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Sonnencreme, Sonnenschutz Tipps für den richtigen UV-Schutz

Sommer, Sonne, Sonnenschein: Was gibt es Schöneres als die Sonne draußen zu genießen? Nichts, vorausgesetzt der Sonnenschutz stimmt. Denn ohne UV-Schutz sollte sich niemand länger der Sonne aussetzen!  Aber wie gut schützen Sonnencremes und was ist zu beachten?

Von: Bernd Thomas

Stand: 22.07.2019

Spray oder Creme, das ist Geschmackssache, denn beide schützen gleich gut. Der Lichtschutzfaktor ist entscheidend.

Sonnencreme: Welcher Lichtschutzfaktor soll es sein?

Ärzte empfehlen einen möglichst hohen Lichtschutzfaktor. Auf jeder Creme ist aufgedruckt, welchen Schutz sie bietet. Es gibt die Unterteilungen in basis, mittel, hoch oder sehr hoch. Wichtig dabei ist: Der Lichtschutzfaktor ist nur ein Anhaltspunkt dafür, wie gut die Sonnencreme schützen kann. Hinzu kommen eine ganze Reihe anderer Faktoren.  

"Das ist abhängig von der UV Strahlung, von der Höhe, in der ich bin, von der Tageszeit, von der Jahreszeit, von der Region auf der Erde, wo ich mich gerade befinde und natürlich von meinem Hauttyp. Demzufolge ist der Lichtschutzfaktor keine Zeitangabe, sondern nur ein individueller Faktor, um den die Zeit verlängert wird, die man, individuell unterschiedlich, ohne großes Risiko in der Sonne verbringen kann."

Dr. med. Julia Tietze, Dermatologin, LMU München

Sonnenschutz ist wichtig für jeden!

Insgesamt gibt es sechs Hauttypen: von sehr heller, empfindlicher Haut bis hin zu dunkelbrauner, schwarzer Haut, dunklen Augen und schwarzen Haaren. Während Menschen mit Hauttyp I nur wenige Minuten in der Sonne bleiben können, scheinen dunkelhäutige  Menschen quasi einen natürlichen Sonnenschutz zu besitzen. Aber das stimmt nur teilweise. Denn zu viel Sonnenlicht hat viele gesundheitlich negative Folgen, vor denen auch braune Haut nicht schützt.

So schützen Sie sich optimal

Tipps für die Sonnencreme

Wieviel Sonnencreme muss sein?

Am besten eincremen, bevor man in die Sonne geht! Dabei gilt: reichlich auftragen, pro Quadratzentimeter Haut 2 Milligramm Sonnenschutz. Die meisten tragen viel zu wenig auf. Die Folge: oft ergibt das nur ein Viertel des UV Schutzes, der eigentlich sein sollte. Eine einfache Regel hilft, die richtige Menge zu bestimmen.   
 
"Es gibt die Teelöffelregel, nach der man sich richten sollte. Und zwar nimmt man einen Teelöffel für jeden Arm, einen Teelöffel für das Gesicht, einen Teelöffel für Hals und Nacken, zwei Teelöffel für Bauch und Brust, zwei Teelöffel für den Rücken und zwei Teelöffel für jedes Bein. Das sind insgesamt zwölf Teelöffel." Dr. med. Julia Tietze, Dermatologin, LMU München

Sonnencremes: Schützen sie wirklich umfassend vor UVA und UVB Strahlung?

Im Sonnenlicht gibt es UVA und UVB Strahlung. Zu viel UVB Strahlung führt zu Sonnenbrand und schädigt das Erbgut der Haut. Das kann vor allem weißen Hautkrebs auslösen. Die tiefer in die Haut eindringende UVA Strahlung führt zu einer vorzeitigen Alterung der Haut. Aber auch sie kann Langzeitschäden verursachen. Schützt Sonnencreme wirklich umfassend vor diesen gefährlichen Strahlen?

"Sonnencreme ist keine Garantie dafür, dass ich keinen Hautkrebs bekomme, weil eine Reststrahlung immer durchdringt. Und wichtig ist: Der Lichtschutzfaktor bezieht sich ausschließlich auf den UVB Schutz. Das heißt, der UVA Schutz wird durch den Lichtschutzfaktor nicht abgebildet." Dr. med. Julia Tietze, Dermatologin, LMU München

Nach einer EU Empfehlung haben die meisten Sonnencremes inzwischen auch einen UVA Schutz, der aber oft nur ein Drittel so hoch ist wie der Schutz vor der UVB Strahlung. Mit anderen Worten, auch wenn es nicht zum Hautkrebs kommt, die Haut altert schneller in der Sonne trotz Sonnencreme.  

UV Gefahrenindex hilft beim Sonnenschutz

Wer genau wissen will, wie hoch und gefährlich die UV Strahlung ist, kann das nachschauen. Viele Wetterdienste geben den UV Gefahrenindex an und damit konkrete Verhaltensregeln an. Informationen und Hintergründe dazu liefert der Deutsche Wetterdienst. 

Wasserfeste Sonnencreme: Was bedeutet das?

