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Info Die UK-Band LIFE macht politisch aufgeladenen, rotzigen und energiegeladenen Punk vom Feinsten. Damit eröffneten sie passenderweise auch schon die Shows der befreundeten Post-Punker von IDLES.

Kuhmilch vs. Pflanzenmilch Wie nachhaltig sind Milchalternativen?

Nachhaltigkeit ist wichtig - aber selten einfach. Vor allem gilt das für den Dauerbrenner in der Klima-Diskussion: Milch. Wie klimaschädlich ist Kuhmilch? Und sind Alternativen, Soja-, Reis-und Hafermilch wirklich besser?

Von: Katharina Deichsel

Stand: 17.06.2019 | Archiv

nachhaltige Milchalternative | Bild: dpa-Bildfunk

Die konventionelle Milchwirtschaft gilt als Klima-Killer. Denn Massentierhaltung, industrielle Landwirtschaft und die Futtermittelproduktion schaden der Umwelt ziemlich. In Zahlen: Die Herstellung von einem Liter Kuhmilch hat im globalen Durchschnitt einen Einfluss auf unser Klima wie 2,4 kg Kohlendioxid. Zum Vergleich: Das sind genauso viele Treibhausgase, wie bei der Verbrennung von einem Liter Benzin entstehen. Und dabei sind die Emissionen, die Transport, Verarbeitung und Lagerung verursachen noch nicht mal mit eingerechnet. Viele suchen darum nach nachhaltigen Alternativen und steigen auf Pflanzenmilch um. Aber hat die tatsächlich eine bessere Ökobilanz?

Bestseller: Sojamilch

In Europa ist Sojamilch der Bestseller unter den pflanzlichen Milchalternativen. Dabei ist der Anbau von Soja nicht unproblematisch, vor allem in Südamerika, wo riesige Monokulturen Regenwälder verdrängen, Böden und Grundwasser belasten. Nach Angaben der Albert Schweizer Stiftung kommt die Sojabohne für den Drink aber größtenteils aus Europa, wo er ressourcenschonender angebaut wird und oft Biostandards erfüllt. Der direkte Vergleich Kuhmilch versus Sojamilch aus Europa zeigt: Die Produktion von Sojamilch benötigt 60 % weniger Land und verursacht 75% weniger Treibhausgase. Der Energieverbrauch, der bei der Produktion von Sojamilch in den Industrieanlagen anfällt, ist aber beinahe so hoch wie bei der Herstellung von Kuhmilch.

Echte Ökoalternative: Hafermilch

Gerade schwer im Kommen sind Haferdrinks. Anders als Soja ist Hafer ein heimisches Gewächs und lässt sich hier klimaschonend anbauen. Auch in Sachen Transport ist Hafer klar im Vorteil. Im Vergleich zu Kuhmilch verbraucht Hafermilch in der Herstellung 60 % weniger Energie; die Landnutzung ist sogar um fast 80 % geringer.

Reis und Mandeldrinks: Ökobilanz gar nicht mal so gut

Die Produktion von einem Liter Mandelmilch verursacht im Vergleich zu einem Liter Kuhmilch zwar nur ein Zehntel der Treibhausgase, sie verbraucht jedoch 17 Mal mehr Wasser! Noch dazu kommen die meisten Mandeln für den Drink aus dem eh schon dürregeplagten Kalifornien. Auch die Ökobilanz der Reismilch ist nicht herausragend. Reis wird in Asien und auch Europa angebaut, wo der Reisanbau in dauer-gefluteten Feldern sehr viel Wasser verbraucht und durch diese Art des Anbaus hohe Mengen an Methan entstehen.

Tüte oder Glasflasche?

Vor dem Milchregal kommt dann gleich die nächste schwierige Entscheidung aus uns zu: Kuhmilch aus der Glasflasche oder Pflanzenmilch aus dem Karton? Mehrweg-Glasfachen sind ökologisch sinnvoll, weil sie wieder-befüllt werden, also weniger häufig nachproduziert werden müssen. Und Glas kann zu 100% recyclet werden. Gibt es die Sojamilch nur im Tetrapak, ist es besonders wichtig dafür zu sorgen, dass der Karton auch wirklich recyclet wird – also in der gelben Tonne landet. Für eine möglichst nachhaltige Lösung sollte man, egal bei welcher Verpackung, auf kurze Transportwege achten. Wo Kuhmilch abgefüllt wurde, das kann man am Etikett ablesen.
Bei der Pflanzenmilch gibt es keine einheitliche Kennzeichnung bezüglich der Herkunft, und man muss je Hersteller selbst recherchieren.

Fazit

Auch wenn zumindest Soja- und Hafermilch in Sachen Nachhaltigkeit recht gut abschneiden: Man kann aber nicht automatisch davon ausgehen, dass nachhaltig gleichzeitig gesund heißt. Denn zwischen Kuh- und Pflanzenmilch gibt es einen fetten Unterschied: Kuhmilch ist tierisch und gilt als Grundnahrungsmittel. Pflanzenmilch ist ein industrielles Produkt. Und somit variieren die Inhaltsstoffe je Hersteller. Damit die Pflanzendrinks der Kuhmilch möglichst nahekommen, werden häufig künstliche Zusätze beigefügt, wie Zucker, Kalzium, Vitamine, oder Aromen. Deshalb: Bei Pflanzenmilch auf jeden Fall aufs Kleingedruckte schauen!