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Nutella-Boykott "Heute Abend: Brot und Nutella"

"Man muss aufhören, Nutella zu essen" - das findet jedenfalls die französische Umweltministerin. Denn in dem Schokoaufstrich ist Palmöl. Damit löste sie einen Shitstorm aus und musste sich jetzt entschuldigen.

Von: Anne Hemmes

Stand: 18.06.2015 | Archiv

Nutella-Gläser | Bild: picture-alliance/dpa

Update

Am Donnerstag, einen Tag nach ihrer Kritik, hat sich Frankreichs Umweltministerin Ségolène Royal für ihren Aufruf zum Nutella-Boykott öffentlich entschuldigt. Auf Twitter schrieb sie: "Tausendfach Entschuldigung für die Polemik über Nutella." Und fügte hinzu, dass Fortschritte anerkannt werden sollen. Damit spielt sie auf die Erklärung von Nutella-Hersteller Ferrero an, dass der Konzern seit 2013 Palmöl nur noch aus nachhaltig bewirtschafteten Plantagen verwendet. Das hatte Nutella auch auf der PULS Facebookseite klargestellt.

Auch Greenpeace hat sich nochmal geäußert. Sie betonen, dass das sogenannte RSPO-Siegel, das Ferrero seit 2013 trägt, wegen zu lascher Kriterien in der Kritik steht. Deswegen habe sich Ferrero auf Druck von Greenpeace dazu verpflichtet, ab diesem Jahr nur noch Palmöl einzusetzen, für das "keine Wälder mit hohem Kohlenstoffbestand gerodet wurden." Greenpeace sagt, dass Ferrero beim Thema Palmöl zu den fortschrittlichsten Firmen gehört.

Der Boykott-Aufruf von Royal hatte vor allem auch in Italien, wo Nutella produziert wird, für viel Empörung gesorgt. Der italienische Umweltminister Galletti twitterte: "Lassen Sie die italienischen Produkte in Ruhe! Heute Abend: Brot und Nutella"

Für viele gehört Nutella definitiv zum Frühstück dazu. Es ist quasi heilig. Die französische Umweltministerin Ségolène Royal will an diesem Frühstücks-Ritual rütteln. Sie sagt: "Man muss aufhören, Nutella zu essen" - mit diesem Satz hat sie im Fernsehsender "Canal Plus" ordentlich gegen den Schoko-Aufstrich gewettert. Sie kritisiert, dass in Nutella Palmöl ist und um das zu gewinnen, müssen viele Waldflächen gerodet werden. "Das richtet beträchtliche Schäden an“, sagt Royal. Bäume wurden durch Palmöl-Pflanzen ersetzt und das hat sehr viel Schaden für die Umwelt angerichtet, zitiert der Guardian die Umweltministerin. Auch in der Kosmetikindustrie ist Palmöl schon länger als "böse" verschrien.

Es gibt mittlerweile sogar einige Alternativen zu Nutella, die ohne Palmöl auskommen. Allerdings dürfte eine Umstellung nicht für jeden so einfach sein. Eine Semmel (oder je nach Region auch ein Brötchen) ohne Nutella? Undenkbar. Es muss Nutella drauf und das nicht erst seit die deutsche Fußballnationalmannschaft dafür Werbung gemacht hat (auch das ist offenbar vorbei) oder seit man die Gläser mit Namensschildchen kaufen kann. So invididuell wie die Cola, die man mit Caro, Tim oder Sabine trinkt.

Ségolène Royal, übrigens ehemalige Lebensgefährtin von Frankreichs Präsident Hollande, hat Nutella jetzt aufgefordert, andere Rohstoffe zu verwenden. Dabei sind die Zutaten bei Nutella so wichtig, dass sie es auch in Krisenzeiten auf die Titelseite mancher Zeitung schaffen - und das nur, weil eine Zutat den Preis für die Schokocreme steigen lassen könnte.

Ferrero, der Hersteller von Nutella, wollte Royals Äußerungen übrigens bisher nicht direkt kommentieren. Der Konzern hat am Dienstag aber betont, Umweltbelange ernst zu nehmen. Das Unternehmen sei eine Reihe von Verpflichtungen beim Palmöl eingegangen. "Der Anbau der Ölpalme kann mit dem Respekt von Umwelt und Bevölkerung einhergehen", erklärte Ferrero.


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inge reisinger, Donnerstag, 18.Juni 2015, 06:59 Uhr

4.

ja guten morgen jetzt stehen wir vor einem dilemma was wird als ersters von der liste gestrichen? das duschgel oder das nutella? in beiden ist palmöl aber rein vom gefühl wird natürlich mehr duschgel verbraucht ergo fangen wir damit an aber die franzosen haben ja schon immer lieber die duftwässerchen benutzt da ist garantiert kein palmöl drinnen

einen schönen tag noch

biswurm, Mittwoch, 17.Juni 2015, 22:51 Uhr

3. nutella

DER konzert allerdings is geil, wenngleich das mit dem Palmöl richtich kacke is, aber DER konzert - es muss heissen: Der Konzern, gell ? nix für ungut von eim alten Nussknackersack

Stefan, Mittwoch, 17.Juni 2015, 20:12 Uhr

2. Palmöl ist billig

Palmöl ist billig. - Es wird allerdings auch der Lebensraum von Orang Utans zerstört. Und dann werden die Haselnüssel, die meist aus der Türkei kommen von Kurdischen Kinder geerntet...

Ich brauch kein Nutella...

eva-maria, Mittwoch, 17.Juni 2015, 18:12 Uhr

1. es gibt ein Leben ohne Nutella

ich kann gar nicht verstehen, wie man solche pappsüße fette Pampe auf seinem Brot oder einer Semmel mag. Lieber selbstgemachte Marmelade mit viel Frucht und wenig Zucker, das schmeckt wenigstens nach was. Wenn man sich die meisten Leute so anschaut - mit ihrem Übergewicht, dann braucht man sich nicht zu wundern. Lauter Fertiggerichte, mit viel Fett, viel Zucker und viel Geschmacksverstärker. Kein Wunder, wenn der Geschmack fürs echte verloren geht. Obendrein ist es schlimm, wenn dafür die Natur kaputt gemacht wird. Regenwälder abholzen um Plantagen anzulegen für Palmöl oder Soja - dann ist das Geschrei groß, wenn der Klimawandel so richtig zuschlägt! Ich finde es klasse, wenn endlich mal jemand anfängt, gegen solche Sachen vorzugehen, vielleicht verschwindet dann nach dem Nutella noch mehr so unsinnige Lebensmittel - die meisten verdienen den Namen Lebensmittel eh nicht.