Vorgestellt // eRRdeKa Lyrischer Puppenspieler

eRRdeKa streift in seiner Musik durch die Randbezirke der Spaßgesellschaft - und das sehr gekonnt. Mit seinem stilsicher-dreckigen Sound hat er es von Augsburg in die erste Rap-Liga Deutschlands geschafft.

Von: Andy Barsekow

Stand: 04.08.2014 | Archiv

eRRdeKA | Bild: Keine Liebe Records

Wer den Augsburger Rapper eRRdeKa etwas genauer betrachtet, kann sich nur wundern. Für den Mittzwanziger macht es keinen Unterschied, ob er wie beim splash! Festival vor tausenden Leuten seine düsteren Texte performt, Artworks und Shirts designt oder über die seltsamen Aspekte des Musikgeschäfts philosophiert.

Der Mensch hinter eRRdeKa kennt eben nicht nur eine Gangart, er ist nicht nur HipHopper, sondern auch offener Weltbürger und cleverer Unternehmer. So katapultiert er sich von Augsburg aus in die erste Rap-Liga des Landes, als schlaue Antwort auf Chart-Hop einerseits und überharten Gangster-Rap andererseits.

Nicht verwunderlich ist es darum, dass ein anderer Tausendsassa auf ihn aufmerksam wurde: Prinz Pi, auf dessen Label "Keine Liebe Records" veröffentlicht eRRdeKa im Oktober 2014 sein Debütalbum "Paradies".

Musikalisch ist eRRdeKa ein lyrischer Puppenspieler: er lässt in seinen Tracks verschiedene Personen erzählen und schaut dabei auf den dunklen Grund seiner Generation. Während sein Kollege Cro sich eher mit der Sonnenseite des 21. Jahrhunderts beschäftigt, streift eRRdeKa durch die Randbezirke der Spaßgesellschaft: durch Clubs im Morgengrauen und Kifferbuden. Dabei inszeniert er seine Erzähler aber nicht mit erhobenem Zeigefinger, sondern übernimmt ihren Jargon und lässt sie erzählen. Das könnte er natürlich nicht so gut, wenn er nicht genau wissen würde, wovon er da rappt. eRRdeKa kennt diese Graubereiche genau. 

Aber dort bleibt er nicht stehen - weder inhaltlich, noch musikalisch. Ebenso wenig versumpft er auf Designer-Parties oder schwadroniert im Start-Up-Jargon über seinen Erfolg. Dazu ist er zu sehr Macher. Bestimmt denkt er schon jetzt, vor dem Albumrelease vom "Paradies",  an die drei nächsten Platten. Doch bevor eRRdeKa  auf der Überholspur die Schallmauer durchbricht, schicken wir ihn am 07. September erst einmal zum New Music Award nach Berlin, wo er auf großer Bühne unter Beweis stellen kann, dass Augsburg in den nächsten Jahren auf die HipHop-Landkarte Deutschlands gehört.