndt Schwering-Sohnrey) und Hitler, war mit Filmen wie "Der Rebell" und "Der verlorene Sohn" zum Star des deutschen Kinos avanciert. Aber die Abhängigkeiten, in die er sich begeben hatte, wurden für Trenker zu einem langsamen Abstieg, von dem er sich auch nach Kriegsende nie mehr ganz erholen sollte.

LANGINHALT

Luis Trenker (56) – Südtiroler Bergsteigerlegende, Schauspieler und Regisseur – reist im Sommer 1948 zu den Filmfestspielen nach Venedig. Im Gepäck hat er hochbrisantes Material: Das angebliche Tagebuch der Eva Braun, das diese Trenker in den letzten Kriegstagen in Kitzbühel anvertraut habe und das er nun dem amerikanischen Hollywood-Agenten Paul Kohner (46) zur Verfilmung anbietet. Kohner wittert in den anzüglichen Aufzeichnungen, in denen auch Trenkers ehemalige Geliebte und Konkurrentin Leni Riefenstahl (46) eine nicht unbedeutende Rolle spielt, einen Sensationsfund.

Wir springen ins Jahr 1925, zu den Anfängen der Beziehung zwischen Trenker und Riefenstahl (23). Der bereits zu großer Popularität gelangte Luis Trenker (33) lernt die junge, unbekannte Tänzerin kennen und beginnt eine leidenschaftliche Affäre mit ihr. Bei den im Jahr darauf stattfindenden Dreharbeiten zu "Der heilige Berg", einem Film des Bergfilmpioniers Arnold Fanck (37), wirft allerdings auch der begnadete Skifahrer und Kameramann Hans Schneeberger (31) ein Auge auf die zielstrebige, karrierebewusste Deutsche. Leni Riefenstahl, die die sie umgebenden Männer geschickt gegeneinander auszuspielen weiß, wendet sich nach einem nächtlichen Streit vom eifersüchtigen Trenker ab und Schneeberger zu. Auf der Premiere des "Heiligen Bergs" kommt es zum endgültigen Bruch zwischen dem mittlerweile zum Traumpaar des Deutschen Films avancierten ehemaligen Liebespaar: Trenker – gekränkt, dass sein Name auf den Filmplakaten wesentlich kleiner gedruckt ist als der Riefenstahls, um die sich die Presse förmlich reißt – nennt seine Filmpartnerin öffentlich eine "ölige Ziege". Damit entbrennt der Machtkampf zweier der größten Filmschaffenden ihrer Zeit. Fortan versuchen sowohl Trenker, als auch Riefenstahl, den anderen auf künstlerischer Ebene zu übertrumpfen.

Zurück in der Gegenwart des Jahres 1948. Während Trenker noch ahnungslos in Venedig weilt, findet vor dem Landgericht München ein aufsehenerregender Plagiatsprozess statt, den die Eltern Eva Brauns angestrengt haben. In dem Verfahren geht es um die Frage nach der Echtheit des vermeintlichen Tagebuchs ihrer Tochter, durch deren zweifelhaften Inhalt sich auch Leni Riefenstahl, die in dem Prozess als Nebenklägerin auftritt, massiv diffamiert fühlt. Sie bezichtigt Luis Trenker als Urheber der Fälschung. Unterdessen versucht Paul Kohner in Venedig, den ihm von seinem Freund Trenker angebotenen Tagebuch-Stoff bei amerikanischen Studiobossen zu lancieren.

Trenker und Kohner kennen sich aus alten Zeiten – von der Zusammenarbeit bei Trenkers erstem eigenem Film „Der Rebell“, der ihn damals die Gunst und Bewunderung von Hitler und Goebbels gewinnen lässt. Während sich andere Künstler wie Arnold Fanck durch ihre Weigerung, der NSDAP beizutreten, selbst ins Abseits katapultieren, und auch Leni Riefenstahl mit ihrem Film über den Nürnberger Parteitag erstmals an Grenzen stößt, gelingt dem in geschäftlichen Dingen gerissenen, anpassungsfähigen Luis Trenker auch mit seinem nächsten großen Film, dem "Verlorenen Sohn", erneut ein immenser Erfolg. Beflügelt von soviel Zuspruch, wird er immer wagemutiger und setzt sich zunehmend über die Maßgaben der seine Filme finanzierenden NS-Regierung hinweg.

Zum Eklat mit Goebbels kommt es 1937, als Trenker in seinem Film "Condottieri" Hitlers Leibstandarte als Komparsen vor dem Papst auf die Knie fallen lässt. Derart provoziert, lässt Goebbels den in Ungnade gefallenen Trenker "kaltstellen". Als der seine Felle davonschwimmen sieht, reist er in der Hoffnung, dass Leni Riefenstahl eventuell ein gutes Wort bei Hitler für ihn einlegen könnte, zum "Tag der deutschen Kunst" nach München, wo es nochmals zu einer Annäherung zwischen beiden kommt. Doch Trenker agiert weiterhin äußerst ungeschickt, indem er in der Optionsfrage – in der es um die Entscheidung der deutschstämmigen Südtiroler für eine Umsiedlung ins Deutsche Reich, oder aber fürs Dableiben und damit die Aufgabe ihre Sprache und Kultur geht – zu lange unentschieden bleibt. Während Leni Riefenstahl noch bis Kriegsbeginn weiterhin erfolgreich Filme machen kann, bekommt Trenker, obwohl er in letzter Sekunde doch noch optiert und sich in Briefen an Hitler zu rehabilitieren versucht, keinen Fuß mehr auf den Boden.

Venedig 1948. Aus München erreicht Trenker die Nachricht, dass er der Fälschung des Eva Braun-Tagebuchs bezichtigt wird, die er gegenüber seiner Frau Hilda (40) inzwischen offen eingesteht. Trenker gelingt es, Leni Riefenstahl zu einem Treffen in Kitzbühel zu bewegen. Er will sie überreden, ihre Klage zurückzuziehen, doch Riefenstahl denkt gar nicht daran – zumal sie über Beweise für die Fälschung des Tagebuchs verfügt. Und so gehen die einstigen Gefährten unversöhnt auseinander. Zurück in Venedig, erwartet Trenker die nächste Niederlage: Von den banalen und intimen Details des "Tagebuchs" abgestoßen, ziehen sich die Amerikaner aus den Verhandlungen zurück. In München verfügt unterdessen das Gericht, dass die Schrift mit dem Hinweis, dass es sich nicht um einen authentischen Text Eva Brauns handle, weiterhin verbreitet werden darf. Obwohl alles auf Trenker hindeutet, konnte er als italienischer Staatsbürger nicht belangt werden. Luis Trenker zieht sich in seine Südtiroler Heimat zurück, wo er in den 50er und 60er Jahren eine zweite Karriere als "Geschichtenerzähler" im Fernsehen startet.


1