Besonders im Wasser sollte man vorsichtig sein. Denn hier ist die Sonnenstrahlung durch die Reflexionen noch viel höher, der Schutz also geringer. "Wasserfest" bedeutet bei Sonnencremes lediglich, dass nach zwei Mal 20 Minuten Wasserkontakt der Sonnenschutz noch halb so hoch ist, wie er vor dem Baden war. Also nach dem Sprung ins kühle Nass unbedingt nachcremen! Besonders wichtig ist das bei Kindern.

Sonnencreme mehrmals hintereinander: Schutzzeit verlängert?

Alle zwei Stunden sollte man nachcremen, besonders, wenn man viel schwitzt. Aber doppelt cremen, verdoppelt das auch die mögliche Zeit in der Sonne?  Nein, meint Dr. Julia Tietze.  

"Man kann durch das Nachcremen, die Zeit, bis man einen Sonnenbrand bekommt, nicht verlängern. Also ich kann nicht Faktor Fünfzig zweimal auftragen und dann hoffen, dass ich einen Faktor von hundert habe. Das geht nicht, die ursprüngliche Zeit bleibt bestehen. Was ich aber machen kann, ist, wenn ich mit einem höheren Lichtschutzfaktor nachcreme, dann kann ich länger in der Sonne bleiben." Dr. med. Julia Tietze, Dermatologin, LMU München

Wann sind Sonnencremes zu alt?

Auf jeder Sonnencreme steht inzwischen ein Haltbarkeitsdatum oder eine Angabe, wie lange nach dem Öffnen die Creme benutzbar bleibt. Meist sind das sechs oder zwölf Monate. Am besten das Datum des Öffnens auf der Creme vermerken. Und noch ein sicheres Zeichen gibt es, wann eine Creme nicht mehr verwendet werden sollte, den Geruch.

"Prinzipiell, wenn es unangenehm riecht, sollte man es nicht mehr verwenden. Dann sind wahrscheinlich die organischen Filter im Präparat oxidiert und dann ist das Sonnenpräparat nicht mehr wirksam." Dr. med. Julia Tietze, Dermatologin, LMU München

Sonnencremes für Allergiker und Kinder: Unterschiedliche Filtersysteme

Es gibt unterschiedliche Filter, die in Sonnencremes verwendet werden:

  • Die organischen sind farblos und ziehen in die Haut ein. Dort  wandeln sie die Strahlung in Wärme um. 
  • Die anorganischen, physikalischen Filter bestehen aus kleinen mineralischen Teilchen, die auf der Haut bleiben und das Sonnenlicht reflektieren. Sie lassen einen allerdings oft weiß erscheinen. Was ist besser?

"Generell sind die meisten Sonnencremes Mischpräparate. Man kann aber sagen, dass die organischen, chemischen Filter eher eine höhere Tendenz haben, Allergien auszulösen und auch mehr resorbiert zu werden. Demzufolge gilt, dass für Kinder und für Allergiker eher die anorganischen, physikalischen Filter zu empfehlen sind." Dr. med. Julia Tietze, Dermatologin, LMU München

Sonnenschutz contra Vitamin D

Einerseits soll sich jeder vor der Sonne schützen, andererseits benötigt die Haut dringend Sonnenlicht, um Vitamin D zu synthetisieren – ein Widerspruch? Nein, denn nach heutigen wissenschaftlichen Ergebnissen genügt eine kurze Zeit von wenigen Minuten Sonne pro Tag, um ausreichend Vitamin D bilden zu können. Die ist zwar individuell unterschiedlich, liegt aber noch unterhalb der gefährlichen Sonnenzeiten.

Trotz Sonnenbrand: Mit Sonnencreme wieder in die Sonne?


"Generell empfehle ich, bei einem Sonnenbrand, aus der Sonne herauszugehen, da ja auch mit einer Sonnencreme kein hundertprozentiger UV Schutz gegeben ist. Keiner würde ja auch einen Ofen ein zweites Mal anfassen, wenn er sich die Hand schon verbrannt hat. Ähnlich ist es mit der Sonne und der verbrannten Haut. Da empfehle ich die absolute Sonnenabstinenz, bis die Haut geheilt ist." Dr. med. Julia Tietze, Dermatologin, LMU München

Häufige Sonnenbrände in der Kindheit werden heute in Verbindung gebracht mit einem erhöhten Risiko für den gefährlichen, aggressiven und oft tödlichen schwarzen Hautkrebs, dem malignen Melanom.

Kleidung als UV Sonnenschutz

Einen wirksamen Schutz gegen UV Strahlung bietet Kleidung. Dicht vom Stoff her soll sie sein und je dunkler sie ist, desto besser schützt sie: Schwarz schützt besser als weiß. Auch Sonnenbrille und Mütze oder Strohhut helfen. Und natürlich im Schatten bleiben, gar nicht erst in die Sonne gehen, das hilft immer.

Schützen teure Sonnencremes besser?

Guter Sonnenschutz muss nicht teuer sein, wie der jüngste Test der Stiftung Warentest zu Sonnencremes ergab. Denn auch sehr günstige Präparate schnitten beim Test mit guten Noten ab.   

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