Megahype um Migos Bis das Netz keinen Bock mehr hat

Das HipHop-Trio Migos wurde schon mit den Beatles verglichen. Doch der Vergleich hinkt, und zwar auf mehreren Ebenen: Denn während die Fab Four bedeutend bleiben werden, ist der Erfolg von Migos von gewissen Launen abhängig.

Von: Benjamin Kanthak

Stand: 03.02.2017 | Archiv

Migos | Bild: Quality Control Music

All diejenigen, die das HipHop-Trio Migos als die neuen Beatles bezeichnen, sollten genau jetzt ein mentales Foto schießen. Denn größer kann der Hype um die Gruppe aus Atlanta nicht mehr werden. Vergangene Woche haben sie ihr neues Album "Culture" veröffentlicht. Darauf ist auch der Nummer-1-Hit "Bad and Boujee", mit dem sie gerade perfekt den Nerv der Zeit treffen.

Der momentane Erfolg ist verdient. Der Hype um die Band ist bereits vor drei Jahren gestartet, mit ihrem Hit "Versace" und dem Dab. Das Trio gilt als Erfinder des tausendfach kopierten Dancemoves, der sich wie ein Lauffeuer auf der ganzen Welt verbreitet.

Generell beweist der rasante Aufstieg der Band, wie wichtig mittlerweile Memes sein können. Die erste Zeile "Rain drop, drop top" aus dem Song "Bad and Boujee" liefert die Vorlage für etliche lustige Tweets und macht die Band auch außerhalb der Musikwelt bekannt.

Aktuell erreicht die Begeisterung für das Trio allerdings ganz neue Sphären. Bis Donald Glover bei den Golden Globes den Beatles-Vergleich auspackte, wollte keine Late Night Show Migos im Programm haben . Mittlerweile prügeln sich die Sender förmlich um Auftritte der Band. Und auch Kanye West twitterte nach einmonatiger Netzwerk-Pause als erstes Lebenszeichen das Cover des neuen Migos Albums "Culture". Vor der Veröffentlichung. Damit war der kollektive Ansturm auf die Platte bereits besiegelt.

Etliche Promis, Sportler und Musikerkollegen wie Chance The Rapper, Ty Dolla$ign oder Drake stimmen mit ein in den Lobgesang auf das Rap-Trio, dabben nach einem Touchdown, zitieren Songzeilen oder wollen Features. Ein Fan aus San Francisco wollte sogar mit einer Online-Petition dafür sorgen, dass Migos anstelle von Lady Gaga als Halftime-Show Act beim Super-Bowl auftreten.

Aber gerade bei der Geschwindigkeit, mit der das Trio zurzeit gehypt wird, kann es auch leicht passieren, dass sie als kurzfristiges Phänomen verglühen. Denn für einen längeren Erfolg braucht es mehr als Memes. Hits nämlich – und das neue Album kann mit dem Überhit "Bad and Boujee" keineswegs mithalten. Noch fährt das Netz ab auf Migos – aber wir wissen ja, wie schnell sich das ändern kann. Denn die nächsten neuen Beatles warten schon auf ihren Hype.